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Bensheimer GRÜNE besorgt über Entwicklungen bei der Firma Sanner

BENSHEIM. - Die Bensheimer GRÜNEN zeigen sich sehr verwundert über den plötzlichen Miteigentümer der Firma Sanner: Sollte doch das traditionsreiche, alteingesessene Familienunternehmen eine Perspektive durch die von der Mehrheit der Stadtverordnetenversammlung beschlossene Betriebsvergrößerung in Bensheim erhalten.

Dafür war die Stadt sogar bereit, das Gewerbegebiet Stubenwald nochmals um 3 Hektar zu erweitern und wertvolle landwirtschaftliche Fläche weiter zu versiegeln. Diese war man bereit, speziell der Firma Sanner zu verkaufen.

Dabei gibt es nach wie vor von Naturschutzverbänden, Fachbehörden und der Nachbarkommune Lorsch viele Bedenken gegen das Vorhaben. Die Grünen haben diese Bedenken geteilt und die Vorlage abgelehnt.

Ein international agierendes Unternehmen, der Britische Finanzinvestor GHO mit Fonds im Wert von über 3 Milliarden Euro, ist jetzt Mehrheitseigentümer der Sanner GmbH.

„Das hat uns sehr überrascht, denn von diesem Konzept hatten wir bis zum Beschluss in der Stadtverordnetenversammlung am 7. Oktober keine Kenntnis.

Erst Ende Oktober haben wir davon durch die Presse erfahren“, sagt Fraktionsvorsitzende Doris Sterzelmaier und weiter, „wir gehen davon aus, dass der Beschluss über ein 3 Hektar neues Gewerbegebiet nicht so reibungslos beschlossen worden wäre, wenn diese Tatsache schon vor dem 7. Oktober bekannt geworden wäre.“

Mit der Veränderung der Eigentumsverhältnisse ist jetzt eine neue Situation eingetreten, die neue Fragen aufwirft und neu bewertet werden muss, finden die Grünen.

„Dabei stellt sich beispielsweise die Frage, wie sicher es zukünftig noch ist, dass die Firma Sanner mit all ihren Arbeitsplätzen am Standort Bensheim bleibt, wenn sie jetzt ein Teil eines streng am Profit orientiertem global agierenden Finanzinvestors ist?“, kommentiert Fraktionsvorsitzender Moritz Müller, „eine schriftliche Beschäftigungsgarantie steht außerdem nach wie vor aus und muss auch die Beschäftigten am Standort in große Sorge versetzt haben."

Des Weiteren müsse garantiert werden, dass das neue Gewerbegebiet im Stubenwald von Sanner nicht wegen der neuen Gesellschafter mittelfristig anderweitig verkauft würde.

Gleiches gilt für die Entwicklung am alten Standort in Auerbach, wo dem politischen Willen nach bezahlbare Wohnungen und ein soziales Stadtquartier entstehen sollen. Ein Vorhaben, das nun vermutlich durch hohe Renditeforderungen der Fonds von GHO konterkariert werden könnte.

„Wir fragen uns, warum das Familienunternehmen die Politik nicht vorher informiert und stattdessen erst auf den Beschluss im Oktober gewartet hat, bis es an die Öffentlichkeit ging.

Das Gesamtvermögen der Firma wurde so noch gesteigert und sozusagen die Braut mit dem neuen Standort im Stubenwald noch geschmückt“, meint Hanns-Christian Wüstner. „Die Stadt Bensheim und die Stadtverordnetenversammlung wurden hierüber bewusst im Dunkeln gelassen."

Für die GRÜNEN sind die Entwicklungen keine guten Zeichen und haben den Wunsch nach Aufklärung in diesem neuen Sachverhalt hervorgerufen. Daher hat die Fraktion darum gebeten, dass im kommenden Haupt- und Finanzausschuss am Montag durch die Bürgermeisterin darüber berichtet und diskutiert wird.

Die öffentliche Fraktionssitzung am Dienstag, 2. November, beschäftigt sich ab 20 Uhr mit dieser Thematik. Diskutiert wird auch über öffentliche Ergebnisse der Ausschusssitzung.

Interessierte sind herzlich willkommen, der Sitzung im Restaurant Präsenzhof (Bahnhoftraße) beizuwohnen. Aufgrund der coronabedingten Personenbeschränkung ist eine Anmeldung per Email an m.mueller(at)gruene-bensheim.de zu empfehlen.