Politischer Gesprächskreis der Nach-Denk-Seiten sprach über die Rolle der Medien

„Die Revolution ist fällig - aber sie ist verboten“. Inhalte des Buchs von Albrecht Müller wurde im jüngsten Treff des NachDenkSeiten-Gesprächskreises Bensheim/Bergstraße diskutiert. Foto: Pressedienst NDS Bensheim/Bergstraße
BERGSTRASSE / BENSHEIM. - Beim jüngsten Treffen des NachDenkSeiten-Gesprächskreises Bensheim/Bergstraße diskutierten die Teilnehmer zur Frage „Werden die Medien ihrer Aufgabe gerecht?“, ein Kapitel aus dem Buch „Die Revolution ist fällig - aber sie ist verboten“ von Albrecht Müller.
Der Autor ist Gründer der NachDenkSeiten und ehemaliger SPD-Politiker unter Willy Brandt. Als einer von mehr als 100 Gesprächskreisen möchte auch die Bensheimer Gruppe einen Beitrag zur Aufklärung über politische Hintergründe leisten, zum Nachdenken anregen und einen offenen Diskurs ermöglichen.
Während Jutta Ramb für die Teilnehmer die wichtigsten Punkte zum Thema Medien aus dem Buch zusammenfasste, entstanden parallel viele Fragen und Anmerkungen, die in einem lebendigen Austausch unterschiedliche Ansichten hervorbrachten.
Erfüllen die Journalisten noch ihren öffentlichen Auftrag als bewachendes Auge der Poltik? Dienen die Leitmedien als neutrale Informationsquelle? Halten sie den Pressekodex ein? Gibt es noch investigativen Journalismus, oder sind die Artikel nur noch copy & paste der großen Agenturen?
Konzentration und lobbyistische Verflechtung der etablierten Medien
Wie in der Wirtschaft sind auch bei den großen Medien eine starke Konzentration sowie lobbyistische Verflechtungen festzustellen. Es gibt nur drei große internationale Presseagenturen weltweit, die relevant sind für internationale Nachrichten: AFP, AP und Reuters.
Nationale Presseagenturen beziehen ihre Nachrichten zum Großteil von diesen drei globalen Agenturen. Diese werden wiederum stark beeinflusst von internationalen bzw. transatlantischen NATO-lobbyistischen Netzwerken wie der Atlantik-Brücke, der Bilderberger-Gruppe und der Trilateralen Kommission – dadurch, dass in diesen einflussreiche Medieninhaber und hochrangige Jounalisten persönlich vertreten sind.
Wie die Verflechtungen aussehen kann auf der Webseite „Swiss Policy Research“ recherchiert werden. Hier gibt es auch interessante Studien dazu. (https://swprs.org/netzwerk-medien-deutschland/, https://swprs.org/der-propaganda-multiplikator/)
Der Spiegel-Bestseller „inside Tageschau“ von Alexander Teske, ehemaliger Redakteur bei der Tagesschau, sieht eine zu große Nähe der Journalisten zu den Regierenden und eine zu einseitige politische Einstellung bei Mitarbeitern.
Diese führt dann auch zu einer einseitigen Berichterstattung, vor allem durch das Weglassen und Auswählen bestimmter Nachrichten. Ebenso kritisierte er die Macht der Chefs vom Dienst (CvD), die mehr Einfluss auf das Programm hätten als die Chefredaktion, die aber niemand namentlich kennt.
Mangel an Geld und Zeit
Ein weiterer Grund für ausbleibende eigene Recherche der Medien und ungeprüfte Übernahme von Agentur-Artikeln sind fehlende Mittel und die knappe Zeit im Wettrennen, wer die aktuellen Nachrichten am schnellsten veröffentlicht.
Haltungsjournalismus und Kampf gegen Desinformation
Über 40% der deutschen Journalisten sind laut der Studie Journalismus + Demokratie aktuell den Grünen zugewandt, und viele haben eine akademische Ausbildung. Dies beeinflusst die Informationsauswahl in den Medien, in der wichtige Themen für die Bevölkerung oft nicht abbildet werden und begünstigt einen Haltungsjournalismus, der die objektive Berichterstattung immer mehr ablöst.
Die aktuellen Kampagnen und Gesetzesinitiativen in Deutschland und der EU gegen Desinformation und die Faktenchecker (die nachgewiesen Gelder vom Staat erhalten) werden dazu benutzt, unliebsame Meinungen und Kritik zu diskreditieren, zB. dadurch, dass sie als Verschwörungstheorien oder rechts bezeichnet werden.
Zum Beispiel wurden in der Corona-Zeit Youtube-Videos gelöscht, die Informationen zum Laborursprung des Corona-Virus thematisierten, und die sich dann nachträglich als wahr herausstellten.
Auch werden bislang renommierte Persönlichkeiten auf einmal aufgrund ihrer nicht regierungskonformen Meinung nicht mehr zu deutschen Talkshows eingeladen (zB. Gabriele Krone-Schmalz), werden öffentlich diffamiert oder verlieren möglicherweise dadurch sogar ihre Arbeitsstelle (zB. Prof. Dr. Ulrike Guerot).
Damit wird ein offener Diskurs verhindert und die Meinungsvielfalt eingeschränkt. Kritische Stimmen findet man z.B. immer noch regelmäßig in der Talkrunde „Hangar7“ vom österreichischen Sender Servus TV.
Gegenöffentlichkeit in den unabhängigen Medien
Durch diesen Trend, der schon vor Jahren begann, haben bereits zahlreiche kritische Journalisten die etablierten Medien verlassen und haben sich freien Plattformen angeschlossen, geben Interviews oder haben selbst neue Formate gegründet – wie zB. Dirk Pohlmann und Walter van Rossum.
Die Gegenöffentlichkeit in den unabhängigen Medien inklusive den sozialen Medien wie Youtube, X, Facebook, Instagram & Co. wird deshalb immer größer. Besonders die junge Generation informiert sich kaum noch über die etablierten Medien.
Im nächsten Gesprächskreis wird es um Wege in eine neue Gesellschaft gehen, die im Buch vorgestellt werden. Diskutiert werden auch je nach Bedarf aktuelle Themen aus der Politik.
Wer mitdiskutieren möchte, ist herzlich eingeladen am Dienstag, 8. April, ab 19 Uhr in den Nebenraum der Gaststätte Weiherhaus in Bensheim, Saarstraße 56. Kontakt: Frithjof Ramb nds-gk-bensheim(at)freenet.de