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Die Hüterinnen der lokalen Geschichte

Archivarinnen der Städte Bensheim, Heppenheim, Lampertheim und Viernheim sowie zwei Vertreterinnen der Archivberatung Hessen trafen sich zum Austausch in Bensheim online nahm die Archivarin aus Lorsch/Bürstadt teil. Foto: Pressedienst Bensheim

Arbeitskreis der Archivarinnen traf sich in Bensheim

BENSHEIM. - Ohne ihre Arbeit würde viel Wissen verlorengehen: Der Arbeitskreis der Archivare aus dem Kreis Bergstraße hat sich im Archiv der Stadt Bensheim über aktuelle Themen ausgetauscht.

„Viele Kolleginnen sind als Einzelkämpferinnen unterwegs. Von unseren regelmäßigen Treffen und der Vernetzung untereinander profitieren wir alle sehr“, betont Gastgeberin Claudia Sosniak, Leiterin des Bensheimer Stadtarchiv.

Der Arbeitskreis wurde 2023 gegründet. Ihm gehören die Archivarinnen der Städte Bensheim, Heppenheim, Lampertheim, Viernheim und Lorsch/Bürstadt an. Die Zusammenkünfte finden abwechselnd in den jeweiligen Städten statt.

Die Runde in der Alten Post setzte sich aus Sprecherin Carmen Daramus (Leiterin Stadtarchiv Lampertheim), Katrin Rehbein (Leiterin Stadtarchiv Heppenheim), Elke Leinenweber (Leiterin Museum und Stadtarchiv Viernheim) sowie Claudia Sosniak und Ingrid Krämer-Wick aus Bensheim zusammen. Online zugeschaltet war Julia Metz, Leiterin des Stadtarchivs Lorsch/Bürstadt.

Am Treffen nahmen auch zwei Vertreterinnen der Archivberatung Hessen teil. Julia Schneider und Vivian Donath sind seit diesem Jahr für die beim Staatsarchiv in Darmstadt angesiedelte Einrichtung tätig.

Die Archivberatung Hessen unterstützt und berät das breite Spektrum der nichtstaatlichen Archive in Hessen und deren Träger seit 2008.

Hierzu gehören die mehr als 421 Gemeinden und 21 Landkreise ebenso wie die kommunalen Verbände und Stiftungen in Hessen, die per gesetzlichem Auftrag zur Archivierung ihrer Ãœberlieferung im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung verpflichtet sind.

Die Einführung der E-Akte in einigen Kommunen und die damit verbundene Langzeitarchivierung mit der entsprechenden Software sind für die kleineren Archive eine große Herausforderung.

Über dieses Thema wurde beim Treffen nicht zum ersten Mal gesprochen. Der fachliche Austausch untereinander bietet die Möglichkeit, Synergieeffekte zu nutzen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.

Stadtarchive sind spannende Orte, an denen Geschichte lebendig und nachvollziehbar wird. Sie sind aber nicht nur Orte, an denen Vergangenes bewahrt wird. Mit dem Generationenwechsel in vielen Archiven vollzieht sich auch ein Wandel in der Archivlandschaft.

Die Arbeit, auch das wurde beim Treffen sehr deutlich, umfasst eine Vielzahl von Aufgaben, die auf die Erhaltung und Verwaltung von historischen und aktuellen Dokumenten abzielen.

Die digitale Archivierung ist eine zentrale Aufgabe, um einerseits den langfristigen Erhalt und andererseits die Zugänglichkeit zu gewährleisten.

„Die Öffentlichkeitsarbeit hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Gerade für nichtstaatliche Archive ist sie Chance und Notwendigkeit zugleich, um sowohl von interessierten Bürgern als auch von der eigenen Verwaltung als wertvoller Dienstleister wahrgenommen und genutzt zu werden“, verdeutlicht auch die Archivberatung.

In den Räumen des Stadtarchivs besichtigten die Teilnehmerinnen mit großem Interesse die neue Rollregalanlage im Erdgeschoss des denkmalgeschützten Gebäudes.

Die zweite Hälfte des Bensheimer Gedächtnisses, momentan auf 61 Paletten und in 550 Kartons zwischengelagert, erhält dort demnächst eine neue Heimat. Das Material war bis Anfang 2018 im Keller des Hauses untergebracht.

Nach einem Schimmelbefall mussten die Archivalien im Zentrum für Bucherhaltung in Leipzig vakuumgetrocknet und trockengereinigt werden – eine Rettungsmission mit gutem Ausgang.

Anfang dieses Jahres mietete die Stadt weitere Räume in der historischen Immobilie an, so dass einer Rückkehr nichts mehr im Wege stand. Die erforderlichen Umbauarbeiten sind mittlerweile abgeschlossen.

„In dem Magazin herrscht das optimale Raumklima für die Archivalien. Das trägt zur Bestandserhaltung der Schätze auch für künftige Generationen bei“, erklärt Claudia Sosniak. Das Gedächtnis der Stadt muss schließlich gehegt und gepflegt werden.