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KOMMENTAR: Der Bürgerwille wachte durch die BI über dem Ideenwettbewerb

Alles Neue durchläuft drei Phasen. Das hat ein kluger Zeitgenosse schon vor Jahren festgestellt. In der ersten Phase wird der Neuerungs-Vorschlag belächelt. In der weiteren Folge wird er bekämpft, und in der dritten Phase wird das Neue als längst überfällig erkannt und akzeptiert.

Diese Weisheit lässt sich 1:1 auf das Procedere der vergangenen mindestens fünf Jahre rund um den >Marktplatz der Zukunft< in Bensheim übertragen.

Allerdings blieb die Phase des „Belächelns“ in diesem Fall auf ein Minimum beschränkt. Vielmehr wurden hier in der Zeit zwischen mindestens 2018 und dem Jahresbeginn 2024 gleich die â€žstädtischen Keulen“ analog der Phase zwei geschwungen.

Zunächst gegen die Mutbürger, die den Abriss des bausubstanzlich noch völlig intakten Hauses am Markt verhindern wollten, und in der Folge wurden der Bürgerinitiative (BI) >Bensheimer Marktplatz besser beleben< (BMBB) nicht minder alle erdenklichen städtischen Knüppel zwischen die Beine geworfen.

Waren es zunächst der damalige Bürgermeister Rolf Richter und sein Erster Stadtrat und Baudezernent Helmut Sachwitz, die ihr „eigenes Süppchen“ mehr oder minder „ohne Würze köchelten“, nahm Ende 2019 Nicole Rauber-Jung als Nachfolgerin des altersbedingt ausgeschiedenen Helmut Sachwitz die vorgegebene Richtlinie problemlos auf und tappte ebenso plan- und ideenlos im „Verwirrgarten“ der Bensheimer Stadtentwicklung umher.

Das änderte sich auch nicht wesentlich, als Rolf Richter im Dezember 2020 auf dem Chefsessel des Rathauses von Christine Klein abgelöst wurde. Zu dominant verblieben mit Kleins Duldung die alten verkrusteten Strukturen des von Nicole Rauber-Jung geleiteten Baudezernats der Stadt Bensheim.

Jetzt sollte gar der eigens kreierte >Bensheimer Weg< als lösungsorientiertes Allheilmittel herhalten. Ein Konstrukt, das keinem Bensheimer Normalbürger jemals verständlich wurde, und das spätestens seit dessen Evaluierung im vergangenen Jahr offenbarte: dieses aus dem Bensheimer Hut der Stadtspitze gezauberte fragile Gebilde ist krachend gescheitert.

Das gleiche Ergebnis wäre sicher heute auch für die Entwicklung des Bensheimer >Marktplatzes der Zukunft< zu konstatieren, hätte nicht die BI BMBB mit aller Macht gleich mehrfach auch mit Hilfe des Verwaltungsgerichts Darmstadt der von städtischer Seite am Bürgerinteresse vorbei gewillkürten Fehlentwicklung entgegengewirkt.

Angesichts der jetzt von allen Seiten – insbesondere der städtischen – gelobten vorliegenden Entwürfe des nach langem BI-Kampf schlussendlich durchgeführten städtebaulichen Ideenwettbewerbs ein beachtlicher Erfolg der BI BMBB.

Auch wenn diese bei den allgemein angestimmten Lobeshymnen freilich außen vor blieb, waberte ihr Geist dennoch im Sinne des parlamentarisch erteilten Auftrags der Begleit- und Wächterfunktion durch die Räume.

Dies auch wenn deren Vertrauensleute beim vorläufigen Finale nicht mehr mit am „Tisch des Herrn“ saßen und die städtischen „Verhinderungs-Protagonisten“ das allseitige Lob für sich beanspruchten.

Und weil nahezu alle Wettbewerbsteilnehmer der abschließend erneut fragwürdigen Auslobung entgegenwirkten, stellt sich die Frage, ob etwa Tyche, griechische Göttin der glücklichen Fügung, trotz einer fragwürdig bleibenden Auslobung im Hintergrund heimlich mitgewirkt hat?

Eine „Bierkneipe mit Pissoir“, wie ein honoriger Bensheimer die städtische Planung zwischenzeitlich einmal nannte, oder ein namhaftes Mitglied des Preisgerichts noch bei der Vorbesprechung der Preisrichter die Auslobung auf „eine Toilettenanlage, Müllcontainer-Abstellplätze mit Fahrradständern reduziert“ bezeichnete, dürften jetzt mit den vorliegenden klugen Entwürfe der Wettbewerbsteilnehmer ein für allemal vom Tisch sein.

Und der Bürgerwille sollte auch nach den jetzt anstehenden Überarbeitungen der Entwürfe weiterhin das Maß der finalen parlamentarischen Entscheidungen bestimmen. Sonst könnte ein erneutes Bürgerbegehren den „Marktplatz der Zukunft“ einmal mehr verzögern.

Denn die Bürger haben häufig ein deutlich besseres Gespür für Fortschritt als verkrustete Verwaltungs- oder parlamentarische Strukturen dies zu leisten vermögen.