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Damit der Wiesenknopf-Ameisenbläuling nicht ausstirbt

Sehr selten: der Helle Wiesenkopf-Ameisenbläuling. Foto Carina Ehrich/Kreisverwaltung Odenwaldkreis

Landratsamt des Odenwaldkreises und Landschaftspflegeverband engagieren sich für bedrohte Schmetterlingsarten

LAUTERTAL / ODENWALDKREIS. - Zum Schutz von zwei besonders bedrohten Schmetterlingsarten sind jüngst in Lautertal mehrere Naturschutzbehörden und -verbände zusammengekommen, darunter auch der Fachbereich Landschaftspflege des Landratsamts und der Landschaftspflegeverband Odenwaldkreis.

Zu dem Gespräch eingeladen hatte der Landschaftspflegeverband Bergstraße. Ziel war, die Aktivitäten aller Akteure aufeinander abzustimmen, um für einen wirksamen Artenschutz in der Region zu sorgen.

Es geht um die beiden Schmetterlingsarten Heller und Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling. „Sie sind streng geschützt, denn sie sind in den vergangenen Jahren deutschlandweit sehr selten geworden, auch im Odenwaldkreis“, erläutert David Henni vom Fachbereich Landschaftspflege des Landratsamts.

„Der Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling kommt im Odenwaldkreis laut den letzten Erfassungen nur noch in den beiden FFH-Schutzgebieten Finken- und Hinterbachtal sowie Jakobsgrund und Gammelsbachaue vor.“

Benannt sind die Schmetterlingsarten nach einer Pflanze, dem Großen Wiesenknopf, und einer Ameisenart, der Knotenameise. Die Schmetterlinge legen auf den Blütenknospen ihre Eier ab. Im Lauf des Sommers fallen die Jungraupen auf den Boden und ernähren sich von der Ameisenbrut in den Nestern.

Damit wird aber auch zugleich die Herausforderung deutlich: Viele Wiesen werden im Juli und August gemäht, so dass sich die Schmetterlinge nur schwer fortpflanzen können.

„Landwirte können jedoch Fördermittel beantragen, wenn sie ihre Wiesen im Sommer nicht mähen beziehungsweise düngen, idealerweise von Mitte Juni bis September“, so Henni. „Dazu berät der Fachbereich Landschaftspflege die Landwirte und trifft mit ihnen vertragliche Vereinbarungen.

In Schutzgebieten werden die Lebensräume der Schmetterlinge dann durch Pflegemaßnahmen erhalten. Es wäre schön, wenn zusätzlich zu den bereits bestehenden Vereinbarungen möglichst viele Betriebe beim Schutz der beiden Arten mitmachen.“

Außerhalb der Schutzgebiete erfasst der Landschaftspflegeverband Odenwaldkreis, ob es bisher unbekannte Vorkommen der Schmetterlinge oder geeignete Lebensräume gibt, die für den Biotopverbund in Frage kommen.

Wie das Regierungspräsidium Darmstadt mitteilt, pflegt das Forstamt Beerfelden bereits bestimmte Flächen in den Schutzgebieten, die es betreut, und hat im Auftrag des Regierungspräsidiums drei wertvolle Wiesen gekauft.

Zudem kartiere ein von Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald beauftragter Experte im Rahmen eines Monitoring-Projekts seit mehreren Jahren die Schmetterlinge, wodurch zuvor unbekannte Schmetterlingsvorkommen ermittelt worden seien.

Überdies pflege der Gewässerverband Bergstraße Rückhaltebecken und Deiche mit Massen-Vorkommen des Großen Wiesenkopfs, mehrere Privatpersonen informierten die Behörden über Schmetterlingsvorkommen und hielten Kontakt zu Landwirten.

Auch der Fachbereich Landschaftspflege nimmt Meldungen von Bürgern gerne entgegen, wenn sie Wiesen mit Vorkommen des Großen Wiesenknopfs oder der Schmetterlingsarten selbst kennen. Deren Flugzeit ist im Juli und August.

Der Landschaftspflegeverband Bergstraße will ein spezielles Infoblatt für Landwirte erstellen, das dann auch vom Fachbereich Landschaftspflege des Landratsamts sowie vom Landschaftspflegeverband Odenwaldkreis verteilt werden wird.

Landwirte, die über Fördermöglichkeiten informiert werden wollen, sowie interessierte Bürger können sich telefonisch unter 06062 70-2888 oder per E-Mail unter FachbereichLandschaftspflege(at)odenwaldkreis.de melden.