Medizin vor Ort: Die erste Bilanz fällt positiv aus
KREIS BERGSTRASSE. - Hamburg-Heppenheim - vor einem Jahr ist Professor Dr. Friedrich Kallinowski aus dem Norden Deutschlands nach Südhessen gekommen. Vom Asklepios-Klinikum Hamburg-Harburg wechselte der Mediziner an das Kreiskrankenhaus Bergstraße nach Heppenheim.
Dort hat er als Chefarzt die Verantwortung für die Allgemein- und Viszeralchirurgie übernommen, schnell ist er für viele zu einem bekannten Gesicht des Hauses geworden. Die Frage, die sich nach einem Jahr stellt: Wie sieht der heute 57-jährige, der schon mit 29 Jahren an der medizinischen Fakultät der Harvard Medical School in der Strahlentherapieforschung arbeitete, das Kreiskrankenhaus heute?
Schließlich ist der Chefarzt in einer Zeit des Umbruchs an die Heppenheimer Einrichtung gekommen, in der die jetzt begonnene Generalsanierung den Beginn einer neuen Ära markiert.
Enge Zusammenarbeit
Das Kreiskrankenhaus sieht der Chefarzt auf gutem Weg, den gelte es konsequent fortzusetzen. Rückenwind gibt dabei die allenthalben zu spürende Aufbruchsstimmung. Der Mediziner weiß sich in dieser Betrachtung in Übereinstimmung mit seinen Chefarztkollegen im Haus.
Mit der Übernahme durch das Universitätsklinikum Heidelberg, das Professor Dr. Kallinowski seit langem aus enger Zusammenarbeit gut kennt, seien vor vier Jahren wichtige Weichen gestellt worden. Dazu gehört auch, dass die Chirurgie in Heppenheim im Schulterschluss mit der Chirurgie des Uniklinikums arbeitet.
Hierfür stehen die organisatorischen Strukturen sowie ein reger fachlicher Austausch. Das Heppenheimer Haus nennt Professor Dr. Kallinowski gerne das „einzige universitäre Kreiskrankenhaus in der Bundesrepublik“, womit er das hohe Leistungsniveau vor Ort beschreibt und gleichzeitig die direkten Wege zwischen Heppenheim und Heidelberg in den Fokus rückt.
Professor Dr. Kallinowski zeigt sich überzeugt, dass die Zugehörigkeit des Kreiskrankenhauses zum Uniklinikum eine nachhaltig Stärkung des Standorts bedeutet. Ausdruck dessen ist auch die Investition von 50 Millionen Euro zur Erneuerung des kompletten Gebäudekomplexes bis zum Jahr 2020.
Für das aktuelle Leistungsniveau in Heppenheim stünden nicht zuletzt Auszeichnungen bei Klinikbewertungen und Zertifizierungen. So ist beispielswiese in diesem Jahr die Chirurgie von der AOK Hessen aufgrund einer umfassenden Erhebung für ihre überdurchschnittliche Qualität in der Behandlung von Blinddarmentfernungen (Appendektomie) ausgezeichnet worden.
Eine Bewertung, die zeitgleich die Orthopädie für die Therapie von Patienten mit Hüftarthrose (Coxarthrose) erhielt. Auch wurde der Allgemein- und Viszeralchirurgie neuerlich die Anerkennung als zertifiziertes Hernien-Zentrum zugesprochen, nun unter Leitung von Professor Dr. Kallinowski. Der setzt damit die Arbeit seiner Vorgänger fort, bringt zugleich aber die Expertise aus seinem eigenen wissenschaftlichen Arbeiten mit ein.
Die Hernienchirurgie, also die Therapie von Gewebebrüchen, zählt zu den Gebieten, auf denen Professor Dr. Kallinowski seit langem forscht. Große Aufmerksamkeit in Fachkreisen findet das so genannte Hustenstoßmodell, an dessen Entwicklung der 57-jährige maßgeblich beteiligt ist und das eine sichere Versorgung von Hernien ermöglicht.
Grundlage der Forschung ist das Wissen, dass beim Husten ein extremer Bauchinnendruck entsteht. Das wiederum bedeutet ein hohes Risiko, dass bei schwachem Gewebe ein behandelter Bruch erneut aufgeht. Das Modell liefert verlässliche Kennzahlen und gibt so Antworten auf die Frage, welche Verfahren sicher sind.
Dabei geht es vor allem darum, welches Netzes und welcher Verankerung sich der Operateur beim Schließen eines Gewebebruchs bedient. Tatsächlich gibt es tausende Methoden zur Hernienbehandlung, knapp siebzig waren bislang auf dem Prüfstand. Zwei davon sind auf Grundlage des Hustenstoßmodells wissenschaftlich als sichere Therapie eingestuft, sie finden im OP des Kreiskrankenhauses Anwendung.
Gut aufgestellt
Das Bergsträßer Krankenhaus erlebt der Chefarzt, der die interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Einrichtung forciert, als gut aufgestellt. Ausdruck dessen ist in seiner ersten Bilanz auch die vergleichsweise stabile Personaldecke.
Zudem weiß Professor Dr. Kallinowski das Krankenhaus und damit zugleich seinen Fachbereich technisch gut ausgestattet. Unter anderem konnte in den zurückliegenden Monaten ein neues, hochmodernes Hochleistungsultraschallgerät in Betrieb genommen werden, was unter anderem eine präzise Führung bei laparoskopischen Lebereingriffen ermöglicht.
Auch attestiert er dem Haus eine enge Bindung in die Bevölkerung, hierfür steht in seinem Bereich nicht zuletzt die Resonanz auf regelmäßige Patientenforen. Verbreitete Erkrankungen und Leiden finden sich dabei auf der Agenda.
Die Chirurgie-Foren hatte Professor Dr. Kallinowski schon kurz nach seinem Wechsel nach Heppenheim in Anlehnung an ein ähnliches Angebot der Orthopädie auf den Veranstaltungskalender genommen.
Das Umfeld stimmt, der Mediziner hat sich an seiner Wirkungsstätte in Südhessen gut eingelebt. Sein Ziel ist es, das hohe Leistungsniveau der Chirurgie in Heppenheim nicht nur zu erhalten, sondern weiter auszubauen. Und dabei weiß der Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie auch um die gutfunktionierende Zusammenarbeit mit der Gefäß- und endovaskulären Chirurgie im Haus.
Auch in der Fachweiterbildung von Ärzten ist die Chirurgie am Kreiskrankenhaus gefragt. Die Ärztekammer hat Professor Dr. Friedrich Kallinowski mit einer Weiterbildungsermächtigung für die Allgemein- und weite Teile der Spezialchirurgie, in der es um große und komplexe Eingriffe geht, ausgestattet. Die Ermächtigung ist Ausdruck der Fachkompetenz, die am Kreiskrankenhaus angesiedelt ist.
Das Kreiskrankenhaus im Internet: www.kkh-bergstrasse.de