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„Vor allem der Frieden“

Der DGB Lautertal-Lindenfels ehrte Siegfried Schwarzmüller für 60 Jahre aktive Gewerkschaftsmitgliedschaft: die Vorstandsmitglieder Siegfried Oettmeier und Eveline Kleinke, DGB-Regionssekretär Horst Raupp, Jubilar Siegfried Schwarzmüller, Vorsitzender Alexander Fritz und die Vorstandsmitglieder Gerhard Hippler und Tobias Pöselt (von links). Foto: Pressedienst DGB Lautertal-Lindenfels

DGB Lautertal-Lindenfels ehrt Siegfried Schwarzmüller für 60 Jahre aktive Mitgliedschaft

LINDENFELS. - Siegfried Schwarzmüller (Lindenfels) wurde bei der jüngsten Sitzung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Lautertal-Lindenfels für 60 Jahre aktive Mitgliedschaft geehrt.

DGB-Ortsverbandsvorsitzender Alexander Fritz (Lautertal) und DGB-Regionssekretär Horst Raupp (Darmstadt) überreichten dem Jubilar eine Ehrenurkunde und Geschenke und dankten Siegfried Schwarzmüller für seinen jahrzehntelangen engagierten Einsatz für Frieden und Demokratie, für gute Arbeit, soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz.

Sein zentrales politisches Anliegen ist der Frieden. Fritz und Raupp betonten: „Die Gewerkschaften beziehen ihre Kraft und ihre Stärke aus der Summe und dem Engagement ihrer Mitglieder. Aktive Kollegen wie Siegfried Schwarzmüller sind für die Gewerkschaftsbewegung unverzichtbar.

Nur mitgliederstarke und aktive Gewerkschaften können erfolgreich für ein gutes Leben und für eine bessere Zukunft kämpfen. Deshalb kommt es darauf an, dass die Gewerkschaften eine starke Solidargemeinschaft bleiben, neue Mitglieder gewinnen und noch stärker werden.

Die zahlreichen Neueintritte im letzten Jahr, vor allem bei jungen Menschen, zeigen sehr deutlich, dass die Gewerkschaften wieder im Aufwind sind - und das ist auch gut so!“.

Geboren wurde Siegfried Schwarzmüller 1946 in Frankfurt am Main. Sein Vater starb schon bald danach an den Folgen seines Kriegsleidens. Nach dem Besuch der Volks- und Realschule begann der Jubilar 1963 mit einer Lehre zum Werkzeugmacher bei der Firma Telefonbau und Normalzeit in Frankfurt/Main. Bereits 1964 trat er dort in die DGB-Gewerkschaft IG Metall ein.

Nach dem Ende seiner Lehrzeit besuchte er im zweiten Bildungsweg für das Abitur das Hessenkolleg in Frankfurt. Anschließend studierte er in Darmstadt das Lehramt für Berufsschulen in den Fächern Metallgewerbe und Sozialkunde.

1975 wechselte Siegfried Schwarzmüller zur DGB-Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Nach seinem Referendariat an der Kreisberufsschule in Rüsselsheim wurde er dann an einer gesonderten Berufsschule in Frankfurt a.M. eingestellt, an der Jugendliche ohne Ausbildungsverhältnis bis zu ihrem 18. Lebensjahr die Schulpflicht erfüllen mussten und ggf. dort auch noch ihren Hauptschulabschluss nachholen konnten.

Durch diese Schule wurden auch Menschen in der Praunheimer Werkstatt für Behinderte unterrichtet, bei denen er sich besonders engagierte. Siegfried Schwarzmüller bekam dazu die Möglichkeit, sich durch ein Zusatzstudium an der EWH in Mainz noch zum Sonderschullehrer ausbilden zu lassen.

1986 wurde er auf eigenen Wunsch an die gewerbliche Berufsschule (heute HMS) nach Bensheim versetzt, um auch dort vorwiegend benachteiligte Schülerinnen und Schüler sowie Menschen mit Behinderungen in den Werkstätten Auerbach und Fürth zu unterrichten. Zu dieser Thematik konnte er nebenberuflich zur Promotion 1997 an der TU Darmstadt eine wissenschaftliche Arbeit erstellen.

Während seiner Zeit in Bensheim arbeitete er in einer hessischen Lehrplankommission für Schüler aus der Werkstatt für behinderte Menschen mit, war Fachberater für den Unterricht behinderter Menschen beim RP in Darmstadt und Mitglied des Gesamtpersonalrats in Heppenheim.

2009 begann sein Ruhestand, wobei der Jubilar aber noch weiter gewerkschaftlich und auch politisch aktiv ist. So nimmt er an den Veranstaltungen der GEW teil und arbeitet im Vorstand des DGB-Ortsverbands Lautertal-Lindenfels mit. Seit 15 Jahren ist er darüber hinaus über die Liste der GRÜNEN als Stadtverordneter und als Stadtrat in Lindenfels tätig.

Zu Willy Brandt´s Zeiten war Schwarzmüller Mitglied der SPD. Als Helmut Schmidt dann in der Bundesrepublik die Stationierung der Pershing II befürwortete, ist er ausgetreten und hat mit 300.000 Menschen dagegen in Bonn demonstriert.

Dort haben auch viele Personen teilgenommen, die dann bei den GRÜNEN aktiv waren, so dass er sich da anschließen konnte. Ausgetreten ist Schwarzmüller, als Joschka Fischer deutsche Truppen nach Bosnien geschickt hat.

Siegfried Schwarzmüller wünscht sich, dass sich der DGB als Teil der Friedensbewegung auch weiterhin aktiv gegen Kriege einsetzt, noch mehr gegen die Kriege unternimmt und z.B. die aus Steuergeldern erwirtschafteten Kriegsgewinne deutlich macht.

„>Arbeiter schießen nicht auf Arbeiter< war eine gewerkschaftliche Losung am Ende des ersten Weltkrieges“, betont der Jubilar.

„Das sollte für alle Kriege gelten, auch jetzt für den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Für uns sollte es da keinen Unterschied machen, ob es ein russischer oder ein ukrainischer Arbeiter ist. Beide wollen und sollen leben.“