„Die Lebensleistung der Menschen respektieren“
SPD-Bundestagskandidat Sven Wingerter will „Politik für die Vielen“ umsetzen: Er stellte sich und seine Ziele beim Wahlkampfauftakt in Heppenheim vorBERGSTRASSE / HEPPENHEIM. - Sven Wingerter will „Politik für die Vielen“ machen. Der SPD-Bundestagskandidat im Wahlkreis Bergstraße stellte zum Wahlkampfauftakt sich und sein Programm auf der Heppenheimer Freilichtbühne vor.
Der 41-jährige aus Wald-Michelbach hob dabei vor allem auf die Lebensleistung der „kleinen Leute“ ab. Denn die verdient allerhöchsten Respekt, machte er mehrmals deutlich.
SPD-Listenkandidatin Silke Lüderwald eröffnete den Abend, indem sie anhand einer Kurzgeschichte den Frust der Menschen über Stillstand in der Politik deutlich machte.
Damit sich etwas ändert, so ihr Tenor, gilt es, „Politik für die Vielen zu machen“. Und dafür stehen eben Wingerter und die SPD.
Die Corona-Krise „zeigt an vielen Stellen, warum es sozialdemokratische Politik braucht“, betonte der. Sein Credo: „Nur gemeinsam werden wir die Spaltung der Gesellschaft verhindern.“
Während der vergangenen 15 Monate wurde dem SPD-Kandidaten zufolge klar, „welche Menschen Tag für Tag Außergewöhnliches leisten“. Jedoch sagte er im gleichen Atemzug: „Aber Beifall klatschen ist nicht genug.“ Man sollte diesen gesellschaftlichen Aktivposten „mit Respekt und echter Wertschätzung begegnen“, forderte der Gewerkschafter.
Respekt und Wertschätzung: Zwei Worte, die sich wie ein roter Faden durch Wingerters kämpferische Ansprache zogen, in der er genüsslich auch dem politischen Gegner die Leviten las und ihn an seinen (fehlenden) Taten maß.
Für den SPD-Mann ist klar: Zu einer Gesellschaft des Respekts „gehören gleiche Chancen“. Der Überwälder weiß, wovon er spricht: Denn er stammt selbst aus einfachen Verhältnissen, erarbeitete sich alles selbst.
Ganz wichtig für den SPD-Kandidaten: „Wir müssen an die soziale Ungleichheit ran.“ Wer ein anständiges Handwerk erlernt hat und sein Leben lang arbeitet, „sollte sich keine Sorge um seine Rente machen müssen“.
Ihn treibt noch ein anderes sozialpolitisches Thema um: „Der Mindestlohn muss auf zwölf Euro in der Stunde steigen“, forderte er mit Nachdruck.
Das bedeutet eine Lohnerhöhung für zehn Millionen Menschen. Geld, das diese angesichts allgemein steigender Kosten dringend benötigen. In eine ähnliche Richtung zielt die von der SPD angestoßene Grundrente: Damit lässt „die Entwertung von Arbeit stoppen“. Dazu gehört auch die Tarifbindung der Unternehmen.
Der Wald-Michelbacher ging auch auf die Diskussion über die Rente mit 68 ein. „Das hat nichts mit sozialer Sicherheit zu tun“, erteilte er dem Vorschlag eine Abfuhr. Denn dahinter verbirgt sich für ihn „eine drastische Rentenkürzung“.
Der Kandidat sprach sich im Gegensatz dazu dafür aus, die gesetzliche Rentenversicherung solidarischer zu gestalten, indem sie künftig alle Erwerbstätigen berücksichtigen soll.
In seinem Wahlkampfauftakt streifte der SPD-Politiker ebenso den Wohnraumangel und die stetig steigenden Mieten. Auch an der Bergstraße müssen mehr bezahlbare Wohnungen gebaut werden, forderte er.
Damit Wohnen finanziell zu stemmen ist, „brauchen wir einen Mietenstopp“, ist für Wingerter klar. Allerdings sieht er das Thema bei der neuen Kreis-Koalition von CDU und Grünen nicht auf der Agenda.
Eine Gesellschaft des Respekts, hob der SPD-Bundestagskandidat hervor, „kommt nicht von allein“. Er sieht sie jedoch auch nicht als Luxus, als Sahnehäubchen, sondern als Kitt eines Gemeinwesens an. Wingerter betrachtet sie als wichtige Voraussetzung, damit das Land die Herausforderungen der Zukunft meistern kann.
Thematisiert wurde vom 41-Jährigen daneben die Gesundheitspolitik. Die darf nur einem Wohl dienen: dem der Patienten. Jedoch führte der bisherige Sparkurs dazu, „dass die ärztliche Versorgung immer dünner wird“. Vor allen Dingen ist es für den Wald-Michelbacher Zeit, „endlich die Zwei-Klassen-Medizin zu überwinden“.
Der Klimaschutz wird derzeit landauf, landab thematisiert. Um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, „müssen wir deutlich besser werden“, betonte Wingerter.
Allerdings lässt sich die Energiewende nur erreichen, „wenn wir die Menschen mitnehmen“, erläuterte er. Vor allem gilt es die soziale Frage zu berücksichtigen, sagte der Gewerkschafter.
Zu allererst, kam der SPD-Mann auf sein Ziel zurück, will Wingerter „Politik für die Vielen im Kreis Bergstraße machen“. Für die ganz normalen Bürger. Das Ziel: „Wohlstand für alle.“
Drei Gesprächsrunden unter der Moderation des SPD-Bundestagskandidaten drehten sich im Anschluss um aktuelle sozialpolitische Themen. Für das musikalische Rahmenprogramm sorgten Barbara Boll und Patrick Embach.