NEWS

Bensheimer Schuldenstand wächst erneut um zweistellige Millionensumme

Bürgermeisterin Christine Klein brachte Haushaltsplanentwurf der Stadt im Parlament ein

BENSHEIM. - Den Haushaltsplanentwurf der Stadt Bensheim für das kommende Jahr 2024 brachte Bürgermeisterin Christine Klein in der jüngsten Sitzung der Stadtverordneten am Donnerstag ein. Das schon in den vergangenen Jahren äußerst fragile Zahlenwerk beinhaltet im Ergebnishaushalt erneut ein Defizit von 10,8 Millionen Euro.

Dabei stehen den Aufwendungen von rund 139,2 Millionen Euro ordentliche Erträge von rund 128,4 Millionen Euro gegenüber. Damit erhöht sich der Gesamt-Schuldenstand der Stadt Bensheim erneut um eine zweistellige Millionensumme.

Im Finanzhaushalt fehlen Mittel von rund 14,2 Millionen Euro. Zum Ausgleich dieses Bedarfs stehe derzeit jedoch ausreichend Liquidität zur Verfügung, wie Klein sagte. 

Die Stadtverordneten-Fraktionen haben nun in den kommenden Wochen Gelegenheit darüber zu beraten und ggf. Änderungswünsche einzubringen, ehe das Zahlenwerk dann abschließend verabschiedet wird.

Die Haushaltsrede von Bürgermeisterin Christine Klein im Wortlaut:

> „In der Mitte des Winters habe ich schließlich gelernt, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer liegt.“

Diese Worte des berühmten Philosophen Albert Camus erinnern uns daran, dass wir selbst in den schwierigsten Momenten die Kraft haben, unsere Stadt und Gemeinschaft zu stärken.

Eines ist gewiss: Die schwierigen Momente nehmen immer mehr zu. Wir erleben es jeden Tag. Krise folgt auf Krise, Krisen überlagern einander und es geht um sehr große Herausforderungen.

So erleben wir die vergangenen Jahre. Die Corona-Pandemie, schnell steigende Preise und die Frage der Sicherheit der Energieversorgung haben den Alltag großer Teile der Bevölkerung spürbar verändert.

Hinzu kommen die großen Fluchtbewegungen, der andauernde russische Überfall auf die Ukraine und der dadurch verursachte Krieg in Europa. Die sich stetig verändernde weltpolitische Lage, die fehlende Kontinuität, der beängstigend schnelle Wandel, die Separationsbestrebungen mancher Staaten und Gruppen - all das sorgt für Zulauf bei den extremen Gruppen und eine Gefährdung unserer Demokratie.

Und das einhergehend mit allen Herausforderungen für den Wohnungsmarkt, die Unterbringung der Schutz suchenden Menschen und den Bildungsbereich.

Hinzu kommen der Klimawandel und die demographische Entwicklung, welche Anpassungen dringend notwendig machen. Alles das bringt erhebliche Auswirkungen für Städte und Gemeinden mit sich.

Die Belastungsgrenze der Kommunen ist überschritten!!! Die Antwort kann aber nicht heißen: Noch mehr Leistungen von der öffentlichen Hand. Gefragt sind klare Prioritäten, Bürokratieabbau und das Stärken der Rahmenbedingungen für Flexibilität und Kreativität in den Kommunen.

Man könnte meinen, die aktuell veröffentlichen Zahlen der Steuerschätzung sorgen für Entlastung. Sie prognostizieren eine moderate Steigerung der Steuereinnahmen der Kommunen bis zum Jahr 2025,

dann erwarten sie aber wieder ein deutlich spürbares Abflachen der Kurve. Fakt ist aber, dass massiv steigende Ausgaben wie erhöhte Personalkosten durch erhebliche Tarifsteigerungen, die erhöhte Inflationsrate sowie Zinssteigerungen und anderes mehr nicht mehr durch ebenfalls dynamisch steigende Steuereinnahmen kompensiert werden können.

Mit dem sogenannten Wachstumschancengesetz wird sich die Situation der Kommunen, auch die Situation Bensheims noch weiter verschärfen. Zwar soll die Wirtschaft damit angekurbelt und die Unternehmen steuerlich entlastet werden; aber die kommunale Ebene wird durch zusätzliche Steuerausfälle überproportional belastet.

Mit Blick auf die Anforderungen der Zukunft mit Energie- und Mobilitätswende, Klimawandel, und Digitalisierung steigen die Investitionsbedarfe ins Unermessliche.

Die bisher verlässlichen Gewerbesteuereinnahmen sind jetzt schon unzuverlässig und werden auch künftig unbeständig bleiben.

Eine so kritische Situation gab es seit Jahrzehnten in Deutschland nicht. Sie stellt alle Kommunen und auch Bensheim vor besondere Herausforderungen.

Bund und Land müssen endlich Verantwortung zeigen. Sie müssen die kommunale Handlungs- und Investitionsfähigkeit stärken, statt immer mehr Aufgaben auf die Kommunen zu übertragen und damit die kommunale Selbstverwaltung und die Kommunen finanziell zu schwächen.

Auch in Bensheim können wir den Euro zwar drehen und wenden, aber trotzdem nur einmal ausgeben.

So gleicht die Vorlage und Aufstellung des Haushaltsentwurfs 2024 einer Herkulesaufgabe. Das betrifft viele Kommunen, und das betrifft auch Bensheim. Einige Kommunen haben aus all diesen Gründen und der allgemeinen unsicheren politischen Lage gar ihre Haushaltsberatungen verschoben.

Doch wir stellen uns jetzt und -gemeinsam dieser schwierigen Aufgabe.

Der Verwaltung ist es gelungen einen Haushaltsplanentwurf ohne Erhöhungen der Grundsteuer B und Gewerbesteuer für das kommende Jahr aufzustellen. Einfach war dies nicht! Bevor ich auf einzelne Punkte eingehe, führe ich Sie kurz durch die Zahlen.

Im Ergebnishaushalt planen wir mit einem Gesamtbetrag der ordentlichen Erträge von rund 128,4 Millionen Euro und einem Gesamtbetrag der ordentlichen Aufwendungen von rund 139,2 Millionen Euro. Der ordentliche Fehlbedarf beträgt somit 10,8 Millionen Euro. Diesen können wir mit Mitteln aus unseren Rücklagen ausgleichen.

Im Finanzhaushalt steht unter dem Strich ein Zahlungsmittelbedarf von rund 14,2 Millionen Euro. Zum Ausgleich dieses Bedarfs steht derzeit ausreichend Liquidität zur Verfügung.

Auf Grundlage der Steuerprognosen des Landes Hessen rechnet die Kämmerei für das kommende Jahr mit Gewerbesteuereinnahmen in Höhe von 54,6 Millionen Euro. Das ist, und das betone ich ausdrücklich, ein äußerst optimistischer Ansatz!

Die Einkommenssteuer steigt den Steuerschätzungen des Landes zufolge um knapp 2,4 Million Euro auf 34,1 Millionen Euro.

Schlüsselzuweisungen aus dem Kommunalen Finanzausgleich (KFA) erhält die Stadt Bensheim im Jahr 2024 keine. Im Gegenteil: Bensheim muss eine Solidaritätsumlage in Höhe von rund 300.000 Euro in den KFA zahlen.

Der Zuschuss an den Eigenbetrieb Kinderbetreuung beträgt rund 16 Millionen Euro. Eigentlich wären es 18,4 Millionen, aber durch die Rückerstattung aus dem steuerlichen Querverbund von der GGEW reduziert sich diese Summe.

In 2025 aber, und das betone ich an dieser Stelle ausdrücklich, entfällt der Vorteil dieses Querverbundes.

Die Kosten der Stadt für die Unterbringung Geflüchteter sind nach Abzug der geplanten Kostenerstattungen mit rund 4,2 Millionen Euro im Haushaltsplan veranschlagt. Hierbei handelt es sich um reine Sachkosten. Direkte und indirekte Personalaufwendungen sind hier noch nicht enthalten.

Darüber hinaus sieht der Haushaltsplan 2024 zahlreiche weitere Positionen vor – wie beispielsweise:

- Die Sicherung und den Ausbau des Katastrophenschutzes. Hier sind im Finanzhaushalt Auszahlungen in Höhe von mehr als 1,3 Millionen Euro veranschlagt;

- Mittel für die Digitalisierung der Verwaltung – 1,1 Millionen Euro.

- Investitionen in die Infrastruktur. Hier stehen im Bereich der Straßen mehr als 4,3 Millionen Euro für Investitionen zur Verfügung.

- Die vielfältige Förderung des Sports und anderer Vereine. Im Ergebnishaushalt sind rund 350.000 Euro Zuschüsse an Vereine geplant.

- Mittel für ein vielfältiges kulturelles Angebot wie Theater, Stadtbibliothek, Musikschule, Museum. Der geplante Zuschuss an unseren Eigenbetrieb beträgt hier rund 3,3 Millionen Euro.

- Klimaschutz: Gesamtbudget im Ergebnishaushalt über 1,5 Millionen Euro.

Erlauben Sie mir, auf einzelne Punkte noch näher einzugehen.

Kinderbetreuung

18,4 Millionen Euro für die Kinderbetreuung ist wirklich eine Menge Geld. Bis zum Jahr 2027 wird sich dieser Betrag voraussichtlich sogar auf 21 Millionen erhöhen. Meiner Auffassung nach ist das sehr gut investiertes Geld.

Denn die Bedeutung einer hochwertigen Kinderbetreuung, Bildung und Erziehung in unserer Stadt kann nicht genug betont werden. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil des sozialen Gewebes unserer Gemeinschaft und auch ein entscheidender Faktor für die Zukunft von Bensheim.

Mit den Worten von Nelson Mandela: „Es gibt keine bessere Investition für eine Gesellschaft als in die Bildung ihrer Kinder.“

Eine qualitativ hochwertige Kinderbetreuung ermöglicht es Eltern, Erwerbstätigkeit und Familie in Einklang zu bringen. Sie schafft Chancengleichheit, indem sie allen Kindern unabhängig ihrer sozialen Herkunft eine solide Grundlage für ihre Bildung und Entwicklung bietet. Dies fördert die gesellschaftliche Integration.

Deshalb investieren wir im Haushalt 2024 zusätzlich in den Neubau der Kindertagesstätte in Fehlheim 2,6 Millionen Euro; und die Sanierung und den Anbau der Kita in Hochstädten 1,4 Millionen.

Die Finanzierung der Kinderbetreuung braucht aber sowohl ein weiteres Investitionsprogramm des Bundes und des Landes als auch eine Anpassung der im HKJGB (Hessischen Kinder- und Jugendhilfe Gesetzbuch) hinterlegten Landespauschalen.

Denn es kann und darf nicht sein, dass allein die Kommunen für die Kinderbetreuung finanziell zuständig sind und unser Haushalt damit in die Knie geht.

Digitalisierung

Für Digitalisierungsprojekte sieht der Haushaltsplan Mittel in Höhe von rund 1,1 Millionen Euro vor. Wichtige Mittel! Denn eine moderne und effiziente Verwaltung ist heute das Rückgrat einer erfolgreichen Stadt. In einer Zeit der rasant fortschreitenden Digitalisierung ist es unerlässlich, auch in unserer Stadtverwaltung Schritt zu halten.

Mit der weiteren Digitalisierung können wir unsere Dienstleistungen noch weiter verbessern, Bürgerfreundlichkeit steigern und Ressourcen effizienter einsetzen.

Die COVID-19-Pandemie hat uns gezeigt, wie wichtig eine moderne Verwaltung ist. In Zeiten von Lockdowns und sozialer Distanzierung war der Zugang zu digitalen Dienstleistungen von entscheidender Bedeutung.

Bürgerinnen und Bürger erwarteten, ihre Anliegen auch online erledigen zu können, sei es bei der Beantragung von Dokumenten, Terminvereinbarung oder der Kommunikation mit der Verwaltung.

Unser Ziel ist es, die Interaktion mit der Verwaltung so reibungslos und effizient wie möglich zu gestalten.

Im Rahmen der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes stellen wir nach und nach weitere Dienstleistungen den Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung. Aber auch nach innen setzen wir wegweisende Projekte um. So wird die Umstellung der Finanzsoftware einen Meilenstein bilden.

Auch innerhalb der Verwaltung arbeiten wir an innovativen Konzepten, um Ressourcen zu sparen, die wir dann an anderer Stelle einbringen können.

Unser Haushaltsplan für 2024 stellt daher die notwendigen Mittel für die Modernisierung und Digitalisierung unserer Verwaltung bereit.

Wir werden sicherstellen, dass unsere Bürgerinnen und Bürger von zeitgemäßen Dienstleistungen profitieren und Bensheim eine innovative und zukunftsorientierte Stadt ist. Lassen Sie uns also die Digitalisierung als Chance begreifen, um unsere Stadt und Verwaltung fit für die Zukunft zu machen.

Ich greife das Thema IT-Sicherheit besonders heraus. Sicherheit ist im Bereich der Informationstechnik ein hohes Gut. Auch die Stadt Bensheim muss sich vor möglichen Cyber-Angriffen schützen. Deswegen ist die Investition in unsere IT eine dringende und unaufschiebbare Notwendigkeit.

Zur Wahrheit gehört deshalb auch: Die Ausgaben für die Digitalisierung werden in den kommenden Haushaltsjahren weiter steigen. Wir werden immer wieder für die Digitalisierung und deren Folgekosten, wie beispielsweise Hard- und Software, steigende Stromkosten, mehr Geld im Haushalt einstellen müssen. Das ist eine never ending Story verbunden mit hohen Kosten.

Geflüchtete 

Eine der besonderen Herausforderungen, mit denen auch Bensheim konfrontiert ist, ist die hohe Anzahl von geflüchteten Menschen, die in unserer Gemeinschaft Zuflucht und Schutz suchen.

Diese Herausforderung erfordert nicht nur unser Mitgefühl, sondern auch eine kluge, langfristige Strategie, um Integration und soziale Inklusion zu gewährleisten.

Auch deswegen fordern die Kommunen schon lange, dass das Land Hessen und der Bund mehr Verantwortung übernehmen – auch mehr finanzielle Verantwortung übernehmen.

Flüchtlinge ohne Bleibeperspektive müssen in den Landesaufnahmeeinrichtungen verbleiben. Das Land darf Geflüchtete ohne Bleibeperspektive eben n i c h t an die Städte und Gemeinden verteilen.

Kommunale Maßnahmen der Integration, wie wir sie in Bensheim sehr erfolgreich betreiben, machen sehr viel Sinn für Menschen, die bleiben werden.

Die Bewältigung der Herausforderungen, die mit der Aufnahme von Geflüchteten einhergehen, ist auch eine moralische Verpflichtung.

Im Vordergrund steht dabei aktuell die Notwendigkeit, Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete bzw. dauerhaften Wohnraum für Menschen mit einer Bleibeperspektive zu schaffen.

Wie Integration gelingt, erlebte ich kürzlich bei einem Ortstermin in der Flüchtlingsunterkunft an der Nibelungenstraße. Das Anwesen hat eine Kapazität, mehr als 80 Menschen Wohnraum zu geben.

Zwei Männer, geflüchtet aus Afghanistan und seit mehr als acht Jahren in Deutschland, kümmern sich um die Immobilie Sie übernehmen Hausmeistertätigkeiten, sie packen an. Sie sprechen ihre Muttersprache und sehr gut deutsch.

Beide entlasten uns bei der Betreuung der Menschen und Unterkunft sehr. Sie sind Ansprechpartner für die Bewohnerinnen und Bewohner und uns. Sie kennen und verstehen die Schicksale der geflüchteten Menschen, sind für sie Anker und Lotse zugleich.

Beide Männer sind in unsere Gesellschaft integriert; sie wollen bleiben, sie wollen arbeiten, sie wollen nicht von Sozialhilfe leben, sondern auf eigenen Beinen stehen.

Das ist nur ein Beispiel von vielen hier in Bensheim. Und das bestätigt, dass der Weg richtig ist.

Gleichzeitig bin ich sehr dankbar für die Solidarität der vielen Bensheimerinnen und Bensheimer, die geflüchteten Menschen hier in Bensheim Wohnraum geben, sie unterstützen, begleiten und in deren Not eine Perspektive geben.

Das trägt zu dem sozialen Frieden, den wir hier in Bensheim erleben, maßgeblich bei. Wir müssen weiterhin gemeinsam handeln, um dieser Herausforderung gerecht zu werden.

Klimaschutz, Umwelt und Energie

Ich gehe an dieser Stelle auf den kommunalen Klimaschutz ein. Dieser spielt auch eine zentrale Rolle für die nachhaltige Entwicklung unserer Stadt im Jahr 2024 und darüber hinaus

Der Klimawandel ist eine der drängendsten Herausforderungen unserer Zeit. Die Auswirkungen des Klimawandels sind weltweit spürbar. Auch auf kommunaler Ebene sind wir gefordert, unseren Beitrag

zum Klimaschutz zu leisten. In Bensheim sind wir uns dieser Verantwortung schon lange bewusst und setzen uns entschlossen für nachhaltige Maßnahmen ein, um unsere Stadt klimafreundlicher zu gestalten.

Bensheim braucht ein kluges Verkehrs- und Mobilitätskonzept, das einhergeht mit einer sinnvollen Klimapolitik; das bedeutet zu erkennen, dass es sinnvoll ist, den ÖPNV, das Fahrrad oder ähnliches zu nutzen, zu laufen und das Auto stehen zu lassen.

Unsere Arbeit in diesem Bereich zeigt Früchte. Ich verweise auf die Erfolge des Masterplans. Im Jahr 2014 wurden 49 Maßnahmen vorgegeben. 33 davon sind inzwischen umgesetzt oder auf den Weg gebracht worden. Und die Vorbereitung für kommunale Wärmeplanung läuft.

Unser Ziel muss ein klimaneutrales Bensheim bleiben. Dafür gibt es einen Masterplan 2.0, in der Bürgerschaft, Politik und weitere Stakeholder eingebunden werden.

Der Sektor Verkehr spielt auch hier eine große Rolle. Die Senkung des motorisierten Individualverkehrs, die Stärkung alternativer Fortbewegungsmöglichkeiten bleibt unser Ziel. Der Ausbau von Fußwegen, Radverkehr und ÖPNV, die Verbesserung der Infrastruktur und eine bessere Vernetzung.

Klimaschutz auf kommunaler Ebene ist eine Investition in die Zukunft unserer Stadt und unserer nächsten Generationen. Wir sind uns bewusst, dass diese Veränderungen Zeit und Engagement erfordern. Daher setzen wir uns dafür ein, dass Bensheim eine Vorreiterrolle im kommunalen Klimaschutz einnimmt und ein Vorbild für andere Städte und Gemeinden wird.

Wir müssen gemeinsam an diesem Ziel arbeiten, die Zukunft unserer Stadt zu gestalten. Der kommunale Klimaschutz ist eine Aufgabe, die uns alle betrifft und die wir nur gemeinsam bewältigen können. Denn wir stehen hier in einer besonderen Verantwortung für unsere Kinder und die nachfolgenden Generationen.

Wir müssen bereit sein, neue Wege zu gehen. Wie ausgeführt, sind im Haushaltsplan im Ergebnishaushalt für Klimaschutz, Umwelt und Energie Gesamtmittel in Höhe von mehr als 1,5 Millionen Euro angesetzt.

Ehrenamt

Ich betone in meiner heutigen Rede die besondere Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements in unserer Stadt – insbesondere in Organisationen wie Feuerwehr, Sportvereinen, sozialen und kulturellen Initiativen.

Man kann die Bedeutung des Ehrenamts gar nicht stark genug hervorheben. Ehrenamtliche investieren Zeit und Energie für das Gemeinwohl, sie fördern den Zusammenhalt und das Gefühl der Zugehörigkeit in unserer Stadt. In Organisationen wie der Feuerwehr sind sie oft die ersten, die in Notfallsituationen zur Stelle sind. Ihr selbstloses Handeln rettet Leben und schützt unser Eigentum.

In Sportvereinen sind Ehrenamtliche maßgeblich daran beteiligt, unseren Jugendlichen Werte, wie Fairness, Teamgeist und Disziplin zu vermitteln.

Sie fördern die sportliche Entwicklung und tragen dazu bei, dass junge Menschen in einer gesunden Umgebung aufwachsen und wertvolle Lebenskompetenzen erwerben.

Und in sozialen Initiativen helfen sie denen, die auf Unterstützung angewiesen sind. Sie schenken Zeit, Wissen und Mitgefühl, um Menschen jeden Alters in schwierigen Lebenslagen zu unterstützen.

Ein Beispiel für erfolgreiche Ehrenamtsarbeit mit Geflüchteten sind die Integrationslotsen. 20 Frauen und Männer kümmern sich um geflüchtete Menschen.

Sie begleiten zu Elternabenden, übersetzen in die Heimatsprache, helfen bei Anträgen, Behördengängen und bei vielem mehr. Oder die Mitwirkenden bei der Babbelstubb, die über dieses niederschwellige Angebot zum Erwerb der deutschen Sprache und dem Kennenlernen von Bensheim und der Region beitragen.

Auch unser breites kulturelles und hochwertiges Angebot ist vielen ehrenamtlich Tätigen in den Musikvereinen, Orchestern, Chören und Theatergruppen zu verdanken. Sie tragen maßgeblich für unser kulturelles Leben und damit zur Bildung in Bensheim bei.

Die Hingabe und der Einsatz der Ehrenamtlichen sind unersetzlich. Wir sollten ihnen für ihre Arbeit und ihr Engagement unseren aufrichtigen Dank aussprechen und sicherstellen, dass sie die Unterstützung und Anerkennung erhalten, die sie verdienen.

Die Stadt Bensheim ist stolz auf ihre ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer. Ihr Engagement bereichert unsere Gemeinschaft und macht unsere Stadt zu einem besseren Ort.

So sehen wir auch im Haushaltsplan 2024 Mittel vor, um das umfassende ehrenamtliche Engagement zu unterstützen und zu würdigen.

Wir müssen gemeinsam an diesen fünf Schlüsselthemen arbeiten, um die Zukunft unserer Stadt zu gestalten:

- Kinderbetreuung,

- Digitalisierung,

- Klimaschutz,

- die Aufnahme von Geflüchteten

- und das ehrenamtliche Engagement.

Diese Themen sind zentrale Aspekte unserer Gemeinschaft und erfordern unser Engagement und unsere Zusammenarbeit. Die entsprechenden Herausforderungen sind komplex, aber sie bieten auch die Möglichkeit, unsere Stadt zu stärken und positiv zu gestalten.

Ja, es gehört auch zur Wahrheit, dass unser Haushaltsplan bei Teilen dieser Schlüsselthemen Einsparungen vorsieht. Die Verschiebung oder Streichung von Projekten und Investitionen in diesen Bereichen schmerzt mich außerordentlich.

Aber unsere finanziellen Handlungsspielräume sind im Haushalt 2024 sehr begrenzt. Die oft beschworene Abwägung zwischen dem Notwendigen und Machbaren auf der einen und dem lediglich Wünschenswerten auf der anderen Seite macht diese Einsparungen erforderlich.

Diesen Prozess wollen wir gemeinsam mit Ihnen gestalten, meine sehr geehrten Damen und Herren. Sie haben im letzten Jahr eine umfangreiche Ausarbeitung dazu erhalten.

Die Verwaltung hat weitere 95 Fragen hierzu beantwortet. In diesem Jahr haben wir uns an vier Abenden in der Arbeitsgruppe „Politik und Verwaltung zur Haushaltskonsolidierung“ getroffen. Die Verwaltung

hat im persönlichen Vortrag und Gespräch eine Vielzahl der Aufgaben, Dienstleistungen und Standards vorgestellt. Erste Ergebnisse sind bereits im Haushaltsplan eingearbeitet.

Auch die aktuelle Ausfertigung des Haushaltsplans erläutert die veranschlagten Mittel im Detail – in dieser Form eine absolute Ausnahme für kommunale Haushalte. Ihnen liegen damit die notwendigen Informationen vor, gemeinsam mit uns einen Haushaltsplan 2024 aufzustellen.

Auch dieses Jahr nehme ich die Gelegenheit der Haushaltsrede zum Anlass, mich bei den Mandatsträgerinnen und Mandatsträgern im Magistrat, in der Stadtverordnetenversammlung, den Ortsbeiräten, den Kommissionen und Betriebskommissionen sowie dem Ausländer- und Seniorenbeirat für die gute und konstruktive Zusammenarbeit zum Wohle unserer Stadt zu bedanken.

Ein Lob und Dank geht an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung und der Eigenbetriebe, die allesamt in ihrem jeweiligen Zuständigkeits- und Verantwortungsbereich Dienstleistungen für die Bürgerinnen und Bürger übernehmen.

Nicht zuletzt lobe ich noch einmal unsere aktive Bürgerschaft für ihre Eigeninitiative und das ehrenamtliche Engagement in zahlreichen Initiativen und ganz besonders in den Vereinen, die das gesellschaftliche Miteinander in unserer Stadt beleben und fördern.

Lassen Sie mich abschließend allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Verwaltung für die gute Zusammenarbeit bei der Erstellung dieses Zahlenwerkes herzlich danken. Insbesondere den Kolleginnen und Kollegen aus dem Team Finanzen.

Für ihre geschätzte und geduldige Aufmerksamkeit danke ich Ihnen. ich freue mich schon jetzt auf eine fruchtbare und konstruktive Haushaltsberatung. Lassen Sie uns gemeinsam die eingangs erwähnte Herkulesaufgabe angehen und zusehen, für unsere Stadt Bensheim dabei das unter den gegebenen Umständen bestmögliche Ergebnis herausarbeiten.

Der Haushalt ist hiermit offiziell eingebracht.<