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Aktionstag - Jetzt rede ich!

Veranstaltung zur Aktionswoche für Kinder aus suchtbelasteten Familien im Kreis Bergstraße

BERGSTRASSE / HEPPENHEIM. - In Deutschland wachsen mindestens drei Millionen Kinder in einer suchtbelasteten Familie auf. Dabei ist von einer deutlich höheren Dunkelziffer auszugehen, da es nur für gewisse Zielgruppen eine Datengrundlage gibt.

Man kann davon ausgehen, dass in Deutschland jedes fünfte Kind in einem suchtbelasteten Umfeld aufwächst. Auf den Kreis Bergstraße heruntergebrochen bedeutet das, dass rund 8620 Kinder in einer suchtbelasteten Familie leben, davon 2366 unter sechs Jahren und 6254 im Alter von sechs bis 18 Jahren.

Die genannten Zahlen für die Bundesrepublik beziehen sich auf die Angaben im Jahresbericht 2020 der damaligen Drogenbeauftragten der Bundesregierung Daniela Ludwig im Bundesministerium für Gesundheit.

Die für den Kreis Bergstraße angegebenen Zahlen wurden der Zensus-Statistik des Jahres 2011 entnommen. Bei dieser Erhebung wurden im Kreis Bergstraße 11.830 Kinder unter sechs Jahren und 31.270 Kinder zwischen sechs und 18 Jahren erfasst.

Ausgehend von der Annahme, dass jedes fünfte Kind in einer suchtbelasteten Familie lebt, wurde die Gesamtzahl durch fünf dividiert, dies entspricht 8.620 Kindern.

Anlässlich der 14. bundesweiten Aktionswoche für Kinder aus suchtbelasteten Familien (NaCoA – National Association for Children of Alcoholics) unter dem Motto „Vergessenen Kindern eine Stimme geben“ bietet der Kooperationskreis Suchtprävention Rhein-Neckar Projekte in der Metropolregion Rhein-Neckar an, um auf Kinder aus suchtbelasteten Familien aufmerksam zu machen und Hilfsangebote vorzustellen.

Auch der Kreis Bergstraße und die AWO Bergstraße mit ihrem Fachbereich Suchthilfe und Prävention „PRISMA“ beteiligen sich. Mit finanzieller Unterstützung der Sparkassenstiftung Starkenburg wird am Mittwoch, 01. März, im Saalbaukino Heppenheim die öffentliche Aktion „Jetzt rede ich!“ stattfinden.

Ziel der Veranstaltung ist es, die Lebenswelt von Kindern, die in von Sucht betroffenen Familien leben, differenziert darzustellen und die Öffentlichkeit nicht nur kognitiv, sondern auch emotional zu erreichen.

Beide Kooperationspartner streben sowohl eine Enttabuisierung des Themas „Suchtbelastung in der Familie“ als auch eine Entstigmatisierung von suchtbelasteten Familien mit Blick auf die Kinder und Jugendlichen an. Die Aktion soll betroffenen Kindern und Jugendlichen Mut machen, sich bei Bedarf professionelle Hilfe zu suchen.

Die Veranstaltung ist in zwei Teile gegliedert: Sowohl bei einer morgendlichen nichtöffentlichen Vorführung, die sich an Schülerinnen und Schüler richtet, wie einer öffentlichen Abendveranstaltung für Lehrpersonal, Eltern und weitere Interessierte wird der 40-minütige Spielfilm „Zoey“ gezeigt.

Er handelt von der 14-jährigen gleichnamigen Protagonistin, die mit dem Rückfall ihres alkoholkranken Vaters zu kämpfen hat. Der Alltag des Teenagers gerät ins Wanken und Zoey muss Verantwortung für ihren Vater, ihren 8-jährigen Bruder und sich selbst übernehmen, was nicht ohne Folgen bleibt.

Nach dem Film tauschen sich die Schülerinnen und Schüler (7. und 8. Klasse) in einem Reflexionsgespräch mit einer pädagogischen Fachkraft der AWO Bergstraße aus.

Vor Ort gibt es für die Jugendlichen die Möglichkeit, mit der Beratungsstelle in Kontakt zu treten und sich über Hilfsmöglichkeiten zu informieren.

Im Nachgang gibt es zusätzlich einen neu konzipierten Workshop für die teilnehmenden Schulen, um mit den Schülerinnen und Schülern weiter in Kontakt zu bleiben und ihnen nochmals Hilfsangebote zu unterbreiten.

Die Abendveranstaltung richtet sich an alle interessierten Bergsträßerinnen und Bergsträßer, Lehrkräfte, Schulsozialarbeiterinnen und Erzieher, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten.

Auch Eltern und Vereine erhalten die Möglichkeit, sich über das Thema zu informieren und sind ebenfalls herzlich eingeladen. Im Anschluss an den Film ist ein Publikumsgespräch geplant.

Mit dabei sind auch die Erste Kreisbeigeordnete des Kreises Bergstraße und Jugendamtsdezernentin Diana Stolz und der Geschäftsführer der AWO Bergstraße Sebastian Parker. PRISMA bietet im Anschluss an den Film gemeinsam mit dem Kreis Bergstraße alkoholfreie Cocktails an.

An den Informationsständen der WBG (Wohngemeinschaft Bergstraße) und der Erziehungsberatungsstelle des Kreis-Bergstraße aus Lampertheim sowie am Informationsstand von PRISMA besteht in lockerer Atmosphäre die Möglichkeit, sich zu informieren und ins Gespräch zu kommen.

Interessente sind herzlich eingeladen. Die Veranstaltung beginnt am Mittwoch, 01. März, um 18 Uhr im Saalbaukino Heppenheim. Eine Anmeldung ist nicht nötig.

Der Abend ist wie folgt geplant:

- 18 Uhr Beginn – Grußworte Diana Stolz, Erste Kreisbeigeordnete des Kreis Bergstraße, Sebastian Parker, Geschäftsführer AWO Kreisverband Bergstraße e.V. und AWO Bergstraße Soziale Dienste gGmbH Andrea Helm, Sparkassenstiftung Starkenburg
- 18:15 Uhr Fachlicher Input Nikita Girard, AWO Bergstraße, Suchthilfe & Prävention PRISMA
- 18:30 Uhr Film Zoey (40 min.)
- 19:10 Uhr Publikumsgespräch mit anschließendem offenem Austausch und Netzwerkmöglichkeiten im Foyer.