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Geschichtswerkstatt der GSS recherchierte im Bensheimer Stadtarchiv

Um Material für den Film zu sammeln, besuchten 16 Schülerinnen und Schüler der Projektgruppe gemeinsam mit Peter Ströbel das Archiv – und ...

... wurden von Claudia Sosniak und ihren Mitarbeiterinnen bei den Nachforschungen betreut und unterstützt. Fotos: Pressedienst Bensheim

BENSHEIM. - Das Bensheimer Stadtarchiv ist ein spannender Ort, an dem Geschichte lebendig und nachvollziehbar wird.

Das Team um Leiterin Claudia Sosniak befasst sich nicht nur mit dem Bewahren der Vergangenheit, sondern ebenso mit der Dokumentation der Gegenwart. Auf mehr als 2.000 Regalmetern Archivgut werden die wichtigsten Quellen zur Stadtgeschichte aufbewahrt.

Für Bürgerinnen und Bürger, Vereine, Initiativen oder Schulen ist das Archiv daher eine gute Anlaufstelle für Recherchen.

Eine Projektgruppe der Geschichtswerkstatt Geschwister Scholl an der Geschwister-Scholl-Schule nutzte nun ebenfalls die Möglichkeiten der Einrichtung in der Alten Post. Die Schülerinnen und Schüler drehen zurzeit mit ihrem Lehrer Peter Ströbel einen Dokumentarfilm.

Anlass ist ein Auftrag an die Geschichtswerkstatt aus dem Jahr 2019. Damals trat das Kaufhaus Ganz an die Leiter Peter Ströbel und seinen Kollegen Frank Maus heran.

Die Gruppe sollte die Firmengeschichte mit Schwerpunkt auf die Vorgänge im Jahr 1936 wissenschaftlich fundiert aufarbeiten. In jenem Jahr kauften Ernst Ganz und Karl Birkenmeier das bereits bestehende Kaufhaus Zacharias Jacoby samt Wohnhaus von dessen Witwe Sophie Jacoby und Else Schwabacher.

„Während der Arbeit wurde uns schnell klar, dass es bei einer isolierten Betrachtung des Kaufvorgangs nicht bleiben konnte, sondern dass auch die jüdische Vorgeschichte, die bis ins Jahr 1899 zurückreicht, miteinbezogen werden sollte“, erklärte Peter Ströbel.

Durch die Aufarbeitung der Fluchtgeschichten der Familien Jacoby und Schwabacher, zu deren Nachfahren die Geschichtswerkstatt Kontakt aufgenommen hat, entstand außerdem die Idee, den ehemaligen Bewohnern der Hauptstraße 56 einen bleibenden Erinnerungsort zu schaffen, betonte der Lehrer.

In dem Gebäude hatte sich bis 1935 die Familie der jüdischen Besitzerinnen, die eigentlich aus Memmingen stammte, gesammelt, um ihre Flucht vor den Nazis in die Wege zu leiten. Unter der Schirmherrschaft der Stadt ist daher im kommenden September eine Stolpersteinverlegung geplant.

Eine Dokumentation in Form eines Buches über die Ergebnisse der Forschungsarbeit wird nach einer coronabedingten Zwangspause in diesem Jahr fertiggestellt. Die engagierten Schülerinnen und Schüler von damals haben mittlerweile die Schule abgeschlossen.

Daher kam die Idee auf, eine neue Projektgruppe zu gründen, die sich nun dem Thema zusätzlich in Form eines Dokumentarfilms nähert. Der Beitrag soll spätestens bis zum nächsten Scholl-Gedenktag am 22. Februar, den die Schule jedes Jahr anlässlich des Todestags von Hans und Sophie Scholl begeht, zum ersten Mal gezeigt werden.