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Wie steht es um Hochwasser- und Katastrophenschutz im Kreis Bergstraße?

Freien Wähler Gemeinschaft Bergstraße: „Klimawandel und Starkregen warten nicht“

GROSS-ROHRHEIM. - Einer aktuellen Studie des „Unabhängigen Instituts für Umweltfragen“ (UfU) zufolge sind rund 400.000 Menschen an den Flüssen in Deutschland besonderen Hochwasserrisiken ausgesetzt.

Weiterhin verdeutlicht die Studie, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit insgesamt eine Fläche von rund 7.000 Quadratkilometer durch Hochwasser gefährdet ist. Um vor Hochwassergefahren besser geschützt zu sein, hat Deutschland bereits im Jahr 1982 mit Frankreich Maßnahmen für den Rhein vereinbart.

„Wo stehen wir heute im Kreis Bergstraße mit dem Hochwasserschutz für die Gebiete an Neckar, Rhein und Weschnitz“, fragt sich die Kreistagsfraktion der Freien Wähler Gemeinschaft (FWG).

„Bereits am 11. September haben wir dazu bei der Kreisverwaltung nachgefragt, wie der aktuelle Sachstand der Hochwasserschutzpläne für die drei den Kreis Bergstraße berührendenden Flüsse ist“, erläutert der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler im Kreistag, Walter Öhlenschläger.

Bei der Beratung des Bedarfs- und Entwicklungsplans des Kreises Bergstraße am 26.09.2022 wurde dazu noch festgestellt, dass hinsichtlich der Erstellung von Einsatzplänen bzw. von Sonder-Alarmplänen ein sehr großer Nachholbedarf besteht.

Ein Hochwasserschutzplan für den Neckar befand sich laut diesem Bericht offensichtlich noch nicht einmal in der Vorplanung. Der Hochwasserschutzplan für den Rhein hatte es lediglich ins Entwurfsstadium geschafft.

Lediglich der Hochwasserschutzplan für die Weschnitz befand sich beim Gewässerverband Bergstraße in der Erstellungsphase. Nach mittlerweile zwei Jahren sei ein Zwischenbescheid überfällig, konstatiert die FWG-Fraktion.

Weiterhin fragen die Freien Wähler, welche Kommunen im Kreis Bergstraße bei einem Hundertjährigen Hochwasser gefährdet wären und welche Gesamtfläche des Kreisgebietes davon in Mitleidenschaft gezogen würde?

„Betrachtet man die aktuellen Starkregenereignisse und die Auswirkungen des Klimawandels, dann reicht es jedoch nicht aus, sich auf Wasserstände sogenannter Hundertjähriger Hochwasserereignisse zu konzentrieren.

Vielmehr muss das Schutzniveau auf ein alle 200 Jahre wiederkehrendes Hochwasser erhöht werden“, überträgt Walter Öhlenschläger die Ziele der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd in Mainz für Rheinland-Pfalz auf den Kreis Bergstraße.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Freie Wähler-Anfrage zielt auf den aktuellen Sachstand des Katastrophenschutzplans des Kreises Bergstraße. Bei den Beratungen Ende 2022 hieß es dazu noch von der Kreisverwaltung, „dass der Katastrophenschutzplan zu aktualisieren sei, dazu jedoch keine Ressourcen zur Verfügung stehen“.

Vor der Tatsache, dass fast im Monatstakt von Überflutungen und Starkregenereignissen berichtet wird, haben sowohl unsere Bürgerinnen und Bürger als auch die verantwortlichen Kommunalpolitiker ein Anrecht auf stichhaltige Informationen zu diesen wichtigen Themen.