Parktheater und Weststadthalle in Bensheim auf LED umgestellt
Ortstermin mit Erster Stadträtin Nicole Rauber-JungBENSHEIM. - Es werde Licht – und das sogar noch energiesparend und klimafreundlich. Sowohl im Parktheater als auch in der Weststadthalle hat die Stadt Bensheim die Beleuchtung auf LED umgestellt.
Erste Stadträtin Nicole Rauber-Jung informierte sich bei einem Ortstermin in beiden Einrichtungen über das in den vergangenen Wochen umgesetzte Vorhaben. Als einen „weiteren Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und Energieeffizienz“ kommentierte die Umweltdezernentin das Projekt.
Nach Berechnungen des beauftragten Planungsbüros kann durch den Austausch im Parktheater mit einer Einsparung von 63.000 Kilowattstunden pro Jahr gerechnet werden. Finanziell betrachtet wären das mindestens rund 15.000 Euro jährlich, die weniger gezahlt werden müssen.
Der Betrag ist abhängig von den Strompreisen, die sich in den vergangenen Jahren durchschnittlich nach oben entwickelt haben. Bei einer Nutzungsdauer von 20 Jahren und einer moderaten Strompreiserhöhung als Berechnungsgrundlage in diesem Zeitraum könnten daher bis zu 395.000 Euro gespart werden.
Ein weiterer Vorteil der Umstellung: Die alten Leuchtmittel, die zuvor in den Gebäuden genutzt wurden, sind mittlerweile schwer zu ersetzen, da für sie kein geeigneter Ersatz mehr verfügbar ist. Von der Langlebigkeit der LED profitieren auch die Veranstaltungsmeister im Parktheater.
Sie müssen nun nicht mehr regelmäßig mit hohem Aufwand defekte Leuchten austauschen. Doch nicht nur im Theatersaal und dem Foyer sorgen die Licht emittierenden Dioden für besondere Strahlkraft. Auch hinter den Kulissen gab es in den Räumen einen Wechsel. Zudem wurde die Sicherheitsbeleuchtung erneuert.
„Die Umstellung auf LED ist ein wichtiger Schritt, um unseren Energieverbrauch nachhaltig zu senken und gleichzeitig unseren ökologischen Fußabdruck zu verringern.
Als Stadt setzen wir uns nicht nur für eine moderne Infrastruktur ein, sondern auch für den langfristigen Schutz unserer Umwelt“, verdeutlichte Nicole Rauber-Jung im Gespräch mit den Meistern für Veranstaltungstechnik Stefan Rohr und Benjamin Steinmann.
Die Kosten für die Umrüstung belaufen sich auf 220.000 Euro. Vom Land Hessen gibt aus einem Klimaschutztopf Fördermittel in Höhe von 265.800 Euro. Das Geld fließt, weil neben dem LED-Tausch zugleich Solarzellen aufs Flachdach gepackt wurden.
Die Photovoltaikanlage wurde vor einem Jahr installiert mit einer Investitionssumme von knapp 100.000 Euro. Die 60 Module erzeugen eine Leistung von rund 24 Kilowatt-Peak. Darüber hinaus wurde ein Batteriespeicher eingebaut.
Über Displays können die aktuellen Werte abgelesen werden. Wird mehr Strom produziert als für den Betrieb des Hauses – beispielsweise an spielfreien Tagen – benötigt wird, kann ins öffentliche Netz eingespeist werden.
Das Bensheimer Vorzeige-Kulturhaus wurde so in den vergangenen Monaten energetisch auf ein neues Niveau gehoben. Seit es am 30. August 1968 eröffnet wurde – damals spielte das Philharmonische Orchester der Pfalz – zählt es zu den kulturellen Leuchttürmen in der Region. Zumal es keine Selbstverständlichkeit ist, dass eine Stadt in der Größe Bensheims ein eigenes Theater besitzt.
Der Bau ersetzte und erweiterte die Strukturen eines unter dem Namen „Park-Theater“ 1951 eröffneten Kinos. Dieses wiederum war hervorgegangen aus einem 1805 erbauten, später durch Heinrich Metzendorf umgebauten Hotel, in dem es von Anfang an auch Tanzveranstaltungen und Konzerte gegeben hatte. Die Stadt hatte das Gebäude schließlich 1963 gekauft.
Ende der 1990er Jahre musste die Spielstätte saniert und modernisiert werden. Die Kosten beliefen sich auf 9,4 Millionen Mark (rund 4,8 Millionen Euro. 18 Monate war das Parktheater geschlossen, ehe im Januar 2000 Wiedereröffnung gefeiert werden konnte).
Eine ganz so lange Historie hat die vor 35 Jahren eröffnete Weststadthalle nicht. Trotzdem war auch hier die Erneuerung der Beleuchtungsanlagen dringend erforderlich – einerseits aufgrund des Alters, andererseits, um die Anforderungen vor allem bei Sportveranstaltungen mit TV-Übertragungen (wie bei den Heimspielen der Flames in der Handball-Bundesliga) zu erfüllen.
Zudem werden bei Shows und Konzerten mittlerweile ebenfalls andere technische Maßstäbe angelegt als noch vor drei Jahrzehnten. An Ersatzteile war ohnehin kaum noch zu kommen.
Die Umstellung rechnet sich für die Stadt Bensheim aber – wie beim Parktheater – auch rein wirtschaftlich. Das beauftragte Planungsbüro ging bereits 2021 davon aus, dass rund 90.000 Kilowattstunden im Jahr gespart werden, was damals zu einem Ersparnis von 22.000 Euro jährlich geführt hätte.
Bei einer Strompreissteigerung von drei Prozent im Jahr kann die Stadt laut dieser nach einem Jahrzehnt 250.000 Euro gutmachen. Hochgerechnet auf einen wahrscheinlichen Lebenszyklus von 20 Jahren käme man sogar auf 580.000 Euro.
Die Kosten für die Erneuerung belaufen sich auf 409.000 Euro. Auch für dieses Vorhaben gibt es Fördermittel vom Land in Höhe von 328.404 Euro – weil die Maßnahme mit einer Begrünung der Fassade der Halle kombiniert wurde.