Büchner Fertigrasen schafft Lebensraum für seltene Kreuzkröte bei Hüttenfeld
BERGSTRASSE / HÜTTENFELD. - Jedes Frühjahr wandern hunderte Amphibien vom Viernheimer Wald zum sogenannten Funksee westlich von Hüttenfeld und queren dabei Wege und Straßen zu ihrem Laichgewässer.
Alexander Ochmann vom Fachdienst Umwelt der Stadt Lampertheim berichtet, dass bei Amphibien-Untersuchungen im letzten Jahrauch ein bisher unbekanntes Vorkommen der seltenen Kreuzkröte in Hüttenfeld entdeckt wurde.
Dabei hat sich herausgestellt, dass eine unscheinbare „Pfütze“ am Rande einer Fertigrasenkultur der streng geschützten Kreuzkröte als Fortpflanzungsgewässer dient.
Genau solche fischfreien, flachen und sonnigen Gewässer in offenem Gelände, bevorzugen Kreuzkröten als Pionier-Spezialisten, erläutert Dirk Bernd von MUNA e.V.
Zeitweise wasserführende Senken in der Agrarlandschaft werden immer seltener und damit auch Kreuzkröten, Wechselkröten oder Gelbbauchunken, die auf flache Wasserstellen angewiesen sind, so Silvia Fusch vom NABU-Kreisverband Bergstraße, die alljährlich mit zahlreichen Helfern an mehreren Orten im südhessischen Raum die anwandernden Amphibien vor dem Verkehrstot schützt.
Die Kreuzkröte ist eine klassische Pionierart natürlicher Auen, die heutzutage allerdings fast ausschließlich Sekundärlebensräume in Kies- und Sandgruben oder in Agrarlandschaften besiedelt, so Ochmann weiter.
So versucht die Stadt in Kooperation mit dem Naturschutz und den landwirtschaftlichen Betrieben einen Verbund aus mehreren Kleingewässern anzulegen, welcher der Art ein dauerhaftes Überleben ermöglicht.
Als Thomas Büchner von dem wertvollen Habitat auf seiner bewirtschafteten Fläche erfuhr, erklärte er sich sofort bereit die nasse Geländesenke mit seinen Mitarbeitern nachzuprofilieren und falls nötig zu bewässern.
Die Niederschläge der letzten Tage haben bereits einige Kreuzkröten zum Ablaichen veranlasst. Gelingt den Kreuzkrötenlarven im Wettlauf mit dem Austrocknen des Gewässers die Verwandlung in etwa 6 Wochen zum Hüpferling, kommen sie als erwachsene Tiere im zweiten Jahr wieder zu diesem Gewässer zurück.
In der Zwischenzeit leben sie an Land in den umliegenden Ackerflächen und Waldrandbereichen und ernähren sich von Schnecken, Käfern, Asseln und Würmern. Von allen Tierartengruppen sind die Amphibien am stärksten bedroht.
Ohne Hilfsmaßnahmen, insbesondere innerhalb landwirtschaftlich genutzter Flächen, drohen einige Amphibienarten in den kommenden Jahren zu verschwinden, erläutert Bernd.
Meist reichen wenige 100qm Fläche – wie Ackersenken – die bei entsprechender Gestaltung eine Vernetzung von Lebensräumen ermöglichen.
Wer Hilfsmaßnahmen auf seinen Ackerflächen umsetzen will, kann sich an Dirk Bernd vom Naturschutzverein MUNA unter Tel. 017623431557 wenden.