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Erziehungsberatung: Niederschwellige Hilfe für Familien

Die Erste Kreisbeigeordnete und Jugenddezernentin Diana Stolz (rechts), der Leiter des Bergsträßer Jugendamtes, Kai Kuhnert (links), und die Leiterin der Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche in Bensheim, Sybille Vonderschmidt-Viereck (Mitte), stellten gemeinsam den Jahresbericht 2022 vor. Foto: Pressedienst Bergstraße

Jahresbericht der Bensheimer Beratungsstelle: Fallzahlen leicht gestiegen

BERGSTRASSE / BENSHEIM. - Die Arbeit der Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Kreises Bergstraße ist wichtiger denn je.

Das belegt unter anderem die gestiegene Nachfrage nach dem Angebot, die aus dem Jahresbericht 2022 der Beratungsstelle in Bensheim ersichtlich wird.

Deren Arbeit stand zu Beginn des Jahres 2022 noch unter dem Zeichen der Corona-Pandemie. Die Beratungen fanden zunächst vornehmlich per Telefon oder Videokonferenz statt. Im Verlauf des Jahres konnten dann wieder Beratungen in Präsenz angeboten werden.

Um die Flexibilität zu erhöhen, wird die Beratungsstelle allerdings auch in Zukunft bei Bedarf Beratungen, Teamsitzungen und Fortbildungen per Videokonferenz abhalten.

Mit dem Abklingen der pandemischen Lage wurden zunehmend die Belastungen in den Familien und bei den Kindern deutlich. Die Auswirkungen der Pandemie spiegeln sich auch in den Fallzahlen wider: Sie stiegen 2022 im Vergleich zum Vorjahr leicht.

Profitierten im Jahr 2021 noch 617 Kinder oder Jugendliche und ihre Familien von der Erziehungsberatung, waren es 2022 636. Die physischen Folgen der Pandemie zeigten sich in vermehrten Angststörungen, depressiven Tendenzen und Verhaltens- sowie Entwicklungsauffälligkeiten.

Im Allgemeinen waren 2022 Auffälligkeiten aller Art wesentlich stärker ausgeprägt als im Vorjahr. Neben den Auswirkungen der Pandemie sorgten auch lange Wartezeiten auf Therapieplätze und Termine zur Diagnostik für den verzeichneten Anstieg.

„Wir leben in einer Zeit, die von multiplen Krisen gekennzeichnet ist. Das beeinflusst auch massiv unsere Kinder. Deswegen bin ich umso dankbarer, dass wir mit unseren Erziehungsberatungsstellen ein kostenloses und niedrigschwelliges Angebot haben, das Familien mit Beratung und Hilfe unterstützt.

Denn sowohl für Kinder, als auch Eltern ist es wichtig zu wissen: Kein Problem ist zu groß. Deshalb möchte ich mich ganz herzlich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken, dass Sie so eine wichtige, aber auch herausfordernde Arbeit leisten“, sagt die Erste Kreisbeigeordnete und Jugenddezernentin Diana Stolz.

Bei den in den Beratungen angesprochenen Themen bildeten emotionale Probleme der Kinder und Jugendlichen mit 31 Prozent den Schwerpunkt.

Vor allem der im Frühjahr 2022 ausgebrochene Ukraine-Krieg brachte weitere Unsicherheiten und Ängste mit sich. Fragen in Zusammenhang mit der Erziehung sowie der Trennung und Scheidung der Eltern waren zu 20, beziehungsweise 18 Prozent Inhalt der Beratung.

Wer bei der Beratungsstelle Hilfe sucht, erhält in der Regel schnell erste Antworten auf die drängendsten Fragen: Innerhalb eines Monats hatten 67 Prozent der Klientinnen und Klienten ihr erstes Beratungsgespräch, 21 Prozent sogar innerhalb einer Woche.

Das Team der Beratungsstelle um ihre Leiterin Sybille Vonderschmidt-Viereck besteht aus sechs Fachkräften und einer Teamassistentin. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beraten im Einzugsbereich Bergstraße bei Erziehungs-, Ehe- und Familienfragen sowie bei Schwierigkeiten und Störungen bei der Entwicklung oder dem Verhalten von Kindern und Jugendlichen.

Darüber hinaus begleiten sie bei sozialen und psychischen Problemen sowie bei Schwierigkeiten im Kindergarten und in der Schule. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Beratungsteams unterliegen dabei der Schweigepflicht und arbeiten streng vertraulich. Die Beratungsangebote können kostenlos in Anspruch genommen werden.

Die Sprechzeiten der Beratungsstelle in Bensheim sind montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr und montags bis donnerstags zudem von 14 bis 16 Uhr sowie nach Vereinbarung (Telefon: 06251 – 84600).

In dringenden Fällen werden nach telefonischer Voranmeldung umgehend Krisengespräche – ohne Berücksichtigung der Warteliste –angeboten.