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So einheitlich wie nötig, so flexibel wie möglich

Einen Vertrag über die Organisation der Schulkindbetreuung als gemeinnütziger Gesellschaft (gGmbH) möchte SPD-Landratskandidat Karsten Krug im Falle seiner Wahl zum Landrat gerne unterschreiben. Foto: Büro Krug

Livestream zum Thema Schulkindbetreuung auf Einladung des SPD-Landratskandidaten Karsten Krug: Teilnehmer sprechen sich für Gründung einer gGmbh aus

BERGSTRASSE. - Gute Erfahrungen hat der Hochtaunuskreis mit der Organisation der Schulkindbetreuung als gemeinnütziger Gesellschaft (gGmbH) gemacht, berichtete Katrin Hechler.

Die dortige Kreisbeigeordnete mit Wurzeln an der Bergstraße war Teilnehmerin eines Livestreams auf Einladung des SPD-Landratskandidaten Karsten Krug. Der möchte nach seiner Wahl eine solche gGmbH auch im Kreis Bergstraße ins Leben rufen.

Hintergrund: Die Schulkindbetreuung im Kreis Bergstraße existiert derzeit in vielen verschiedenen Angeboten. Es gibt unterschiedliche Betreuungsmodelle, Finanzierungen, Vorgaben, Träger und Elterngebührenmodelle.

Diese Vielfalt führt manchmal zu Verwirrung, aber auch Missverständnissen – und damit zu Klärungsbedarf.

Ziel der angestrebten neuen Betreuungsform ist es, allen Beteiligten ein möglichst einheitliches, aber auch flexibles Betreuungsmodell anzubieten. Sie sollen an der Entwicklung beteiligt werden, erläuterte Krug. Er sieht die gGmbH nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung zu bestehenden Systemen.

Der SPD-Landratskandidat weiß zwar einerseits um die Vorteile der bisherigen Lösung in der Schulkindbetreuung: nämlich dass es vor Ort verschiedene Lösungen gibt.

Andererseits ist genau dies seinen Worten zufolge auch unübersichtlich „und führt immer wieder zu größeren Diskussionen in der Schulgemeinde“.

In diesen geht es darum, welches Modell von Schule und Eltern präferiert wird sowie welche Auswirkungen es auf flexible Abholzeiten und Gebühren hat. Hierzu verweist er auf aktuelle Diskussionen zum Beispiel in Bobstadt.

„Ich kann sie nur empfehlen“, sagte Hechler zu einer gGmbH. Denn Betreuungs- und Gebührenmodelle sind ihren Worten nach auf diese Weise besser nachvollziehbar, man verliert nicht den Überblick. Genau hier setzt auch Krug an.

Er weiß, dass sich die Eltern mehr Einblick und Übersichtlichkeit wünschen. „Das will ich in die Planung der Modelle mitnehmen.“ Der Tenor in der Runde war ähnlich.

„Eine gGmbH macht Sinn“, hieß es. Denn sie ist transparenter als die bisherige Vorgehensweise. Es gibt mehr Schnittstellen.

Der Landratskandidat weiß um die unterschiedlichen Bedarfe in den verschiedenen Regionen. Gibt es an der Bergstraße und im Ried einen Betreuungsbedarf bis durchaus 18 Uhr, so könnte er im Odenwald vielleicht nur bis 15 Uhr bestehen.

Die gGmbh könnte auf diese verschiedenen Wünsche jeweils individuell regieren. Dazu gibt es die Möglichkeit, dass sie auch direkt an der Schule tätig wird, sollte es keinen anderen Anbieter geben.

Denn die sind unterschiedlicher Natur. An der Wingertsbergschule Lorsch ist es etwa der Förderverein, dessen Vorsitzender Dirk Braun ebenfalls Teilnehmer der Live-Schalte war.

Die Entwicklung eines neuen und flexiblen Betreuungsmodells mit einheitlichen Elterngebühren ist dem Kandidaten ein wichtiges Anliegen. Hier sollen die Vertreter der Schulen, Eltern und Träger eng mit eingebunden werden.

Beteiligte im Kreis noch stärker in Entscheidungsprozesse zu holen ist ihm grundsätzlich ein wichtiges Anliegen. Dies wurde in der Gesprächsrunde positiv aufgenommen und bestätigt.

Für Luc Chatelais, den Kreisschülersprecher bis Sommer 2020, ist die digitale Ausstattung an den Kreis-Schulen ein wichtiges Thema. Es ist nicht nur mit der Anschaffung von Whiteboards und Endgeräten an den Schulen getan.

„Es muss auch die Infrastruktur her“, betonte er. Denn sonst lassen sich diese Geräte gar nicht nutzen. Ohne WLAN bringt auch die modernste Ausrüstung nichts. Und das gibt es noch längst nicht an allen Kreis-Schulen.

Hier hakte der SPD-Landratskandidat ein. Er sprach sich für den schnellstmöglichen WLAN-Ausbau in allen Schulen des Kreises aus. „Das dürfen keine Sonntagsreden mehr sein“, so seine Forderung.

Es soll seinen Worten zufolge „niemand zurückgelassen werden“. Deshalb gelte es, wirklich alle Schüler mit den entsprechenden Endgeräten auszurüsten.

„Schule und Bildung sind ein sehr wichtiges Thema für mich“, betonte Krug. Hier liegen für ihn die Grundlagen einer späteren Chancengleichheit von Jugendlichen in der Gesellschaft. Investition in die Bildung der Kinder „ist immens wichtig für unser Land“, so der Landratskandidat.

Damit ist es aber nicht getan. Die Unterweisung der Lehrer ins entsprechende technische Know-how spielt ebenfalls eine große Rolle.

Martina Tavaglione, Elternbeiratsvorsitzende am Überwald-Gymnasium Wald-Michelbach und Beschäftigte in der Schülerbetreuung, sprach sich für eine Vernetzung der Schulkindbetreuung aus.

„Dann können wir voneinander lernen“, so ihr Gedanke. Die Moderation des Livestreams hatte Philipp Ofenloch, Vorsitzender der JUSOS Bergstraße.