NEWS

LESERBRIEF: Windanlagen in Bensheim samt Judaslohn

Die Wählergemeinschaften BfB und VuA in Bensheim haben sich in einer Pressemeldung eindeutig und ablehnend zu dem Vorhaben der Stadt, Windindustrieanlagen errichten zu wollen, geäußert. Aus Sicht einsichtiger Bürger ist das lobenswert.

Einen kleinen Beigeschmack hat die Sache, weil „nur“ Standorte am Kesselberg/Heiligenberg benannt werden. Es geht aber grundsätzlich um das gesamte Stadtgebiet einschließlich der Flächen im Odenwald.

Insbesondere sind hier die Gebiete Hochstädten als auch das Ried zu nennen. Es ist unzureichend nur „den ersten Höhenzug, die Silhouette Bergstraße“ im Auge zu haben. Sind die Bürger „hinten im Odenwald“ etwa Bürger zweiter Klasse?

Insgesamt ist der Bau von 250 (plus X) Meter hohen, sich bewegenden Industrieanlagen abzulehnen. Die Auswirkungen auf Landschaft, Natur, Tiere, letztlich Menschen, wird immer wieder beschrieben.

Leider sind einschlägige „Naturschutz-Verbände“ hierbei erschreckend nachsichtig. Warum vertritt z.B. ein Vertreter des BUND, bei einer Energieveranstaltung im Bürgerhaus (22. Juni 2024), deutlich die Interessen der Windlobby.

Steht diese Parteinahme etwa als Pflicht in der Satzung des BUND? Ist der BUND noch gemeinnützig? Haben die Anlagen einen energiewirtschaftlichen Nutzen? Nein!

Die Stromversorgung durch Regenerativ-Kraftwerke ist weder sicherer, billiger, sozial- und umweltverträglicher geworden. Das schreibt der §1 des Energiewirtschaftsgesetzes eigentlich vor! Bisher hat keiner geklagt!

Die derzeitig aufkommenden (offenbar notwendigen) Diskussionen um ein neues „Strommarktdesign“, zeigen überdeutlich die Schieflage der Energiepolitik der jüngsten mindestens 20 Jahre.

Das EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) ist am Ende. Es gibt bereits zu viel Wind- und PV-Leistung (Kilowatt). Der Zu-Viel-Strom muss entweder an das Ausland verschenkt werden (mit Zuzahlungen!!!) oder die Anlagen müssen „abgesteuert/abgeregelt“ werden.

Die Betreiber erhalten allerdings in beiden Fällen die Vergütungen, die für 20 Jahre per Gesetz zugesagt wurden. Die Aussage eines Windanlagen-Betreibers, man schreibe „schwarze Zahlen“, wird damit verständlich.

Man muss erkennen, dass es demnach Industriebereiche gibt, die für Nicht-Produktion Geld bekommen. Aktuell: VW würde sich wohl freuen. Es wird mittlerweile deutlich, so kann es nicht weitergehen.

Die Parteien im Bensheimer wie im Heppenheimer Parlament sollten den Bau-Irrsinn nicht befördern. Sie würden damit einen echten Beitrag für die Erhaltung von Natur und Landschaft bewirken, ebenfalls einen Beitrag zum verträglichen Miteinander der Bürger leisten.

Die Strompreis-Erhöhungen würden gemindert werden. Die ggf. erhofften Pachteinnahmen für Standortflächen, um das Minus der Stadtkasse zu vermindern, wären als Judaslohn zu bezeichnen.

Für PV-Anlagen auf Acker- und Wiesenflächen gelten grundsätzlich gleiche Kritiken. Soll es zukünftig für Landwirte besser sein, Land zu verpachten statt Landwirtschaft zu betreiben?

Soll unsere Landschaft nur noch oberirdisch und unterirdisch mit Draht überzogen sein? Soll die Versiegelung von Land mit Beton so weitergehen? Wo sind die wahrhaftigen Naturschützer?

Eberhard Wagner
64625 Bensheim