„Volles Programm geboten“
„Tag der offenen Schule“ an der Georg-August-Zinn-Schule in ReichelsheimREICHELSHEIM. - „Ihr macht einen großen Schritt in nächster Zeit!“, wandte sich GAZ-Schulleiterin Kirsten Gebhard-Albrecht am vergangenen Samstag an die kleinen Gäste, die den Weg nach Reichelsheim zum „Tag der offenen Schule“ – in diesem Jahr unter der Organisation von Sandra Michaelis und Ulli Zelta-Rosche - gefunden hatten.
Überall im Foyer der Georg-August-Zinn-Schule wimmelte es von Eltern und Kindern, die diesen Samstag nutzten und sich im Rahmen einer gemeinsamen Führung, einer „Schatzsuche“ durch die Schule nur für die Kinder oder ganz auf eigene Faust einen Eindruck vom Schulleben an der kooperativen Gesamtschule machen wollten.
„Ihr dürft euch hier heute alles anschauen und alle Fragen stellen, die ihr habt!“ Dieses Angebot richtete sich gleichzeitig an die Eltern, die gemeinsam mit ihren Kindern an dem Tag die Möglichkeit hatten, sich im Foyer bei der Schulleitung über mögliche Schullaufbahnen beraten zu lassen.
Reichelsheims Bürgermeister Stefan Lopinsky betonte mit Blick auf die vielen Projekte zwischen der Schule und der Stadt: „Ich bin stolz, dass wir diese Schule hier haben. Hier wird volles Programm geboten!“
Einen Eindruck davon bekamen die Besucher nicht nur durch die musikalische Einstimmung der Schulband unter der Leitung von Mike Lippert im Foyer, sondern auch bereits am Treppenaufgang zu den Klassenräumen, wo der Darstellendes-Spiel-Oberstufenkurs von Brigitta Gsell sogenannte „Freeze Frames“ – Situationen, in denen die Personen in einem Moment „eingefroren“ verharren - darstellte. Eine davon: Ansturm in der Cafeteria.
„Wenn Sie wissen wollen, wer hier alles an der Schule unterrichtet, können Sie auf unsere Fotowand neben dem Lehrerzimmer schauen,“ erklärte ein GAZ-Pädagoge einigen Eltern im Rahmen einer Führung, ehe er die Gruppe in die Schulküche führte, wo unter der Leitung von Rike Wüste und Laura Zieres selbstgemachte Waffeln angeboten wurden und Kekshäuschen gebastelt werden konnten.
Im Nachbarraum erläuterten Tobias Herz und die Schülerinnen Melissa und Simge den Besuchern die mit dem Gütesiegel ausgezeichnete „Talent Company“ der Schule: „Hier lernt man die richtige Art, sich zu bewerben“, betonten die Schülerinnen und Herz ergänzte:„Dieser Raum unterstützt die Beruforientierung unserer Schüler- man kann Einzeltermine zur Berufsberatung vereinbaren oder sich im Klassenverband informieren.“
Im Raum gegenüber probierten sich ein Mädchen und ein Junge konzentriert an der Steuerung eines Roboters von Thomas Degenhardts Legorobotics-AG aus, während der Mathelehrer den Eltern von der AG berichtete, die Schüler von Klasse 5 bis zur Oberstufe besuchen können: „Wir bringen den Robotern bestimmte Abläufe bei, programmieren sie. Dabei arbeiten wir auch schulformübergreifend, denn jeder hat seine Stärken und Schwächen!“
Diese Praxisorientierung stand auch in den Werkstatträumen nebenan im Vordergrund: Stationen zu Töpfern und Arbeit mit Metall gab es da ebenso wie die Holzwerkstatt, bei der Lehrer Christian Hofmann mit seinen Schülern Weihnachtsdekoration ausgestellt hatte. „Das Ganze ist Wahlpflichtunterricht und wir haben eine Stunde Theorie, zwei Stunden Praxis!“, erklärte ein Schüler einem Elternpaar.
Dass neben handwerklicher Arbeit auch Tüftelei an der GAZ nicht zu kurz kommt, wurde zum einen im Computerraum nebenan deutlich, wo Schüler Moritz erläuterte, wie er und seine Mitschüler in der PC-Bastel-AG von Michael Frank Computer zusammenbauen: „Wir halten auch Systeme am Laufen und machen Hardwarereparaturen“, unterstrich der Lehrer, während sein Kollege Andreas Schenkel einer Familie die Aufgaben in der Minecraft-AG schilderte und einem Mädchen vorschlug: „Wenn du magst, kannst du es auch mal ausprobieren.“
Auch in Raum 201 war man am Tüfteln: Hier saßen Kinder mit ihren Eltern an Gruppentischen und versuchten Knobelaufgaben zu lösen, während Mathelehrein Julia Eberle einführte: „Wir sind der Mathetreff und treffen uns immer zweimal die Woche! Wenn ihr gerne Mathe macht, seid doch dabei!“
Willkommen waren auch die Kinder und Eltern, die sich in den umliegenden Räumen über die Fremdsprachen an der GAZ informieren wollten. Während man bei der Fachschaft Englisch einen „Trip around the English speaking world“ erleben konnte, gaben die Fachschaften Französisch und Italienisch kleinen und großen Besuchern Informationen zu den Schüleraustauschfahrten, die sich besonderer Beliebtheit erfreuen.
Italienisch-Lehrerin Silvia Zucchetti brachte es auf den Punkt: „Wir wollen die zukünftigen Fünftklässler für die schöne Kultur und die romanischen Sprachen begeistern!“ Begeistert zeigten sich viele Besucher dabei insbesondere von dem Theaterstück unter der Leitung von Carina Fröhlich, das den Gästen einen humorvollen Eindruck von sprachlichen Missverständnissen im Ausland gab.
NatĂĽrlich durften auch die Naturwissenschaften am Tag der offenen Schule nicht zu kurz kommen: Hier konnten die Besucher ĂĽber Versuche aus den Bereichen Physik, Biologie und Chemie staunen, vor allem aber auch sich selbst ausprobieren.
„Bei uns gibt es ein buntes Mitmachprogramm zu biologischen Versuchen aus dem Lebensmittelbereich, man kann sein Lungenvolumen messen oder mikroskopieren,“ erzählte Referendar Jörg Thomas, während seine Kollegen Patrick Wagner und Andreas Beer in einem Nachbarraum zwei Jungen dabei zusahen, wie diese mit einem Bunsenbrenner Münzen vergoldeten.
Neben allem Fachlichen wurde aber insbesondere ein Schwerpunkt der Schule an diesem Tag deutlich: Die Förderung des sozialen Miteinanders, das die Gäste beim Besuch des schuleigenen Mediationsraums unter der Leitung von Birgit-Müller-Sterlinko, des Schulgartens betreut von Holger Hüttlinger oder des Klassenraums der Förderschule, in dem Kirsten Latscha und Nadine Bein mit Kindern gemeinsam Weihnachtssterne aus Zweigen bastelten, spüren konnten.
Auch die kooperative Einrichtung zwischen Schule und Jugendamt, die von den Sozialarbeitern Kerstin Baltz und Andreas Jovanovic über die „Lernstubb“ betreut wird und der Integration von Schülern mit besonderem Bedarf dient, war ein Beleg dafür. Ein ehemaliger GAZ-Schüler, der an diesem Tag den Weg zurück zu seiner alten Schule gefunden hatte, brachte es auf den Punkt: „Die ganze Atmosphäre hier… man fühlt sich fast wie in einer Familie – gut aufgenommen!“