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Klimabündnis Bergstraße: Klima- und Naturschutz zusammenbringen!

BERGSTRASSE. - Es war eine gute und vielseitige Diskussion beim jüngsten Treffen des Klimabündnis Bergstraße zum Thema >Klima- und Naturschutz zusammenbringen<. 25 Menschen hatten sich zugeschaltet.

Guido Carl vom Vorstand des BUND Kreis Bergstraße gab einen Input und stellte die Position des BUND dar. Der BUND Bergstraße ist von Anfang an Mitglied im Klimabündnis. Der BUND setzt auf relative Einsparung des benötigten Stroms vor allem durch Effizienz.

Des Weiteren setzt er darauf, dass der meiste Strom durch Windkraftanlagen an Land gewonnen wird. Denn diese benötigten relativ wenig Fläche und würden viel Energie vor allem im Winterhalbjahr bringen, wenn auch die meiste Energie gebraucht werde und die Solaranlagen nur geringe Erträge bringen würden.

An zweiter Stelle stehe die Energiegewinnung durch Solaranlagen auf Gebäuden oder versiegelten Flächen. Dort beeinträchtigen die Anlagen nicht die Natur und es gebe auch keine Konkurrenz mit der Nahrungsgewinnung.

Freiflächenanlagen sollten nur in geringem Ausmaß entstehen, wobei Agri-PV vorzuziehen sei, da sie es erlaube, die Fläche weitgehend weiter für Ackerbau zu nutzen und nur ein sehr geringer Anteil der Fläche für die PV-Anlage wegfalle.

Solche Anlagen würden entweder so hoch angebracht, dass man mit Landmaschinen unten durchfahren könne oder die Module stünden senkrecht in größerem Abstand und könnten von beiden Seiten Strom gewinnen („bifaziale“ Module).

Guido Carl wies nochmal eindringlich darauf hin, dass der BUND jede geplante Anlage, egal ob Wind- oder Solaranlage, genau prüfe, ob der Standort mit dem Artenschutz vereinbar sei.

So gebe es häufig Probleme auf Konversionsflächen, die einen hohen Artenreichtum beherbergen. Unter Freiflächen-PV-Anlagen fänden sich keine Vögel, die die offene Landschaft benötigen, wie zum Beispiel Kiebitz und Feldlerche.

In der Diskussion gab es Stimmen, die darauf hinwiesen, dass es nicht einsehbar ist, warum Solaranlagen in die Natur gebaut werden sollen, wenn so viele versiegelte Flächen dafür zur Verfügung stehen würden.

Außerdem wurde angemerkt, dass der Anbau von Energiepflanzen, zur Strom- oder Biospritgewinnung bereits in Konkurrenz zum Nahrungsanbau stehe.Der Wirkungsgrad sei beim Anbau von Energiepflanzen um ein Vielfaches geringer als der einer Freiflächen-PV-Anlage.

In der Diskussion wurde immer wieder auf die Dringlichkeit des Ausbaus der Erneuerbaren hingewiesen. Sollte man nicht froh sein, wenn möglichst viele Solaranlagen entstehen? Hauptsache, wir kommen damit schnell voran?

Für eine genaue Prüfung spreche, dass man heute schon einen großen Schwund in der Biodiversität verzeichnen müsse. Mit dem Aussterben von Pflanzen- und Tierarten würden Ökosysteme kippen und deren Leistungen verloren gehen. Welche Auswirkungen dies auf den Menschen habe lasse sich heute noch gar nicht einschätzen.

Einem schnellen Ausbau der Erneuerbaren stünden aber auch andere Hindernisse im Weg. So fehlten Fachkräfte und es gebe bürokratische Hindernisse, die von der neuen Regierung möglichst schnell aus dem Weg geräumt werden sollten. 

Konkret wurde auch vorgeschlagen, dass man den alten Plan für ein Windrad am Kesselberg auf Heppenheimer Gemarkung wieder aufgreife.

Ein Meinungsbild am Ende der Diskussion gab dafür eine große Mehrheit, weil im geltenden Regionalplan des Kreises Bergstraße zu wenig Flächen für Windräder vorgesehen seien.

Der Energiebedarf lasse sich aber ohne ausreichend viele Windräder nicht decken. Die Hauptargumente für die damalige Ablehnung hatten sich auf das veränderte Landschaftsbild bezogen. Es gab auch das Argument, dass andernorts Windräder nicht als Verschandelung von Landschaft erlebt würden, sondern als durchaus passende Hervorhebung von Höhenzügen.

Das Organisationsteam des Klimabündnisses Bergstraße bedankte sich bei Guido Carl für den einführenden Vortrag und war erfreut über die rege Teilnahme an der Veranstaltung. Das nächste Treffen des Klimabündnis findet am 31. März statt.