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Bensheimer Dokument der Zeitgeschichte auf Reisen nach Bonn

Hans-Joachim Schneider übernimmt von Archivarin Claudia Sosnika die Patenschaftsurkunde mit Arnau. Foto: Pressedienst Bensheim

Patenschaftsurkunde der Stadt Bensheim mit Arnau ist ab Dezember im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland der ehemaligen Bundeshauptstadt zu sehen

BENSHEIM. - „Auf Grund des Beschlusses der Stadtverordnetenversammlung vom 23. April 1956 übernimmt die Stadt Bensheim die Patenschaft über die sudetendeutsche Stadt Arnau an der Elbe.

Damit will sie den Bürgern von Arnau einen neuen Mittelpunkt geben. Es wird ihre hohe Aufgabe sein, den Gedanken an die verlorene Heimat wachzuhalten.“

Diese Eingangssätze aus der Patenschaftsurkunde Bensheims mit der Stadt Arnau an der Elbe von 1956 sind Grund genug, das historische Schriftstück als Leihgabe an eines der wichtigsten Museen für deutsche Zeitgeschichte zur Verfügung zu stellen:

Die Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland hat das „Objekt“ beim Stadtarchiv Bensheim für ihre kommende Wechselausstellung „Heimat. Eine Suche“ angefragt, die ab Anfang Dezember im Haus der Geschichte in Bonn und anschließend im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig gezeigt wird.

Am Donnerstag, 11. November, holte Hans-Joachim Schneider von einer speziellen Transportfirma die Urkunde, sicher verpackt, bei Archivarin Claudia Sosniak ab und nahm sie mit in die ehemalige Bundeshauptstadt.

Im Jahr 1956 übernahm die Stadt Bensheim die Patenschaft für Arnau an der Elbe im heutigen Tschechien, da viele der von dort vertriebenen „Sudetendeutschen“ nach dem Zweiten Weltkrieg an der Bergstraße lebten.

Mit der Patenschaft war die Aufgabe verbunden, „ostdeutsche Kulturwerte“ zu pflegen – alle Überlieferungen und Erinnerungsstücke an Arnau zählten dazu. Die Urkunde zur Patenschaft aus dem Jahr 1956 ist Zeugnis einer intensiven Auseinandersetzung um das Thema „Heimat“ in Deutschland, die bis heute andauert.

Was ist Heimat? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Stiftung in ihrer kommenden Ausstellung, die Flüchtlinge und Vertriebene und ihren Umgang mit der alten und möglichen neuen Heimat thematisiert. 

Die Verbindung Bensheim und Arnau/Hostinné ist dabei insofern spannend, da aus einer Patenschaft eine Partnerschaft zwischen den beiden Städten wurde.

Für Mai 2022 planen die Stadtteil-Dokumentationen Bensheim die Ausstellung zu besuchen, in der das Zeitdokument dann im musealen Raum von der Öffentlichkeit besichtigt werden kann.