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Der Schutzbedarf für Frauen und Kinder im Kreis Bergstraße ist erheblich

Freie Wähler Kreistagsfraktion und Bürger für Bensheim (BfB) suchen nach Lösungen

BERGSTRASSE / BENSHEIM. - Häusliche Gewalt nimmt in Deutschland leider immer weiter zu. Nach Angaben des Bundeskriminalamtes wurden im Jahr 2022 rund 241.000 Fälle häuslicher Gewalt registriert, davon etwa 158.000 im Kontext von Partnerschaftsgewalt.

Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einer Zunahme um 9,1 Prozent. 80 Prozent der Betroffenen sind Frauen. Der Schutzbedarf der Betroffenen ist hoch, doch es fehlen tausende Plätze in Frauenhäusern. Nach den Empfehlungen der Istanbul-Konvention fehlen in Deutschland mehr als 14.000 Plätze.

Ein Bericht des Frauenhauses in Bensheim bestätigt diese schlimme Situation für den Kreis Bergstraße. In 2023 waren es Absagen an 112 Frauen mit 135 Kindern, die aufgrund fehlender Plätze nicht im Frauenhaus aufgenommen werden konnten.

„Ein unhaltbarer Zustand“, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der Freien Wähler (FWG)-Kreistagsfraktion und der Bürger für Bensheim (BfB).

„Zusätzlich fehlt es an Sozialwohnungen, damit die Frauen nach dem Aufenthalt im Frauenhaus wieder in die Selbstständigkeit geführt werden können, um damit auch wieder Platz im Frauenhaus für weitere bedrohte Frauen und Kinder zu schaffen“, darauf weist BfB-Stadtverordnete Ulrike Vogt-Saggau hin.

Die FWG-Fraktion im Bergsträßer Kreistag hat hierzu eine Anfrage an den Kreisausschuss des Kreises Bergstraße gerichtet:

1. Wie beurteilt die Kreisverwaltung den im Kreisgebiet bestehenden Schutzbedarf für Frauen und Kinder?

2. Welche kurz- und / oder mittelfristigen Lösungsmöglichkeiten zur Beseitigung des erheblichen Mangels an Plätzen im Frauenhaus werden gesehen?

3. Begründet in fehlender personeller und finanzieller Ausstattung besteht beim Frauenhaus leider keine Rufbereitschaft. Inwieweit kann der Kreis Bergstraße hier Lösungsmöglichkeiten anbieten?

„Die Beantwortung unserer Fragen soll bereits in der kommenden Sitzung des Bergsträßer Kreistages am Montag, 16. Dezember, erfolgen. Von den Antworten wird es abhängen, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen um die Weichen für eine Verbesserung der Situation der Schutzbedürftigen herbeizuführen“, so Fraktionsvorsitzender Walter Öhlenschläger abschließend.