Lions-Club Bergstraße unterstützt Museumspädagogik und Ferienspiele
BENSHEIM. - Mit der Steinzeit beginnt die Geschichte der Menschheit. Und die Menschen in jener Zeit waren durchaus kreativ, was die von Archäologen entdeckten Höhlenmalereien weltweit beweisen.
Nicht weniger kreativ waren die Bensheimer Ferienspielkinder, die im Museum zu Besuch waren. Seit vielen Jahren ist dies ein sehr beliebter Programmpunkt, der durch den museumspädagogischen Ansatz und das daraus resultierende großartige Angebot aber auch kostspielig ist.
Der Lions-Club Bergstraße unterstützt daher in diesem Jahr das Museum und die Jugendförderung mit einer Spende von 1400 Euro, um dieses besondere Erlebnis für die insgesamt 117 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Ferienspiele in dieser Altersklasse sicherzustellen.
Die Zehn- bis Zwölfjährigen widmeten sich an zwei Tagen in fünf Gruppen dem Thema Höhlenmalerei. Durch die Archäologische Abteilung des Hauses unter der Leitung von Dr. Jan Christoph Breitwieser gab es eindrucksvolle Anknüpfungspunkte.
Im Museum bekamen die jungen Besucherinnen und Besucher zunächst eine kindgerechte Einführung in die Steinzeit und Altsteinzeit.
Sie bekamen dadurch einen Eindruck, wie die frühen Menschen sich und ihr Umfeld künstlerisch dargestellt haben. Gezeigt wurden regionale Funde ebenso wie die Motive, die in Spanien und Frankreich an Höhlenwände gemalt wurden.
Die Kinder nahmen dies zum Vorbild für ihre eigenen Arbeiten. „Das Entscheidende ist der wissenschaftliche Anspruch unserer Museumspädagogik“, betonte Jan Christoph Breitwieser am Donnerstag bei einem Ortstermin mit Lions-Präsident Thomas Metz, Club-Sekretär Michael Schweiger, Matthias Hensel, von dem als Mitglied des Clubs die Anregung zur finanziellen Unterstützung kam, sowie Bürgermeisterin Christine Klein und Markus van den Boom, Teamleiter Jugendförderung.
Der wissenschaftliche Anspruch spiegelt sich nicht nur in der pädagogischen Betreuung, sondern ebenso in der Auswahl der Materialien. Verwendet werden nicht einfach Acrylfarben, sondern originale Pigmente, die aus verschiedenen Erden gewonnen werden, so Breitwieser.
„Es ist genau das Gleiche, was die Menschen vor 120.000 Jahren benutzt haben“, erklärte der Museumsleiter. Die schwarze Umrandung der Malereien entstand in der Steinzeit wie in der Gegenwart im Museum durch Holzkohle.
Das Pulver bekamen die Ferienspielkinder aber nicht fertig auf den Tisch gestellt, sondern musste von ihnen mit einer Haushaltsreibe selbst hergestellt werden. Mit Bio-Leim aus natürlichen Rohstoffen blieben die Pigmente aus dem Papier haften.
Die Motive waren vielfältig, die Arbeiten sehr ausdrucksstark: Mammuts, Bisons, die früheren Menschen bei der Jagd oder die eigenen Hände – eben ganz nach steinzeitlichem Vorbild – dienten als Vorlage für die Zeichnungen. Gemalt wurde dabei ohne Hilfsmittel, nur mit den Fingern oder eben der ganzen Hand.
„Wir wollten unbedingt mit den Original-Werkstoffen arbeiten. Wir wollen, dass die Kinder genau das erleben, was auch vor 120.000 Jahren passiert ist.
Deshalb sind wir sehr froh über die Unterstützung durch den Lions-Club“, bedankten sich Christoph Breitwieser und Markus van den Boom ebenso wie Christine Klein bei den Vertretern des Service-Clubs.
Bei den Kindern sowie bei den Betreuerinnen und Betreuern kommt der Abstecher in die Vergangenheit immer hervorragend an. „Viele kommen auch noch einmal mit ihren Eltern vorbei, um ihnen das Museum zu zeigen“, bemerkte der promovierte Archäologe.
Ein positiver Nebeneffekt, der von der Bürgermeisterin außerordentlich begrüßt wird. Schließlich gelte es, die sehr gute Arbeit, die hier geleistet wird, auch nach außen zu tragen.
Sie lobte das erlebnis- und lehrreiche Angebot der Museumspädagogik ebenso wie die Ferienspiele in Gänze, die in diesem Jahr in den ersten beiden Wochen der Sommerferien von 334 Kindern besucht wurden. Finanzielle Unterstützung sei daher auch in den Folgejahren immer willkommen.
Der Lions-Club Bergstraße hat es sich als Service-Club zur Aufgabe gemacht, in unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereich zu unterstützen – von Bildung über Soziales bin hin zu Kultur, „die sehr wichtig für eine Stadtgesellschaft ist“, konstatierte Thomas Metz.
Das städtische Museum spiele nicht nur in und für Bensheim, sondern in der Region und über deren Grenzen hinaus eine wichtige Rolle. Die Förderung sei sinnvoll angelegtes Geld.
Auch künftig wollen die Lions das Museum im Blick behalten, weil sie vom hohen Stellenwert des Hauses überzeugt sind. „Bei den Kindern wird mit diesen Angeboten nicht nur Kreativität geweckt, sondern auch ein Gefühl für Historie entwickelt.“
Für Bürgermeisterin Christine Klein gehört Kunst und Kultur auch in Zeiten knapper Kassen zur Daseinsvorsorge. Ein niederschwelliges Angebot in diesem Bereich gehöre zur Bildung. „Wir können nicht immer nur leichte Muse anbieten.
Als öffentliche Hand haben wir eine Aufgabe, dies zu fördern.“ Sie sprach sich für einen gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt zur Förderung von kulturellen Angeboten aus. „Es wäre fatal, wenn solche Angebote gestrichen werden müssten, weil das Geld fehlt“, so Klein.
Im Museum wie in der Jugendförderung wird eine tolle Arbeit geleistet. Aus wenig werde ganz viel gemacht. Sie bedankte sich persönlich bei Christoph Breitwieser und Markus van den Boom, die mit großem Engagement und sehr viel Herzblut ihren Aufgaben nachgehen.
Das Museum wird auch in den nächsten Jahren einen festen Platz im Programm der Ferienspiele haben. Das verdeutlichte Markus van den Boom.
„Hier bekommen wir ein Rundumpaket. Die Kinder sind begeistert und haben etwas gelernt. Die Betreuerinnen und Betreuer haben ihren Spaß. Und wenn am Ende die Eltern noch ins Museum kommen, haben alle etwas davon gehabt.“
Bei der Erstellung des pädagogischen Programms im Museum wird besonderer Wert auf die Verbindung von Wissen und Können gelegt. Das Angebot orientiert sich dabei am Kerncurriculum des Landes Hessen für die Schulfächer Geschichte und Kunst.
Handwerkliche Workshops stehen im Vordergrund, doch auch bei den Schwerpunktführungen, die sich zur Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern eignen, sollen die Sinne geschult werden. Bei Interesse kann Kontakt per Telefon 06251/5847865 oder Mail museum(at)bensheim.de aufgenommen werden.