Bergsträßer Schulbetrieb in Corona-Zeiten
Landrat Christian Engelhardt besucht die Nibelungenschule und die Friedrich-Fröbel-Schule in ViernheimBERGSTRASSE. - „Es ist schön, mal Menschen persönlich zu begegnen und nicht nur am Bildschirm in einer Videokonferenz“, freute sich Landrat Christian Engelhardt.
Der Bergsträßer Landrat nahm die Wiederaufnahme des Regelunterrichts für die Abschlussklassen zum Anlass, sich an der Friedrich Fröbel Schule in Viernheim über die Unterrichtspraxis in Coronazeiten zu informieren.
Die Atmosphäre sei schon etwas „gespenstisch“ gewesen, erklärte Schulleiter Markus Taube, als er den Landrat durch das noch weitestgehend leere Schulgebäude der Friedrich Fröbel Schule führte.
Vor allem in den Wochen der vollständigen Schulschließungen befanden sich kaum Personen in den Gebäuden.
Die Leere hatte aber auch ihr Gutes: Der Eigenbetrieb Schule und Gebäudewirtschaft des Kreises konnte in dieser Zeit an den Bergsträßer Schulen zahlreiche Modernisierungsmaßnahmen, die ansonsten hätten in den Sommerferien stattfinden müssen, vorziehen.
Davon profitieren dann auch wieder Schülerinnen und Schüler nach ihrer Rückkehr an die Schulen.
Im Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern der 10. Klasse interessierte sich Landrat Engelhardt vor allem dafür, wie die Schüler mit dieser veränderten Situation zurechtkämen.
„Homeschooling ist schon stressiger, da ist die Ablenkung einfach größer“, so die einhellige Meinung der Schülerinnen und Schüler.
In der Schule könne man sich einfach besser konzentrieren, außerdem – und dies wurde von allen Schülern als besonders wichtig erachtet – stehe in der Schule die Lehrkraft für Verständnisfragen jederzeit zur Verfügung.
Beim Homeschooling wäre die fehlende sofortige Ansprechbarkeit der Lehrkräfte der größte Nachteil.
Aber auch für die Lehrkräfte stellt der Unterricht in der Coronapandemie eine besondere Herausforderung dar. Ihnen fehle beim Homeschooling ebenfalls der direkte Kontakt mit den Schülern.
Aber auch der Präsenzunterricht leide unter Corona, denn als Unterrichtsformat sei faktisch nur der Frontalunterricht möglich. Dafür wäre die Arbeit in den derzeit nur kleinen Gruppen von maximal 15 Schülerinnen und Schülern je Klassenraum ein Vorteil.
„Insgesamt sind wir bereit“, sagte Schulleiter Markus Taube als Fazit. Allerdings hätte sich die Schule gewünscht, dass die Verordnungen des Landes etwas frühzeitiger an die Schulen gegangen wären. „Das hat uns dann schon vor organisatorische Herausforderungen gestellt, aber wir haben es geschafft“, so Taube.
Ab dem 18. Mai soll nach den derzeitigen Plänen der Landesregierung auch der Unterricht an den Grundschulen wieder beginnen, zunächst mit der vierten Jahrgangsstufe.
Die 1. bis 3. Klasse sollen am 2. Juni folgen. Landrat Christian Engelhardt besuchte deshalb auch die Nibelungenschule in Viernheim, um sich ein Bild von der aktuellen Situation in der Notbetreuung sowie der Vorbereitung auf den Unterrichtsstart zu machen.
Schulleiterin Anke Hofmann begrüßte den Landrat im Foyer der Schule, wo auch die Postboxen der einzelnen Grundschulklassen aufgebaut waren. Insgesamt 16 Klassen hat die vierzügige Grundschule. „Der Betrieb im Foyer ist aber überschaubar.
Es sind höchstens drei bis vier Personen gleichzeitig hier“, erklärte Anke Hofmann. Über die Postboxen halten die Klassenlehrer Kontakt zu ihren Schülerinnen und Schülern. Die Schüler können Aufgabeblätter abholen und die fertigen Aufgaben zur Korrektur abgeben.
„Wir verwenden hier an der Schule noch kein Office 365“, stellte Schulleiterin Hofmann fest. Im Grundschulbereich würden Netzwerkdienste eher zurückhalten eingesetzt, da die Kinder bei der Nutzung auf die Begleitung durch die Eltern angewiesen seien.
„Auch hat nicht jedes Kind einen PC oder ein Endgerät zur Nutzung zur Verfügung“, weiß Schulleiterin Hofmann. Dazu hat Landrat Christian Engelhardt eine gute Nachricht: Der Bund wolle für die Unterstützung des Digitalunterrichts Mittel zur Verfügung stellen, wovon bedürftige Schüler in der IT-Ausstattung unterstützt werden sollen.
Davon könnten möglicherweise Leihgeräte für Schüler, die über kein eigenes verfügen, angeschafft werden. Man müsse jedoch auf die Details dieser Fördermittel warten.
Was den Unterrichtsbeginn betreffe, sei die Schule bereit, so Schulleiterin Hofmann. Auch die Notbetreuung habe in den vergangenen Wochen sehr gut funktioniert, ergänzte Christin Zweigler, Leiterin der Schülerbetreuung. Gleichwohl sehnten sich alle zurück nach dem „normalen“ Schulalltag.