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Starker Gründergeist im Kreis Bergstraße

Zahl der Gewerbeanmeldungen steigt + + + Arbeitslosenquote im Kreis im Juni bei 4,3 Prozent

BERGSTRASSE / HEPPENHEIM. - Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie haben viele Selbstständige besonders getroffen.

Das hatte auch Auswirkungen auf die Gründungstätigkeit: 2020, im ersten Jahr der Pandemie, gab es bundesweit laut dem Statistischen Bundesamt 4,5 Prozent weniger Neugründungen von größeren Betrieben als noch im Vorjahr.

Bei neugegründeten Kleinunternehmen war der Rückgang 2020 noch stärker (minus 17,3 Prozent). Doch seitdem steigen die Zahlen wieder.

Die guten Prognosen für die Gründungstätigkeit für das Jahr 2021 und 2022 haben sich für Hessen - auch bedingt durch die Erwartungen von einigen coronabedingt verschobenen Gründungen - laut der Zahlen des Gründerreports des hessischen Industrie- und Handelskammertages bewahrheitet.

Im Bezirk der IHK Darmstadt, zu der auch der Kreis Bergstraße zählt, gab es im vergangenen Jahr 10.500 Neuanmeldungen von Gewerben, hessenweit waren es 61.300, so viele wie seit 2016 nicht mehr. Durch die Erfahrungen der Corona-Pandemie waren 2021 und 2022 auch deutlich mehr Gründungen digital und internetbasiert.

In Deutschland ist Hessen bei der Gründungsneigung insgesamt betrachtet laut NUI-Indikator (Institut für Mittelstandsforschung Bonn, Stand 2021) das stärkste Flächenland bei der Gründungsneigung hinter den Stadtstaaten Berlin und Hamburg und rangiert auf Platz drei des Rankings.

Der NUI-Indikator beziffert, wie viele Gewerbebetriebe pro 10.000 Einwohner im erwerbsfähigen Alter in einer Region im entsprechenden Jahr neu angemeldet wurden.

Nicht nur das Rhein-Main-Gebiet weist im Vergleich eine sehr hohe Gründungsneigung auf, sondern auch die umliegenden Flächenlandkreise, zu denen auch der Landkreis Bergstraße gehört.

Der Kreis findet sich in diesem Ranking auf einem hervorragenden Rang 60 (von insgesamt 401 Landkreisen, Kreisen und kreisfreien Städten) wieder, was die sehr guten Bedingungen für Neugründungen hier vor Ort untermauert.

„Der hohe Innovationsgeist und der Gründermut sind wichtige Stärken unseres Kreises. Das ist umso bemerkenswerter angesichts der vielen Herausforderungen, denen sich gerade Selbstständige in der Pandemie gegenübersahen.

Die Neugründungen von heute sorgen für unseren wirtschaftlichen Wohlstand von morgen. Gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Bergstraße ist es als Kreis unsere Aufgabe, möglichst gute Rahmenbedingungen zu schaffen.

Hierzu zählen neben entsprechenden Beratungsangeboten, auch Standortfaktoren wie eine starke digitale Infrastruktur“, sagt Landrat Christian Engelhardt.

Nicht nur der NUI-Indikator, sondern auch die Beratungsnachfrage ist hier ein wichtiger Indikator: Nach der Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach Existenzgründungsberatung bei der Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH – trotz aller weiterer Einflüsse auf die wirtschaftliche Lage – wieder auf das sehr gute Niveau vor 2019 mit mehr als 200 Beratungen pro Jahr zurückgekehrt.

Immer noch großen Bedarf gibt es beim Thema Unternehmensnachfolge. Bis Ende des Jahres 2026 stehen laut dem Institut für Mittelstandsforschung Bonn (IfM) bundesweit rund 190.000 Unternehmen mit drei Millionen Beschäftigten vor einer Übergabe im Rahmen einer Unternehmensnachfolge.

Auch deshalb sind Unternehmensnachfolgen beim Gründungswettbewerb der Gründungsoffensive Bergstraße-Odenwald mit in der Zielgruppe der Existenzgründungen miteingeschlossen.

Außerdem bietet die Wirtschaftsförderung Bergstraße immer wieder auch spezifische Angebote wie zum Beispiel die Veranstaltung „walk&talk“ für Gründerinnen und Unternehmerinnen, deren Start der Selbständigkeit maximal fünf Jahre zurückliegt oder auch die „Roadshow Unternehmensnachfolge“.

Die zahlreichen Unternehmensgründungen sind eine von vielen Ursachen dafür, dass sich die Arbeitslosenzahlen im Kreis auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau befinden: Im Juni waren im Landkreis Bergstraße 6.409 (Vormonat: 6.334 Menschen) arbeitslos gemeldet.

Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen um 75 Personen (+ 1,2 Prozent) gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (Bestand: 5.222) stieg die Arbeitslosenzahl um 1.187 Personen (+22,7 Prozent).

Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag bei 4,3 Prozent. Im Vorjahr waren es 3,5 Prozent. Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,1 Prozent, deutschlandweit bei 5,5 Prozent.