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NABU Odenwaldkreis und MUNA kritisieren Berichterstattung über den Wolf

Ein Wolf streift auf dem Weg durch sein Revier. Foto: Kathleen Gerber / NABU

In einem Tageszeitungsbericht vom 16. Juni 2020, bei dem „nicht einmal davor zurückgeschreckt wird, den mit rechtlichen Konsequenzen verbundenen Begriff >Problem-Wolf< zu verwenden, obwohl nur zwei Fotos und ein bestätigter DNA-Nachweis eines Wolfes im Odenwald erbracht wurden“

ODENWALD / BERGSTRASSE. - „Ist es das wert? Für ein bisschen Sensationslust bleibt der sachliche Umgang mit einer streng geschützten Tierart auf der Strecke!“

So nehmen Vertreter*innen der beiden Naturschutzvereinigungen NABU Kreisverband Odenwaldkreis e.V. und MUNA e.V. die Berichterstattung zum Wolf im Odenwald vom 16. Juni dieses Jahres in einer Tageszeitung wahr.

„Hier wird nicht einmal davor zurückgeschreckt den mit rechtlichen Konsequenzen verbundenen Begriff >Problem-Wolf< zu verwenden, zu einem Zeitpunkt zu dem im Grunde nur zwei Fotos und ein bestätigter DNA-Nachweis eines Wolfes im Odenwald erbracht wurden.

Bei dem Fall der gerissenen Schafe in Brandau wurde vom Besitzer auf eine Untersuchung verzichtet, genau wie bei dem angefallenen Rind bei Fürth, das Ergebnis der gerissenen Hühner steht noch aus. Diese ganzen Vorkommnisse erstrecken sich über einen Zeitraum von fast acht Wochen!“

Anerkannte Meldungen von Wild-Kadavern, die vom Wolf gerissen wurden, lägen nach Rücksprache mit fachkundigen Stellen bisher nicht vor. Die EU habe den Wolf in ihrer FFH-Richtlinie unter die streng geschützten Tierarten aufgenommen und sich somit für die Wiederansiedlung dieser im 19. Jahrhundert in Deutschland ausgerotteten Beutegreifer entschieden.

Die Bundesrepublik Deutschland setze diesen Schutzstatus im Bundesnaturschutzgesetz um und führt den Wolf als streng geschützte Tierart. Seit es im Jahr 2000 den ersten Wolfsnachwuchs in Deutschland gab seien nun 20 Jahre vergangen, „Zeit genug sich mit der gewollten Rückkehr des Wolfes auseinanderzusetzen und sich dieser gesamtgesellschaftlichen Herausforderung zu stellen“.

Jetzt einen dieser Rückkehrer nach einigen wenigen, teils ungeklärten Vorfällen, gleich zum Problem-Wolf abzustempeln, halten die beiden Verbände für unangemessen und unsachlich. „Solche Titulierungen erhitzen lediglich die Gemüter und schüren unnötige Ängste. Gerade von der Presse sollte man einen verantwortungsvollen Umgang mit einer solch heiklen Thematik erwarten können. Die durch Sachlichkeit und eine klare Berichterstattung eher aufklärt, als verklärt!

Hier geht es doch um mehr, als ein paar Klicks! Hier geht es darum die betroffenen Tierhalter ernst zu nehmen, aber auch einer streng geschützten Tierart, die Rückkehr nicht unmöglich zu machen.

Wie soll ein Dialog stattfinden und gemeinsame Lösungen erarbeitet werden, wenn von vorneherein das Bild der existenzbedrohenden Bestie vermittelt wird? Was wir brauchen, ist ein sachlicher konstruktiver Umgang mit diesem Thema und da sehen wir die Presse in einer großen Verantwortung!“

Für weiterführende Informationen zum Wolf verweisen die beiden Verbände auf die Homepages https://hessen.nabu.de/tiereundpflanzen/sauegetiere/wolf/19801.html und www.muna-ev.com.

Hier finden Interessierte Materialien für Tierhaltung und Verlinkungen zu weiteren Seiten von Vereinen und Behörden die für ein Zusammenleben von Mensch und Wolf werben.