Patientenrecht – ein ernsthaftes Thema in lockerer Form aufbereitet, das findet Beifall
„Aktionstag für Frauengesundheit – Gesund bleiben“ des Kreiskrankenhauses Bergstraße stößt auf großen Zuspruch + + + Ein Forum nicht nur für MedizinthemenKREIS BERGSTRASSE. - Juristen-Deutsch kann für Normalbürger durchaus schwer verdaulich sein. Dass dem nicht zwangsläufig so sein muss, hat der „Aktionstag für Frauengesundheit - gesund bleiben“ des Kreiskrankenhauses Bergstraße in Heppenheim gezeigt.
Da gab es viel Beifall für Hans-Ulrich Schwarz. Der Jurist aus der Rechtsabteilung des Universitätsklinikums Heidelberg, unter dessen Dach das Kreiskrankenhaus arbeitet, sprach über das Patientenrecht. Ein Vortrag der aufzeigte, dass die Rechte der Patienten weit gesteckt sind.
Der Aktionstag, seit einigen Jahren im Herbst mit wechselndem Themenmix aufgelegt, geht auf eine Initiative von Dr. Ursula Hurst, Chefärztin der Frauenklinik und Leiterin des Brustzentrums am Kreiskrankenhaus, zurück.
Ziel ist nicht nur, aktuelle Erkenntnisse der Medizin zu transportieren, vornehmlich aus dem Bereich der Brustkrebsvorsorge, -früherkennung und -therapie. Vor allem soll die Veranstaltung Hilfestellung zur gesunden Lebensführung und positiven Einstellung zum eigenen Ich geben.
Auch vermittelt sie Einblick in die Arbeit eines Krankenhauses jenseits der Medizin. Am Ende der aktuellen Neuauflage zeigte sich Dr. Hurst zufrieden. Das Konzept, Vorträge und Forum zum Dialog, findet Zustimmung, die Resonanz war groß. Eingeladen wurde in die Räume der „Alten Sparkasse“.
Zu den zentralen Botschaften des Vortrags zum Patientenrecht, das vor vier Jahren gestärkt worden ist, gehörte der Hinweis, dass der Patient jederzeit die Hoheit über seine medizinische Versorgung hat. Er entscheidet, wie weit eine Behandlung geht, wo Grenzen sind.
Ebenfalls maßgeblich: Er hat das Recht auf eine fachlich kompetente Therapie, die den aktuellen Standards folgt. Letzteres fordert von Ärzten eine stetige Teilnahme an Fortbildungen, zumal die Grundlage der Medizin rasant anwachsen.
Auch hat der Patient das Recht zur Einsicht in seine Krankenakte. Und in Zweifelsfällen kann er die Therapie durch Dritte überprüfen lassen. Der Arzt wiederum hat eine Informationspflicht. Er muss Patienten über Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten aufklären, und das in einer für diesen verständlichen Sprache.
„Scheuen sie sich bitte nicht, nachzufragen“, appellierte Schwarz. Den Beifall der Zuhörer dürfte der Jurist nicht nur für den mit Humor angereicherten, ohne auf Tiefgang zu verzichtenden Vortrag bekommen haben, sondern auch für die Klarheit, mit der er die umfassenden Patientenrechte darstellte. Er ließ keine Zweifel, dass es Uniklinikum und Kreiskrankenhaus darum geht, auch an dieser Stelle Transparenz zu schaffen.
Standortbestimmung
Der Vortrag war Teil eines Programms mit inhaltlich weit gespanntem Bogen. Dabei skizzierte Dr. Hurst die Brustkrebsmedizin der Gegenwart, sprach über Therapien, Wirkstoffe und familiär begründete Erkrankungsrisiken. Auch zeigte sie auf, dass Behandlungen individuell auf medizinische Bedürfnisse der einzelnen Patientin ausgerichtet werden.
Ein Beispiel ist der Umgang mit Lymphknoten. Inzwischen werden Lymphknoten nicht mehr in großer Zahl entfernt. Vielmehr konzentriert sich das Augenmerk auf die Wächterlymphknoten. Der Aktionstag, das wurde deutlich, ist auch Standortbestimmung der modernen Medizin.
Was so zugleich für die Vorsorge- und Früherkennung gilt. Sandra Preininger, Funktionsoberärztin im Team von Dr. Hurst, zeigte auf, wie weit entwickelt die Möglichkeiten hier in der Frauenheilkunde sind, Erkrankungen frühzeitig zu erkennen. Sie stellte dar, was die Medizin leisten kann, wo Grenzen gesetzt sind und wie Frauen sich selbst mit einbringen können.
Und wie sieht es hinter den Kulissen einer Klinik aus, was wird getan, um Patienten den Weg durch das Kreiskrankenhaus zu erleichtern? Die Veranstaltung eröffnete ungewohnte Perspektiven mit einem Gespräch am runden Tisch, moderiert von der Psychoonkologin Dr. Tonja Deister.
Barbara Michel sprach über das zentrale Patientenmanagement des Haues. Von der Ankunft des Erkrankten über die Aufnahme auf der Station bis zum Verlassen nach der Behandlung, den gesamten Weg durch die Klinik und zu Untersuchungen außer Haus sowie der Weichenstellung zur Reha-Behandlung, alles dies wird dort organisiert.
Der Ablauf soll sich für den Patienten möglichst unkompliziert gestalten. Zugleich gab Stephanie Hohenstein Einblick in die Arbeit einer Station. Aufbau, Organisation, Pflege wurden dargestellt.
Der Aktionstag soll 2018 eine Neuauflage erleben. „Ich hoffe, dass wir uns nächstes Jahr wieder hier treffen“, so Dr. Hurst diesmal abschließend.
Das Kreiskrankenhaus im Internet: www.kkh-bergstrasse.de