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Modellprojekt „Familienklasse“ startet an der Schillerschule in Bürstadt

Bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages: Sitzend von rechts: Diana Stolz (Erste Kreisbeigeordnete), Landrat Christian Engelhardt, Gerd Janske (Pädagogisches Verbundsystem Purzel gGmbh) und Thorsten Wiechmann (Leiter Schillerschule Bürstadt) Stehend von rechts: Andreas Kaldschmidt und Claudia Blume vom Eigenbetrieb Schule und Gebäudewirtschaft des Kreises sowie Kai Kuhnert (Jugendamtsleiter).

BERGSTRASSE / BÜRSTADT. - Die Situation von Familien hat sich in den vergangenen Jahrzehnten sehr stark verändert. Früher war die Familie meist eingebunden in das soziale Netz der Großfamilie.

Großeltern und Geschwister wohnten oft in der gleichen Gemeinde oder zumindest nicht weit weg. Heute sind Familien dagegen viel stärker auf sich gestellt.

Auch die Anforderungen und Erwartungshaltungen an Familien sind gestiegen. All das bringt für Familien neue Herausforderungen mit sich.

Kommt dann noch ein schwerwiegendes Ereignis hinzu, wie zum Beispiel Arbeitslosigkeit, eine schwere Erkrankung, Trennung oder gar der Verlust eines Familienmitglieds, kann dies gerade für die Kinder und Jugendlichen in einer Familie zu einer übergroßen Belastung werden – mit entsprechenden Auswirkungen auch auf die Schule und soziale Miteinander.

Mit dem Modellprojekt „Familienklasse“ bieten das Land Hessen und der Kreis Bergstraße als Schulträger ein Unterstützungsangebot für von solchen Herausforderungen betroffene Familien an. Eine erste Pilotklasse wurde nun an der Schillerschule in Bürstadt eingerichtet.

„Mit der ‚Familienklasse‘ nutzen wir ein Angebot des Landes Hessen, um Familien noch besser bei den Herausforderungen zu unterstützen, denen sich Eltern heute oftmals gegenübersehen,“ sagte Erste Kreisbeigeordnete Diana Stolz zur Einführung des neuen Angebots.

Landrat Christian Engelhardt sieht in dem Angebot auch eine besondere Unterstützung für Familien: „Die Familie ist die kleinste Organisationseinheit unserer demokratischen Gesellschaft.

Nicht umsonst stellt auch das Grundgesetz, als rechtliches Fundament unseres Staates, deshalb die Familie auch unter den besonderen Schutz des Staates. Diesen Anspruch wollen wir auch vor Ort leben.“

In der Familienklasse verbringen Eltern mit ihren Kindern einmal wöchentlich einen Schultag gemeinsam. In der Klasse werden sowohl reguläre Unterrichtsinhalte vermittelt als auch erzieherische Ziele verfolgt.

Die Schülerinnen und Schüler lernen mit professioneller Unterstützung, wie sie die Anforderungen des Schulalltags in der Regelklasse bewältigen und durch Verhaltensänderungen Erfolge im Unterricht erzielen können.

Eltern bekommen gleichzeitig ein Gespür dafür, wie sie eigenständig und angemessen auf schwierige Situationen im Umgang mit ihrem Kind reagieren können und dadurch die Bindung zum Kind stärken.

Begleitet werden die Einheiten von einer Multifamilientrainerin sowie einer Förderschullehrkraft des Beratungs- und Förderzentrums.

Die Teilnahme ist freiwillig und auf drei bis sechs Monate angelegt. Den Unterricht an den restlichen vier Wochentagen verbringen die Schülerinnen und Schüler in ihren Regelklassen.

Finanziert wird das Angebot vom Land Hessen mit einem Zuschuss von bis zu 10.500 Euro je Familienklasse und dem Kreis Bergstrasse, der die verbleibenden Kosten in Höhe von 10.100 Euro trägt sowie die Räumlichkeiten für das Angebot bereithält.

Als Träger des Angebots in Bürstadt fungiert das Pädagogische Verbundsystem Purzel gGmbH. Purzel stellt die Multifamilientrainerin, die neben einer Lehrkraft in der Familienklasse tätig wird, und ist für die finanzielle Abwicklung des Angebots zuständig.