DGB unterstützt Initiative zur Wiederbelebung der „Luise“
Ausdrückliche Unterstützung findet die Initiative des Unternehmers Udo Pfeil zur Wiederbelebung des Luisenkrankenhauses in LindenfelsLINDENFELS. - „Jetzt während der Corona-Epidemie zeigt sich ganz besonders deutlich, wohin das Kaputtsparen von medizinischer Infrastruktur und die Privatisierungspolitik im Gesundheitswesen führt“, so Horst Raupp, Regionssekretär des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Südhessen.
„Die katastrophale Situation im Elsass und in Norditalien hat hier ihren Ursprung“, ist sich Raupp sicher, der gute Beziehungen zu den Partnergewerkschaften CGT im Elsass und CGIL in Norditalien hat.
Und „wir in Deutschland sind auf dem schlechtesten Weg dorthin, wie die mangelnde Versorgung mit medizinischer Schutzausrüstung zeigt“.
Die massive Privatisierung der Gesundheitsversorgung seit der Regierung Kohl müsse rückgängig gemacht werden. „Während sich private Krankenhaus-Konzerne die Taschen vollstopfen, muss die öffentliche Hand die Grundversorgung aufrecht erhalten, und steht selbst unter einem enormen Kostendruck“, so Raupp.
Die Schließung des Lindenfelser Krankenhauses wurde letztlich durch die CDU-geführte Landesregierung befördert, die „keinen Finger krumm“ gemacht hätte, so Raupp, um das Krankenhaus zu erhalten.
Das Lindenfelser Krankenhaus hatte für Heinz Eichhorn, den Vorsitzenden des DGB, nicht nur eine hohe Bedeutung für Lindenfels, sondern für die ganze Region des vorderen Odenwalds.
In Lindenfels seien auch große Teile des Odenwaldkreises und des Überwaldes medizinisch versorgt worden. Deshalb hat für ihn die Wiedereröffnung des bewährten Krankenhauses Priorität.
Dabei reicht für ihn eine reine Fachklinik nicht aus. „Wir brauchen ein Krankenhaus, das auch mal einen Oberschenkelhalsbruch behandeln kann“, so Eichhorn.
Ingo Thaidigsmann, stellvertretender Vorsitzender des DGB und Vorsitzender des Haupt- und Finanzausschusses des Burgstädtchens, hebt die wirtschaftliche Bedeutung für Lindenfels hervor.
In Spitzenzeiten seien mehr als 100 Arbeitnehmer direkt vom Lindenfelser Krankenhaus beschäftigt worden. Darüber hinaus Dutzende von kleinen Selbständigen und Handwerkern wie Blumenhändlern und Bäckereien.
Rund um Lindenfels gäbe es zudem noch genügend Fachpersonal. Derzeit sei es teilweise in fachfremden Arbeitsverhältnissen beschäftigt, oder gezwungen, an die Bergstraße oder nach Darmstadt zu pendeln.
Dadurch nähme es nicht nur eine hohe Belastung auf sich, sondern verstärke den Druck auf die Ballungsräume, meint Thaidigsmann.
Die Reaktivierung des Lindenfelser Krankenhauses wird nach seiner Ansicht einen zweistelligen Millionenbetrag kosten. „Doch Geld ist genug da, wie die avisierten Mittel für die Corona-Krise belegen.“
Im anstehenden Konjunkturprogramm müsse die CDU/Grüne-Landesregierung jetzt zeigen, „dass sie es mit der Förderung des ländlichen Raums ernst nimmt und das Lindenfelser Krankenhaus wieder eröffnen“, fordert Thaidigsmann.