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Lustspiel zum Winzerfest: Typoskript wandert ins Stadtarchiv

Stephan Schrod übergibt Archivleiterin Claudia Sosniak das Typoskript. Foto: Pressedienst Bensheim

BENSHEIM. - Das Theaterstück „Wir kurbeln selber an“ von Georg Engelbert Graf stellt die Geschehnisse in Holdersheim, gemeint ist Bensheim, rund um das erste Winzerfest in den Mittelpunkt.

Das Lustspiel in 5 Aufzügen, 1942 als Roman unter dem Titel „Das Winzerfest“ erschienen, war lange Zeit in Bensheim nicht bekannt. Das Stadtarchiv wurde in den 1990er Jahren darauf aufmerksam und stellte Recherchen an, um die im Roman genannten Personen, Örtlichkeiten und Begebenheiten zu entschlüsseln.

Bei der Hauptfigur Felix Falck handelt es sich beispielsweise um Joseph Stoll, einen Freund von Graf und Mitbegründer des Winzerfestes. Nun ist dem Archiv ein Typoskript des Werkes, also ein vom Autor selbst maschinell verfasster Text, von Stephan Schrod übergeben worden.

Schrod war zufällig in den Besitz des 90 Jahre alten Schriftstücks gekommen, da er insgesamt nach Publikationen von Graf recherchiert hatte. In Akten der Gestapo war Schrod in der Friedrich-Ebert-Stiftung auf das Werk zum Winzerfest aufmerksam geworden.

Denn Graf wurde als Autor und SPD-Abgeordneter, der 1933 im Reichstag gegen das „Ermächtigungsgesetz“ gestimmt hatte, immer wieder von der Gestapo zu seinen Werken befragt. Zufällig konnte Schrod eines der letzten Belegexemplare erwerben.

Nach dem Tod des Autors am 5. Dezember 1952 ging das Urheberrecht auf die unbekannten Erben über, die über eine Verwertung der Veröffentlichungs-, Vervielfältigungs- und Nutzungsrechte durch Dritte entscheiden. Nach 70 Jahren erlischt das Urheberrecht nun zum 1. Januar 2023.

Einer Aufführung des Lustspiels steht dann also nichts mehr im Wege. „Das Typoskript ist eine echte Bereicherung für unser Archiv“, sagt seine Leiterin Claudia Sosniak bei der Übergabe freudestrahlend: „Denn das Werk von Graf ist ein Stück Bensheimer Stadtgeschichte und thematisiert eines der wichtigsten Weinfeste der Region.

Wir freuen uns daher sehr, dass Stephan Schrod uns das Typoskript überlässt.“ Dessen Ururgroßvater ist übrigens der Onkel des Autors. „Mir ist es ein sehr großes Anliegen, das Typoskript in die guten Hände des Stadtarchivs zu übergeben – damit verbunden ist die Hoffnung, dass das Theaterstück irgendwann zur Aufführung gebracht wird“, so Schrod abschließend.