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Fahrrad fahren für mehr Mobilität und Selbstständigkeit

Ein Teil der Fahrradgruppe mit Dorothee Sachinian, Marion Huhn, Nicole Rußmann vom Bensheimer Netz und Frank Hillerich (hintere Reihe von links) sowie Stadtrat Adil Oyan (rechts).

BENSHEIM. - Das Zusammenspiel mehrerer Institutionen und Gruppierungen ermöglicht es seit 2009, dass Frauen, die aus einem anderen Kulturkreis hierhergekommen sind, die Mobilität mit dem Fahrrad erlernen können. Für den bereits neunten von der städtischen Frauenbeauftragten Marion Huhn organisierten Fahrradkurs kommt diese Woche eine Gruppe von jungen Frauen und Mädchen im Schulhof der Geschwister-Scholl-Schule zusammen.

Sie sind im Alter zwischen 16 und 25 Jahren, kommen aus Eritrea, Kenia, Pakistan, Äthiopien und der Türkei und leben in Mädchenwohngruppen in Bensheim und Heppenheim beziehungsweise bei ihren Familien.

Mit dabei sind dieses Mal auch Vidya Varghese und Yasotha Subramaniam aus Indien, die im Rahmen des Weltwärts-Projektes der Karl-Kübel-Stiftung in Bensheim sind. Yasotha Subramaniam sammelt Erfahrungen in der Kita der Stephanusgemeinde und Vidya Varghese ist als Volontärin bei der Kübel-Stiftung eingesetzt. Beiden macht der Aufenthalt in Bensheim großen Spaß und wenn sie im Oktober wieder zurück nach Indien fliegen, werden sie auch ihre Fahrräder mitnehmen.

Zwischen 80 und 90 Frauen haben seit 2009 das Fahren auf dem Zweirad gelernt und damit an Mobilität und Selbstständigkeit gewonnen. Die ersten Kurse wurden noch von Ezel Iser geleitet, seit 2011 bringt Dorothee Sachinian, Integrationsbeauftragte bei der SSG Bensheim, jedes Jahr den Frauen den sicheren Umgang mit dem Fahrrad und die Verkehrsregeln bei.

Dabei wurde sie bisher von der Hessischen Jugendpolizeischule unterstützt, die entsprechende Unterrichtsmaterialien zur Verfügung gestellt hat. Künftig werden diese Materialien direkt an die Schulen geliefert, unklar ist noch, wie dann der Bensheimer Fahrradkurs bedient werden kann.

Die Kurswoche geht von Montag bis Freitag und dauert jeweils zwei Stunden. In diesem Jahr hat Dorothee Sachinian die bisher heißeste Woche des Jahres erwischt, so war der Besuch von Marion Huhn mit einer Runde Eis eine willkommene Abkühlung in der Pause. Zum letzten Mal mit vor Ort war Frank Hillerich von der Fahrradwerkstatt des Diakonischen Werks.

Die Drahteselklinik am Weidenring gibt es nicht mehr, da dem Projekt keine Arbeitskräfte mehr vom Jobcenter Neue Wege zugewiesen werden. Der jährliche Fahrradkurs des Frauenbüros ist dadurch aber nicht gefährdet, da das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft mit seinem Projekt Neustart die Bereitstellung und Pflege der Fahrräder übernommen hat. Die finanzielle Seite des Fahrradkurses sichert das Bensheimer Netz ab.

Nicht zu vergessen ist Stadtrat Adil Oyan, der als zuständiger Dezernent für das Frauenbüro nicht nur grünes Licht für dieses „sinnvolle und effektive Projekt“ gibt. Als Ordnungsdezernent hat er ebenfalls die Fundräder im Blick, die bei den Fundsachenversteigerungen der Stadt keinen Abnehmer gefunden haben und dann zum idealen Schulungsmaterial für den Fahrradkurs werden. Künftig wird Oyan dabei insbesondere auf Jugendfahrräder achten, da für die meisten Teilnehmerinnen des Fahrradkurses die Erwachsenenräder zu groß sind.

Das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft in Bensheim an der Lilienthalstraße 39 – 45 (ehemaliges Leica-Gebäude) nimmt Fahrradspenden gerne an. Wer Fahrräder zur Verfügung stellen kann, wendet sich bitte an das Frauenbüro der Stadt Bensheim, Tel. 06251/856003, E-Mail frauenbuero(at)bensheim.de oder das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft, Tel. 06251/174960, E-Mail bensheim(at)bwhw.de.