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ODENWALD-TILL: Windige Geschichten aus dem Odenwald

Heute berichtet Odenwald-Till in seinem Satire-Beitrag von der Schöpfungsgeschichte, wie sie sich abgespielt haben könnte und ihre Auswirkung im 21. Jahrhundert auf den Odenwald

ODENWALD. - Dieses Mal handelt die Geschichte nicht speziell aus dem Odenwald, nein, sie betrifft uns alle, egal wo wir leben. Aber natürlich auch hier im Odenwald.

Sie wissen, wie der Mensch erschaffen wurde? Nein? War vor Ihrer Zeit? Nun, dann erzähle ich Ihnen, wie es gelaufen sein könnte: Am Anfang schuf Gott, lange bevor er die Zeit, Himmel und Erde im Sinn hatte, die Engel, mächtige Geistwesen.

Nachdem sein Schöpfer- und Tatendrang nun geweckt war, wollte er nicht mehr aufhören und erdachte sich neben vielen Sonnensystemen und Planeten die Erde, doch die war anfangs ziemlich unwohnlich und ungemütlich.

Und Gott sprach: „So konn's ewer net bleibe“ und begann tagelang daran zu werkeln und zu schaffen. Und was er erschuf, das gefiel ihm außerordentlich gut - Tag und Nacht, Wasser, Meere, Land, Berge, Täler, Pflanzen und Tiere aller Art.

Er machte eine kurze Pause und sagte sich: „Do fehlt ewer woas“ und nach einiger Überlegung fiel ihm ein – das war am sechsten Tag , dass er, ihm ähnlich, ein Geschöpf schaffen könnte und er fing voller Begeisterung an, aus Erde, Ton und Lehm einen Matsch zu kneten, um daraus eine Statue zu formen.

Und er rührte in diesen Menschenmatsch wunderbare Eigenschaften wie Liebe, Freude, Mitgefühl, Frieden, Hoffnung, Güte, Großzügigkeit, Dankbarkeit, Vertrauen und Wahrheit. Die Engel um ihn herum waren entzückt.

Allerdings, als sie hörten, dass diese Schöpfung, der so genannte Mensch, sogar über ihnen stehen würde, war manch einer darüber ziemlich sauer. Satan, der Anführer der Rebellentruppe, ein richtiger Teufel, wurde mit dem Haufen der Stänkerer aus dem Himmel geworfen. Blöde Sache.

Aber zurück zur Menschenstatue. Die stand da also nun über Mittag so rum, während Gott mal eine Pause machte. Und der Teufel schlich sich zu der wundervollen Statue mit diesen erhebenden Eigenschaften.

Da dachte er sich: „Hm, des kenne mer doch noch a bissche uffpeppe“ und überlegte sich, ob er nicht noch so ein bisschen Staub, gefüllt mit Ärger, Neid, Missgunst, Eifersucht, Angst, Sorgen, Arroganz, Selbstmitleid, Lügen, Egoismus, Gefühllosigkeit, Überheblichkeit und einer kräftigen Prise Gier über den Schönling pudern sollte. Und – der Teufel hat's getan.

Als Gott nach seiner Pause dem Menschen Leben einhauchte und ihn auf diesen wunderbaren Planeten setzte, war er recht bald erstaunt, was sein Ebenbild da so trieb.Und als dann noch Geld ins Spiel kam, kamen die teuflischen Eigenschaften so richtig in Fahrt.

Wenn Sie heute also in die Welt hinaussehen, z.B. wenn Sie im Odenwald spazieren und Gottes Werke bestaunen und wenn Sie vor Windkraftanlagen stehen, die zu Hunderten in den Odenwald mit Hauen und Stechen mitten in die Landschaft gestellt werden sollen, wenn Projektierer sehnsüchtig ihre Blicke Richtung Wälder und Bergrücken wie „Lärmfeuer“ und „Stotz“ werfen – dann erinnern Sie sich an diese Geschichte hier und überlegen sich, welche der menschlichen Eigenschaften hier ihren Ausdruck finden.