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LESERBRIEF: Das Wind(ige) Geschäft

Wer sich mal die Mühe macht, in die Untiefen des Wind-Geschäfts einzutauchen, dem offenbart sich eine teuflische Geschichte.

Um hinter das Geschehen zu blicken, benötigt es allerdings eine Abkehr von der eindimensionalen Betrachtungsweise wie etwa die Jubelmeldungen bezüglich der Ökostromrekorde.

Es ist schon richtig, dass der Zugewinn an erneuerbarer Stromerzeugung für einen fallenden Strompreis an der Börse sorgt.

Dass dies alleine kein Grund zur Freude ist, hat damit zu tun, dass es wichtige Regeln bei der Stromerzeugung gibt, die eingehalten werden müssen, um eine gleichbleibende Netzstabilität zu erhalten. Andernfalls bestünde die Gefahr, dass Stromkreise zusammenbrechen.

Auf der einen Seite haben wir also die unbedingt notwendige Netzstabilität – auf der anderen Seite, die gar nicht stabile, nämlich sehr volatile erzeugte Energie aus Sonne und vor allem aus Wind.

Das kann nun keiner bestreiten, dass diese Erträge sehr schwankend sind. Ich möchte mich hier auf die Wind-Energie beschränken , weil die erzeugten Effekte deutlicher sind.

Wie kommt es also dazu, dass aus Gottes wunderbarem Werk, dem Wind , ein böses Windgeschäft wird? Es passiert über den menschlichen Eingriff ins Geschehen.

Gott sät den Wind und ein paar windige Menschen erfinden ein Regelwerk, woraus ein teuflischer Pakt wird, der wie von Zauberhand aus einer nie versiegenden Quelle den selbst ernannten Windbaronen ein ewig profitables Geldgeschäft beschert.

Und wer sorgt für den irdischen Geldfluss? Das muss dann doch der Steuerzahler beziehungsweise der Stromverbraucher übernehmen. Und wenn er aufmuckt?

Dann wird ihm eine dermaßen windige Geschichte erzählt, dass ihm Angst und Bange wird. Zuerst wird das CO2 verteufelt. Wenn die Menschen erst mal glauben, dass sie durch den selbst erzeugten CO2-Ausstoß nicht nur ihr eigenes, sondern auch das Grab ihrer Kinder und Kindeskinder schaufeln, dann werden sie durchdrehen.

Sie kleben sich auf die Straßen und fordern: Windräder, wir brauchen immer mehr Windräder, sonst verbrennen wir alle, und zwar nicht erst in der Hölle, sondern hier auf Erden! Mir kommt das wahnhaft vor, fast schon religiös.

Spätestens jetzt wird es Zeit für Aufklärung:

1.: Wegen der schon erwähnten Netzstabilität müssen Abschaltungen erfolgen. Diese notwendigen Abschaltungen heißen Redispatch und werden den Kraftwerksbetreibern vergütet. Dies waren im Jahr 2023 laut Bundesnetzagentur 3,1 Milliarden Euro.

Nimmt der erneuerbare und damit volatile Energieeintrag zu, werden diese Abschaltungen häufiger und die Kosten werden steigen. Den Kraftwerkbetreiber freut es, wer möchte nicht gerne Geld durch Nichtstun verdienen?

2.: Deutschland hat natürlich auch die Möglichkeit Abschaltungen zu vermeiden: Es kann den Überschuss an Strom an die Nachbarländer verschenken.

Das Problem ist nur, weil die zu den gleichen Zeiten eben auch zu viel Strom aus Wind und Sonne haben, wollen die unseren geschenkten Stromschrott nicht. Stimmt so nicht ganz: Österreich hat nicht so viele Windräder wegen seiner Topographie.

Wenn wir noch einen Packen Geld obendrauf legen, nimmt Österreich jetzt doch unseren Überschuss und betreibt damit seine Wasserwerk -Turbinen.

Wenn die Österreicher dann Strom brauchen, lassen sie einfach das Wasser den Berg hinunterlaufen, was die Deutschen ihnen vorher inklusive Geld-Rucksack hinauftransportiert haben.

3.: Der Einspeisevorrang der erneuerbaren Energien gilt seit dem Jahr 1991. Damit einhergehend eine feste Vergütung von durchschnittlich 10 Cent pro erzeugter Kilowattstunde, festgelegt auf 20 Jahre.

Das bedeutet, immer dann, wenn der Strom aus Wind und auch Sonne zur Verfügung steht, egal wie viel es ist und ob er überhaupt gebraucht wird, er wird eingespeist und vergütet.

Und es kommt noch irrer: Der Börsen-Strompreis rutscht auch mal ins minus, beispielsweise -0,10 €/ kWh (vor allem bei sehr viel verfügbarer Gottes-Energie). In diesem Falle wird dem Betreiber ein Ausgleich zum vereinbarten Strompreis gleich miterstattet.

Im Klartext: Wir brauchen zwar in dem Moment keinen Strom, weil wir eh zu viel haben und schon für die Abschaltung Geld bezahlen, oder ihn sonst irgendwo loswerden und auch dafür Geld bezahlen.

Aber wegen der Vertragsklausel zahlen wir 20 Jahre lang, 10 Cent pro Kilowattstunde und die Differenz aus dem Börsenminus gleich noch obendrauf . Aus -0,10 € werden wie von Zauberhand +0,20 €. Staatlich garantiert!

Diese Kosten müssen wir alle bezahlen, auch wenn wir mit dem Strom nichts anfangen können. Das Geld erhalten die Windradbetreiber, egal ob und wie viel Strom abgenommen wird. Einfach weil sie produzieren. Oder produzieren könnten.

Das Teufelswerk heißt Subventionen, und obwohl es entlarvt ist, darf es weiter betrieben werden. Jeder, der aufmerksam Social-Media verfolgt, hat den Run von Projektierern und Betreibern auf Land und Grundstücke mitbekommen. Die Pachtzahlungen überbieten sich im Wettbewerb.

Die Stadt Bensheim, die bekanntermaßen seit kurzem intensiv am Hungertuch nagt, möchte jetzt auch ein Stück vom Kuchen abbekommen. Aber bedenke: Die Kosten werden steigen und die zahlen wir alle!

Marion Machalowski
64625 Bensheim