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Junge Schauspielkunst auf der BĂŒhne des Parktheaters Bensheim

Once I lived with a stranger. Foto: © Annemone Taake

Das Licht der Welt. Foto: © Susanne Reichardt

Aufmarschieren. Foto: © Clemens Nestroy

Im Herzen tickt eine Bombe. Foto: © Robert Schittko

Drei Kameradinnen. Foto: © Kamil Janus

BENSHEIM. - Vom 2. bis 25. MĂ€rz bekommt der Schauspiel-Nachwuchs in Bensheim wieder ein begehrtes und renommiertes Forum:

Mit insgesamt fĂŒnf Theaterinszenierungen geht zum 28. Mal die „Woche junger Schauspielerinnen und Schauspieler“ im Bensheimer Parktheater ĂŒber die BĂŒhne.

Eingeladen sind herausragende Gastspiele junger Schauspielkunst aus Heidelberg, Köln, Graz, Frankfurt und Darmstadt, in denen die großen Fragen von Freundschaft und SolidaritĂ€t, Herkunft und IdentitĂ€t sowie SelbstermĂ€chtigung und Möglichkeiten des Protests verhandelt werden.

Das Festivalprogramm

Als Auftakt des Festivals stimmt die Jury – bestehend aus Dagmar Borrmann, Florian Fischer, Antonia Leitgeb und Nicolas Matthews – am 2. MĂ€rz ab 18.30 Uhr auf die Theater-Wochen ein und stellt die von ihr ausgewĂ€hlten Gastspiele im GesprĂ€ch mit den Regisseurinnen und Regisseuren sowie Dramaturginnen und Dramaturgen dem Publikum vor.

Theater Heidelberg mit „Das Licht der Welt“, 2. MĂ€rz

Um 20 Uhr hebt sich dann fĂŒr das Theater Heidelberg der Vorhang, das mit dem StĂŒck „Das Licht der Welt“ von Raphaela Bardutzky auf der BĂŒhne des Parktheaters gastiert.

Die Kulisse: Ein Protestcamp. Die Protagonistinnen und Protagonisten: Junge Menschen, die fĂŒr eine Zukunft kĂ€mpfen, die nicht nur klimagerecht, sondern wie ihre LebensrealitĂ€ten diverser, feministischer, queerer und migrantischer ist.

Was sind also die Erwartungen einer jungen Generation an das eigene Leben und an die Zukunft und wie umgehen mit einer Welt, die offensichtlich den Bach runtergeht?

Bardutzkys StĂŒck geht lebhaft, eindringlich und sensibel inszeniert genau diesen Fragen nach, die fĂŒr das Miteinander in unserer Gesellschaft von entscheidender Bedeutung sind. Der Eintritt ist frei!

Schauspiel Köln mit „Once I lived with a stranger“, 14. MĂ€rz

Am 14. MĂ€rz ist das Schauspiel Köln mit Marie Schleefs „Once I lived with a stranger“ um 19.30 Uhr auf der Parktheater-BĂŒhne zu sehen.

FĂŒr ihr „sinnliches Phantombild“, das sich zwischen Alltag und Grusel bewegt, wird Marie Schleef am 18. MĂ€rz mit dem Kurt-HĂŒbner-Regiepreis ausgezeichnet.

Im StĂŒck beginnt die namenlose Protagonistin mit dem Einzug in eine neue Wohnung an ihrem Verstand zu zweifeln. Zwischen der Gewissheit, alleine zu wohnen und immer wieder auftauchenden Irritationen erfolgt langsam die Erkenntnis: Jemand lebt mit ihr (und will ihr nichts Böses?).

Planetenparty Prinzip mit „Aufmarschieren / BĂŒrgerkriegstrilogie Teil III“, 22. MĂ€rz

An der dritten Inszenierung des Festivalprogramms hĂ€tte laut Pressestimme der „Große Diktator“ Charlie Chaplin seine Freude an der Performance der Darstellerinnen gehabt:

Die durchchoreographierte Arbeit „Aufmarschieren / BĂŒrgerkriegstrilogie Teil III“ von Planetenparty Prinzip folgt am 22. MĂ€rz um 19.30 Uhr dem Ruf des Kollektivismus getreu der Parole „Gemeinsam im Gleichschritt, Marsch!“

Die vier Protagonistinnen des „Performance Kollektiv“ aus Graz/Wien haben sich voll und ganz einem System verschrieben und sind bereit, sich bis zur Selbstaufgabe unterzuordnen.

„Aufmarschieren“ setzt den Schlusspunkt einer Recherche zum Thema Neofaschismus, modernem Rechtsextremismus, Opportunismus und MitlĂ€ufertum. Das StĂŒck widmet sich der Anziehung des Gleichschritts und der Psychologie des Marsches.

Schauspiel Frankfurt mit „Im Herzen tickt eine Bombe“, 24. MĂ€rz

Mit „Im Herzen tickt eine Bombe“ hat Autor Wajdi Mouawad einen sehr persönlichen Text geschrieben, der von Trauma-BewĂ€ltigung ebenso erzĂ€hlt wie vom Erwachsenwerden: Am 24. MĂ€rz bringt das Schauspiel Frankfurt das Werk des preisgekrönten libanesisch-kanadischen Autors um 19.30 Uhr auf die BĂŒhne des Parktheaters.

Ein junger Mann macht sich in einer Schneesturmnacht auf den Weg ins Krankenhaus, wo seine Mutter im Sterben liegt. Er fĂ€hrt durch eine namenlose Stadt, in seine DNA hat sich ein namenloser Krieg eingeschrieben. Wahab ist 19 Jahre alt und diese Nacht, in der das ErzĂ€hlen einsetzt, wird sein Leben fortan in ein FrĂŒher und Danach gliedern.

Staatstheater Darmstadt mit „Drei Kameradinnen“, 25. MĂ€rz

Mit „Drei Kameradinnen“ von Shida Bazyar bildet das Staatstheater Darmstadt am 25. MĂ€rz den Abschluss der „Woche junger Schauspielerinnen und Schauspieler“ 2023. Bazyars Roman, nominiert fĂŒr den Deutschen Buchpreis 2021, macht gleich zu Beginn klar, wie zweifelhaft es ist, wenn Menschen kategorisiert werden.

Warum sollte der Mensch beim Spiel „Eindeutigkeit“ mitspielen, wenn er allzu gut weiß, was es heißt, aufgrund der eigenen Herkunft immer und ĂŒberall infrage gestellt zu werden?

Und so erzÀhlt Bazyar viel lieber hakenschlagend, klug, witzig, unverschÀmt und spielerisch unzuverlÀssig von der besonderen Freundschaft dreier junger Frauen, die Gewalt, Hetze und Ignoranz mit SolidaritÀt begegnen.

Die Preisverleihungen

Im Rahmen der Abschlussveranstaltung am 25. MĂ€rz wird auch 2023 wieder die PreistrĂ€gerin beziehungsweise der PreistrĂ€ger des mit 3.000 Euro dotierten GĂŒnther-RĂŒhle-Preises fĂŒr herausragende schauspielerische Leistungen von der Jury bekannt gegeben.

Neben der Jury kann auch das Publikum nach jeder Vorstellung ĂŒber das Gesehene abstimmen. Nach der letzten Vorstellung werden die Stimmen der Zuschauerinnen und Zuschauer ausgewertet – das StĂŒck, das die grĂ¶ĂŸte Zustimmung erhĂ€lt, wird ebenfalls bekannt gegeben.

Im Rahmen des Schulprojektes „Theaterkritik“ wird zudem eine Jury aus Bensheimer SchĂŒlerinnen und SchĂŒlern ihr Votum fĂŒr die beste Inszenierung abgeben und ihre BegrĂŒndung fĂŒr den Preis verlesen.

EinfĂŒhrungs- und NachgesprĂ€che

Auch in diesem Jahr gibt es zur Vorbereitung und Vermittlung aller Inszenierungen jeweils um 19 Uhr im Gertrud-Eysoldt-Foyer des Parktheaters EinfĂŒhrungsgesprĂ€che mit Vertreterinnen und Vertretern der jeweiligen Produktion.

Dabei werden Fragen zur StĂŒckentwicklung, zum Konzept, zur Inszenierung und Ausstattung erlĂ€utert. Im Anschluss an die AuffĂŒhrungen kommen die Schauspielerinnen und Schauspieler zu NachgesprĂ€chen ins Foyer und geben dem Publikum Auskunft ĂŒber Arbeit.

Tickets

Eintrittskarten sind in Bensheim erhĂ€ltlich bei der Tourist Information (Hauptstraße 53, Tel. 06251/8696101), im Medienhaus des BergstrĂ€ĂŸer Anzeigers (Rodensteinstraße 6, Tel. 06251/100816) und bei der Musikgarage (Bahnhofstraße 24, Tel. 06251/680352).

Überregional können Tickets bei allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie im Internet unter reservix.de erworben werden. Der Eintritt fĂŒr die AuffĂŒhrung „Das Licht der Welt“ am 2. MĂ€rz ist frei.

Weitere Informationen

Die Förderung der jungen Schauspielkunst und des Theaternachwuchses ist eine der wichtigsten Aufgaben der Akademie fĂŒr Darstellende KĂŒnste.

Mit der „Woche junger Schauspielerinnen und Schauspieler“, die seit 1996 in Bensheim stattfindet, kommt die Akademie dieser Mission auf besondere Weise nach.

Veranstalterin ist die Stadt Bensheim gemeinsam mit der Deutschen Akademie der Darstellenden KĂŒnste, der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-ThĂŒringen und der Sparkasse Bensheim.

Gefördert wird sie zudem vom Hessischen Ministerium fĂŒr Wissenschaft und Kunst und vom BergstrĂ€ĂŸer Anzeiger. Weitere Informationen auf www.stadtkultur-bensheim.de und www.darstellendekuenste.de.