NEWS

Medizin vor Ort: Damit möglichst viele wieder gut zu Fuß sind

EIN THEMA DAS BEWEGT - FÜSSE: In der Reihe der Patientenforen der Orthopädie am Kreiskrankenhaus Bergstraße in Heppenheim sprach dieser Tage Oberärztin Dr. Marion Dieterich über Fehlbildungen und Fehlentwicklungen des Fußes. Eine Vielzahl von...

...Interessierten war zu der Veranstaltung in die Cafeteria des Krankenhauses gekommen und nutzte die Möglichkeit, im Anschluss an den Vortrag mit der Fachärztin ins Gespräch zu kommen. Foto: Kreiskrankenhaus Bergstraße (KKB) / Thomas J. Zelinger

Oberärztin Dr. Marion Dieterich spricht bei Patientenforum der Orthopädie am Kreiskrankenhaus Bergstrasse über Therapien bei Fehlentwicklungen und Fehlstellungen der Füsse

KREIS BERGSTRASSE / HEPPENHEIM. - Es war Johann Wolfgang von Goethe, der gesagt haben soll: „Ein schöner Fuß ist ein großes Geschenk der Natur“. Zitiert hat ihn Dr. Marion Dieterich beim jüngsten Patientenforum der Orthopädie am Kreiskrankenhaus Bergstraße. Und die Oberärztin fügte hinzu: „Wir müssen es auch pflegen, dieses Geschenk.“

Ihr Thema bei der Veranstaltung waren Deformitäten der Füße, also Fehlbildungen und Fehlentwicklungen. Die ausgewiesene Expertin gab vor großer Zuhörerrunde in der zum Veranstaltungssaal gewandelten Cafeteria des Krankenhauses in Heppenheim Einblick in die moderne Fußmedizin und eröffnete damit zugleich einen Blick in die Arbeit im Haus.

Füße unterliegen extremer Belastung. Und dennoch, so die Beobachtung von Dr. Dieterich im Klinikalltag, wird kaum ein Körperteil so sehr unterschätzt und so wenig wertgeschätzt wie sie. Dabei legt der Mensch im Verlauf eines normalen Lebens auf seinen Füßen eine Strecke zurück, die in Summe der dreimaligen Umrundung des Erdballs gleichkommt.

Tagtäglich sind es im Durchschnitt allein 6.000 Schritte, die absolviert werden. Ursachen für Fußerkrankungen, die sehr unterschiedlich sein können, sind in großer Zahl erblich. Aber auch falsches Schuhwerk trägt maßgeblich dazu bei, dass Füße deformiert werden.

Hochhackige und vorne spitz zulaufende Schuhe, wie von vielen Frauen getragen, können zum nachhaltigen Problem werden. Vielfach beginnen die Schwierigkeiten mit den Füßen bei Menschen im mittleren Alter. Aber auch Kinder und Jugendliche können betroffen sein.

Verstärkt diagnostizieren Dr. Dieterich und ihre Kollegen Fußleiden bei Menschen über 65 Jahren, wobei deutlich mehr Frauen als Männer betroffen sind. Es sind Erkrankungen wie beispielsweise „Hallux valgus“, eine extreme Fehlstellung des großen Zehs, einhergehend mit einem zunehmend stark ausgeprägten Ballen, ein Knicksenkfuß, Ballenhohlfuß oder auch Plattfuß, die bei Untersuchungen oftmals diagnostiziert werden.

Probleme mit Füßen resultieren häufig aus einer sich eher langsam im Laufe des Lebens vollziehenden Veränderung von Knochen, Muskeln oder/und Sehnen. Schmerzhafte Druckstellen und Entzündungen können Folgen sein.

Eine Operation ist nicht zwangsläufig die beste Therapie. Im Gegenteil. Dr. Dieterich betonte beim Patientenforum: „Die Therapie ist in der Regel konservativ.“ Sie dient der Entlastung des Fußes, kann das Voranschreiten von Veränderungen verlangsamen und im günstigsten Fall sogar stoppen.

Einlagen in Schuhen, Ballenschutz, Einsätze zwischen den Zehen, spezielle Schuhzurichtungen, orthopädische Schuhe und Krankengymnastik können hilfreich sein. Sie bieten eine Palette von Therapiemöglichkeiten. Ist eine Entzündung eitrig oder leiden Patienten unter zu heftigen Schmerzen, wird eine Operation allerdings unumgänglich.

Die Operateure setzen bei einem Eingriffe gewöhnlich am Knochen und an den Sehnen an, um Fehlstellungen und Fehlentwicklungen zu korrigieren. Vereinzelt ist bei einem deformierten Zeh eine Gelenkversteifung angeraten. Was keine Einschränkung bedeutet, sondern gleichfalls normales Gehen ermöglicht.

Die Bandbreite der medizinischen Möglichkeiten eines Eingriffs ist groß. Mehr als einhundert Verfahren sind in der Fußchirurgie bekannt. Dem Therapieerfolg ist es allerdings zuträglich, wenn sich Ärzte in ihrer täglichen Arbeit im OP auf einige wenige Methoden konzentrieren, um diese im Detail zu beherrschen, resümierte Dr. Dieterich.

Die Oberärztin und ihr Team bringen umfassende Expertisen in die orthopädische Fußchirurgie am Kreiskrankenhaus ein, die Eingriffe zählen zu den Spezialitäten der von Chefarzt PD Dr. Peter Arnold geleiteten Orthopädie und Unfallchirurgie des zum Heidelberger Universitätsklinikum gehörenden Hauses.

ZUSATZ I

Die Orthopädie am Kreiskrankenhaus Bergstraße in Heppenheim (Viernheimer Str. 2) bietet dienstags von 8 bis 12.30 Uhr spezielle Fußsprechstunden an. Eine vorherige Terminvereinbarung ist notwendig (Sekretariat Orthopädie, Telefon 06252-701204), ebenso eine Überweisung von einem niedergelassenen Orthopäden oder Chirurgen.

ZUSATZ II

Die Reihe der Patientenforen „Orthopädie am Kreiskrankenhaus“ wird am 11. August (Freitag) mit dem Thema „Künstliche Gelenke im Bereich des Knies – Was gibt’s Neues?“ fortgesetzt. Referent ist der Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie PD Dr. Peter Arnold. Die Veranstaltung beginnt um 14.30 Uhr in der Cafeteria des Kreiskrankenhauses, Ende ist gegen 16 Uhr.

Das Kreiskrankenhaus im Internet: www.kkh-bergstrasse.de