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Tipps geben, aber auch Berührungsängste abbauen

Im September startet das Projekt „Digital im Alter“. Bei einem Treffen im Café Klostergarten des Mehrgenerationenhauses wurde über den Sachstand informiert. Stefanie Burdow, Koordinatorin Mehrgenerationenhauses, Digitallotse Berthold Mäurer, Seniorenlotsin und Stadträtin Waltrud Ottiger, Bürgermeisterin Christine Klein, Digitallotse Christian Bald und Andrea Schumacher, Team Familie, Jugend, Senioren und Verein. Foto: Pressedienst Bensheim

Projekt „Digital im Alter“ startet im September + + + Mitstreiter gesucht

BENSHEIM. - Bilder an die Kinder oder Enkel verschicken. Einen Termin beim Arzt ausmachen, Videochats mit Angehörigen oder online eine Reise buchen: In der digitalen Welt können sich auch Jüngere mal verlieren.

Aber besonders für ältere Menschen ist es eine Herausforderung, sich im digitalen Zeitalter zu orientieren. Gemeinsam mit dem Mehrgenerationenhaus hat die Stadt Bensheim deshalb das Projekt „Digital im Alter“ ins Leben gerufen.

Mit Christian Bald und Berthold Mäurer haben sich bereits zwei ehrenamtliche Mitarbeitende gefunden, die Seniorinnen und Senioren auf deren Weg in die digitale Welt begleiten wollen. „Sie helfen nicht nur dabei, technische Barrieren zu überwinden, sondern fördern auch soziale Teilhabe und Lebensqualität“, betont Bürgermeisterin Christine Klein bei einem Treffen im Café Klostergarten.

Das offene Angebot für Ältere startet am 11. September. Die Treffen finden jeden zweiten Mittwoch im Monat ab 14.30 Uhr im Café Klostergarten des Mehrgenerationenhauses Bensheim, Klostergasse 5a, statt.

Berthold Mäurer hilft bereits seit 1995 mit Kursen an der Volkshochschule Seniorinnen und Senioren bei IT-Fragen. Ging es früher hauptsächlich um Tipps und Tricks bei Büro-Anwendungen, steht heute der Umgang mit Handys und Tablets im Vordergrund.

„Die Leute sind neugierig, wollen mitmachen und eben teilhaben“, so Mäurer. Allerdings steht nicht nur die Wissensvermittlung im Vordergrund. Vielmehr sollen Berührungsängste abgebaut werden.

Mut machen und ermuntern, gleichzeitig aber auch auf die Gefahren hinweisen, ohne weiter zu verunsichern. „Eine wunderbare und zwingend notwendige Arbeit“, finden die Bensheimer Digitallotsen.

„Wir möchten vermitteln, dass digitale Geräte und Angebote den Alltag erleichtern und sogar Spaß machen können. Niemand ist zu alt für das Internet“, erklärt Andrea Schumacher aus dem Team Familie, Jugend, Senioren und Vereine.

Wie groß der Bedarf ist, weiß Seniorenlotsin und Stadträtin Waltrud Ottiger. Sie erreichte vor einiger Zeit ein „Notruf“ aus einem Seniorenheim. Das Tablet eines Bewohners ließ sich nicht mit dem Internet verbinden.

Gemeinsam mit Christian Bald verschaffte sie sich damals vor Ort einen Überblick – und der IT-Experte fand nicht nur die Ursache des Problems und löste es, sondern konnte weiteren Bewohnerinnen und Bewohnern helfen.

Um mit dem Projekt auch Seniorinnen und Senioren zu erreichen, die nicht mehr mobil sind, machen die ehrenamtlichen Mitarbeitenden bei Bedarf und nach Rücksprache auch Hausbesuche.

Damit könne der Vereinsamung von Menschen durch digitale Teilhabe etwas entgegengesetzt werden, bemerken Waltraud Ottiger und Christian Bald.

Die zwei Digitallotsen hoffen auf weitere Mitstreiter, die sich ihnen anschließen wollen. Auch Jüngere können sich gerne einbringen. Der Bedarf und die Nachfrage sind ebenso groß wie die Themenvielfalt. Aus diesem Grund werden auch zu einzelnen Terminen Spezialisten eingeladen, um Vorträge zu halten – beispielsweise über Online-Banking.

Auch ein Abstecher an den Bahnhof kann sich Berthold Mäurer mit der Gruppe vorstellen, um zu zeigen, wie Zugtickets über den Automaten gekauft werden. Seiner langjährigen Erfahrung nach kommen auch viele Anregungen von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern selbst.

Wichtig ist: Die Ehrenamtlichen nehmen sich gerne Zeit für alle individuellen IT-Anliegen. Jeder lernt in seinem eigenen Tempo, gemeinsam wird sich um die Themen gekümmert, die für die Senioren besonders wichtig und interessant sind.

Die Digitallotsen helfen beim Einstieg in die digitale Welt ebenso wie bei den ersten Schritten. Auch beim Kauf von Smartphones oder Tablets stehen sie auf Wunsch beratend zur Seite.

Mit dem Mehrgenerationenhaus der Caritas als lebendiger Begegnungsstätte und Kooperationspartner haben die Helferinnen und Helfer einen passenden Standort, der barrierefrei mitten in der Innenstadt erreichbar ist.

Stefanie Burdow, die Koordinatorin Mehrgenerationenhauses, und Andreas Waldenmeier, Leiter des Caritaszentrums Franziskushaus, freuen sich über das zusätzliche Angebot in ihren Räumen.

Wer mehr erfahren oder mitarbeiten möchte, kann per Mail franziskushaus@caritas-bergstrasse.de oder Telefon 06251/854250 Kontakt aufnehmen. Wird eine Beratung im eigenen Zuhause gewünscht, kann ein Termin unter Telefon 06251/9896884, Mail bensheim@silbersurferbergstrasse.de angefragt werden.