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Demokratie immer wieder neu erkämpfen

Der Denker-Club, Karikatur von 1819 eines unbekannten Autors © Germanistisches Nationalmuseum Nürnberg. Foto: Pressedienst Bensheim

Wanderausstellung „Auf dem Weg zur modernen Demokratie“ noch bis zum 17. November in der Aula der Bensheimer Liebfrauenschule zu sehen

BENSHEIM. - Noch bis zum 17. November ist die Wanderausstellung „Auf dem Weg zur modernen Demokratie“ in der Aula der Bensheimer Liebfrauenschule zu sehen.

Diese wurde am 31. Oktober von zwei Schülerinnen der Liebfrauenschule und dem Geschichtslehrer Rolf J. Schneider offiziell eröffnet. Zu Beginn dankte die Leiterin der Stadtbibliothek, Winnie Lechterbeck, Schulleiter Mirko Schnegelberger für die Bereitstellung der Räumlichkeiten, da die Bibliotheksräume momentan nicht zur Verfügung stehen.

Unter den Besucherinnen und Besuchern waren neben der Schulleitung auch Erste Stadträtin Nicole Rauber-Jung und Stadtrat Peter Born vom Magistrat der Stadt Bensheim.

Rolf J. Schneider leitete den Abend mit einer Karikatur ein, die kürzlich in einer großen Tageszeitung erschienen ist. Die Demokratie, dargestellt als sehr altes, ein wenig vernachlässigtes Gebäude, muss ständig gepflegt werden, ihre Grundsätze müssen immer wieder aufs Neue verteidigt und weiterentwickelt werden.

Mit Luise Otto-Peters stellten die beiden Schülerinnen Felicia Freund und Linn Sophie Christensen eine bedeutende Persönlichkeit der deutschen Freiheitsbewegung vor, die sich in Leipzig für das Recht der Frauen auf Bildung, Erwerbsarbeit und den Zugang zu Hochschulstudiengängen eingesetzt hat.

Trotz massiver Repressionen und Verhöre durch die sächsische Zensurbehörde nach 1849 verfolgte sie unbeirrt mit der Gründung von Vereinen und Gesellschaften ihr Ziel, die Gleichberechtigung von Frau und Mann in der Gesellschaft zu verankern und die Arbeits- und Lebensbedingungen insbesondere von Arbeiterinnen zu verbessern.

Mit dem Gemälde „Arbeiter vor dem Magistrat“ aus dem Revolutionsjahr 1848 von Johann Peter Hasenklever, einem der bedeutendsten Maler des 19. Jahrhunderts und Mitglied der Düsseldorfer Malerschule, veranschaulichte Rolf J. Schneider den sich anbahnenden gesellschaftlichen Wandel.

Dargestellt ist die Übergabe einer Petition von erwerbslos gewordenen Arbeitern an den Stadtrat Düsseldorfs mit der Bitte um Weiterbeschäftigung. Das Bild gilt als erste Darstellung selbstbewusst auftretender Arbeiter in der Geschichte der deutschen Malerei.

Zu einer funktionierenden Demokratie gehören Dialog- und Kompromissbereitschaft. Schneider verwies auf das anfängliche Scheitern und die Widersprüche in der deutschen Demokratiegeschichte. Der Blick auf die Anfänge der deutschen Freiheitsbewegungen macht klar: Demokratie war und ist kein Selbstläufer, sondern musste und muss zu allen Zeiten immer wieder erkämpft werden.

Die Ausstellung „Auf dem Weg zur modernen Demokratie“ ist noch bis zum 17. November immer montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr im Forum der Liebfrauenschule (Obergasse 38) zu sehen. Der Eintritt ist frei! Informationen erhältlich per Mail an bibliothek(at)bensheim.de