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Gesundes aus unserer Region Bergstraße

Beate Weis (links) und Karina Eberle (rechts) hielten einen Vortrag über alte Apfelsorten sowie Kräuter und Wildkräuter.

Äpfel und Kräuter im Mittelpunkt der Präventionswoche

KREIS BERGSTRASSE. - Im Rahmen der dritten Bergsträßer Präventionswochen, die unter dem Motto „Prävention ein Leben lang“ liefen, hielten Beate Weis und Karina Eberle Vorträge über Gesundes aus der Region: Eberle über Küchen- und Wildkräuter, Weis über traditionelle Apfelsorten.

Am Dienstagnachmittag, 13. November, erfuhren die Teilnehmer der Veranstaltung, dass der Mensch Äpfel bereits seit vielen Jahrtausenden isst und züchtet.

Schon 400 Jahre vor Christus gab es in Griechenland erste Apfelveredelungen und die Römer kannten bereits 25 unterschiedliche Apfelsorten. Die Anzahl der Apfelsorten nahm im Laufe der Jahrhunderte erst stark zu, sodass es zur Hochzeit des Obstbaus im 20. Jahrhundert etwa 3000 Apfelsorten allein in Deutschland gab.

Diese Sortenvielfalt ist in den vergangenen Jahrzehnten allerdings extrem zurückgegangen. „Heute haben nur noch 20 Apfelsorten weltweit große Bedeutung“, bemerkte Weis. „Die Apfelsortenvielfalt, die eigentlich auch ein Kulturgut ist, geht da gerade den Bach runter.“

Die 20 Apfelsorten mit weltweiter Bedeutung – auch Marktsorten genannt – entstanden dadurch, dass dieselben sechs Apfelsorten immer und immer wieder miteinander gekreuzt wurden.

Grund dafür ist der Wunsch nach einheitlicher Qualität: Die Äpfel sollten stets dieselbe Form und Größe haben, transportfest und lagerbeständig sowie süß im Geschmack sein.

Die Marktsorten seien dennoch bisher nicht sehr robust und werden chemisch behandelt, erläuterte Pomologin Weis. So kann es sein, dass ein einzelner Apfel bis zum Verkauf bereits 30 Mal chemisch behandelt wurde.

Äpfel von den regionalen Streuobstwiesen sind hingegen keinen chemischen Behandlungen ausgesetzt. Auch sonst bieten die Äpfel von den Streuobstwiesen viele Vorteile: Der Unterwuchs unter den hochstämmigen Obstbäumen bietet vielen Lebewesen, wie Bienen, Fledermäusen, Insekten und Kleinwirbeltieren, Lebensraum.

Auch in Hinblick auf den Klimawandel sind die Streuobstäpfel wertvoll, da sie nur kurze Transportwege haben und nicht lange in energieintensiven Kühlhäusern gelagert werden müssen.

Doch die Marktsorten führen auch noch zu anderen Problemen: Immer mehr Menschen reagieren auf die rohen Äpfel allergisch. In engem Zusammenhang mit diesen Reaktionen steht der Polyphenolgehalt in den Äpfeln.

Traditionelle, alte Apfelsorten, die noch auf Streuobstwiesen vorkommen, enthalten viele dieser Aromastoffe und sind besser verträglich. Die Marktsorten hingegen enthalten wesentlich weniger Polyphenole.

Allerdings sind die besser verträglichen traditionellen Apfelsorten nur schwer bekommen. „Die Äpfel von den regionalen Streuobstwiesen gibt es nur selten im Supermarkt zu kaufen“, berichtete Beate Weis.

Dies liege daran, dass die Kunden die Marktsorten gewohnt sind und diese eher kauften als eine ihnen unbekannte Sorte. Dadurch gebe es bisher im Supermarkt kaum Nachfrage und dementsprechend auch kein Streuobst. Wer dennoch an diesen Äpfeln Interesse habe, solle am besten auf Märkten und in Hofläden schauen.

Äpfel generell, egal ob traditionelle oder Marktsorte, sind sehr gesund. Sie enthalten die Vitamine A, C und E, fördern die Verdauung und lassen den Blutzucker langsamer ansteigen, als es beispielsweise bei Süßigkeiten der Fall ist. Kurzum: Ein idealer und gesunder Snack zwischendurch.

Auch die vielen unterschiedlichen Kräuter, die es im Kreis Bergstraße gibt, enthalten viele Vitamine und haben gesundheitsfördernde Wirkung. Eine Auswahl dieser Kräuter stellte Karina Eberle den Besuchern vor. Eberle hatte zum Beispiel eine Brennnesselpflanze mitgebracht.

„Die meisten von Ihnen kennen sie bestimmt als ‚Königin des Unkrauts‘, aber die Brennnessel ist ein wunderbares Heilkraut“, so die Kräuterpädagogin. „Sie kann zum Beispiel bei Rheuma oder Gicht, aber auch bei Blasen- und Nierenerkrankungen helfen.“

Neben der Brennnessel sei auch Löwenzahn eine vielfältig einsetzbare Heilpflanze. Der Saft versuchsacht zwar Flecken, die aus der Kleidung nicht mehr rausgehen, er könne aber zum Beispiel dabei helfen, Gallensteine aufzulösen. Auch Küchenkräuter, wie Peterslilie, Schnittlauch und Rosmarin, die fast alle zuhause haben, können bei verschiedenen gesundheitlichen Beschwerden helfen.

Im Anschluss an die Vorträge konnten die Zuhörer verschiedene Apfelsorten und Kräuterzubereitungen selbst probieren.