Insekten-Monitoring auf Bensheimer Streuobstwiese
Auch „Nicht-Wissenschaftler“ sind zur Teilnahme eingeladenBENSHEIM. - Welche Insekten leben in einer Streuobstwiese und welche Rolle können solche Habitate bei der Schädlingsregulierung in der Landwirtschaft spielen? Diesen Fragen gehen WissenschaftlerInnen des Julius Kühn-Instituts (JKI) auf der größten städtischen Streuobstwiese in Auerbach nach.
Mehr als 100 teils alte Obstbäume sowie weitere 130 junge Bäume fungieren zusammen mit der artenreichen Wiese als Lebensraum für zahlreiche Tiere. Neben Fasan, Buntspecht, Feldhase, Ringelnatter und Eidechsen tummeln sich dort auch viele Insekten.
Mehrmals in diesem Jahr werden die Forschenden des zum JKI gehörenden Instituts für Biologischen Pflanzenschutz in Darmstadt auf der Bensheimer Wiese Insekten einfangen und ihre Vielfalt bestimmen.
Um sowohl krabbelnde als auch fliegende Tiere zu erfassen, nutzen die Forschenden unterschiedliche Fallen und gehen auch mit Kescher, Streifnetz und Klopfschirm auf die Jagd.
Das Interesse liegt dabei vor allem auf räuberischen Insekten wie Schwebfliegen oder Wanzen, die für die natürliche Kontrolle von Schädlingen wichtig sind. Je mehr solcher Insekten in der Agrarlandschaft aktiv sind, desto geringer wird die Notwendigkeit der chemischen Schädlingsbekämpfung.
Vor diesem Hintergrund soll das JKI-Projekt erforschen, welche Bedeutung den Streuobstwiesen als Refugien für Nützlinge zukommt und wie solche Lebensräume gezielt gestaltet und angelegt werden können.
Darüber hinaus möchten die Forschenden im Rahmen des Projekts in Bensheim insektenschonende Nachweismethoden entwickeln, damit bei Untersuchungen wie dieser keine Insekten zu Tode kommen.
Das Monitoring ist Teil des vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft finanzierten bundesweiten Langzeitmonitorings der biologischen Vielfalt in Agrarlandschaften („MonViA“, https://www.agrarmonitoring-monvia.de/), das vom Julius Kühn-Institut, dem Thünen-Institut und der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung durchgeführt wird.
Interessierte sind zur Insektenbeobachtung eingeladen
In Zusammenhang mit dem Monitoring sind Projekte für Bürger-WissenschaftlerInnen angedacht – sogenannte „Citizen-Science“-Projekte. Dafür kommen betreute Gruppen wie etwa Arbeitsgemeinschaften von Schulen, aber ebenso Erwachsenengruppen in Frage, die nach einer kurzen Schulung im nächsten Jahr selbstständig Beobachtungen zu blütenbesuchenden Insekten auf der Wiese durchführen sollen.
Für Interessierte steht als Ansprechpartnerin die Umweltberaterin der Stadt Bensheim Maria Romero-Martin zur Verfügung (E-Mail: umwelt(at)bensheim.de; Telefon 06251/ 14-213).