NEWS

Mit Spaß und Selbstbestimmung leben

Die Erste Kreisbeigeordnete Diana Stolz (4. von rechts) begrüßte die Teilnehmenden der diesjährigen Radfahrlust-Tour mit dem Initiator Klaus Vock (vorne Mitte), der Vorsitzenden der DMSG LV Hessen Dagmar Spill (rechts daneben) und der Tour-Sprecherin Anke Vettel (rechts daneben) an dem Gemeinschaftsquartier in der Alexander-von-Humboldt-Schule Viernheim. Foto: Pressedienst Bergstrasse

MS-Erkrankte aus ganz Deutschland radeln gemeinsam durch Metropolregion Rhein-Neckar / Sternfahrten starten jeweils von AvH Viernheim

BERGSTRASSE / HEPPENHEIM. - Gemeinsam wieder in Bewegung kommen: Das ist das Motto der Multiplen-Sklerose-Selbsthilfegruppe „Radfahrlust“.

Nach dreijähriger Corona-Pause hat die Gruppe unter dem Dach der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft Landesverband Hessen (DMSG) nun mit einer erneuten Spezialradtour, deren Schirmherr Landrat Christian Engelhardt ist, ihr 15-jähriges Bestehen gefeiert.

Rund 50 Teilnehmende kamen in diesem Jahr aus ganz Deutschland in das vorbereitete Gemeinschaftsquartier in der Alexander-von-Humboldt-Schule Viernheim zusammen.

Von hier legte die Gruppe aus an MS Erkrankten und nicht Erkrankten eine Woche lang jeden Tag zwischen 20 und 40 Kilometer quer durch die Metropolregion Rhein-Neckar zurück.

Bei der geführten Radtour geht es nicht nur darum, Zeichen für Inklusion und Integration zu setzen. Durch die Erkrankung Multiple Sklerose leiden Erkrankte oftmals unter neurologisch bedingten Gleichgewichtsproblemen bis hin zu Lähmungen, was die Fahrt mit einem handelsüblichen Fahrrad unmöglich macht.

Deshalb werden bei der Tour verschiedene Spezialräder genutzt. Ausstattungen wie zum Beispiel drei Räder, niedrige Sitzpositionen und Möglichkeiten zum Koppeln ermöglichen den Teilnehmenden ein selbstständiges Radeln und das Zurückerlangen ihrer Eigenständigkeit.

Die Selbsthilfegruppe gibt es bereits seit 2008. Jedes Jahr ist die Gruppe an einem anderen Ort in Deutschland unterwegs. In Viernheim war die Gruppe schon einmal vor vier Jahren. „Wir haben uns von der Schule und dem Landkreis damals sehr willkommen und unterstützt gefühlt.

Deshalb wollten wir wieder an dem Ort anknüpfen, wo wir aufgehört haben“, so der Initiator und Gründer der Selbsthilfegruppe, Klaus Vock. Das freute auch die Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernentin Diana Stolz, die in Vertretung für Landrat Christian Engelhardt die Teilnehmenden begrüßte.

„Sie haben zwar nicht das Rad neu erfunden, aber ein anderes Rad ins Rollen und damit diese Gruppe auf den Weg gebracht. Das ist eine großartige Aktion. Deswegen war es für uns selbstverständlich, dass wir das Quartier für Sie zur Verfügung stellen.

Sie sind alle gerne wieder willkommen“, so die Erste Kreisbeigeordnete zu Klaus Vock und allen Teilnehmenden. Ebenso bedankte sie sich bei allen helfenden Händen aus der Organisation und Technik, den Tour-Begleitern des örtlichen Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs e.V. (ADFC) sowie dem Küchen- und Verpflegungsteam des Viernheimer Malteser-Hilfsdienstes e.V.

„Ohne Sie wäre das alles gar nicht möglich. Vielen Dank für Ihren Einsatz und Ihr Engagement“, so die Gesundheitsdezernentin.

Auch das Gemeinschaftsgefühl spielt eine zentrale Rolle bei der Aktion. Deswegen treffen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer jedes Jahr in einem gemeinsamen Quartier. „Dadurch können wir gegen die Einsamkeit, die viele der Betroffenen im Alltag erleben, vorgehen.

Außerdem sitzen wir nicht nur zusammen, sondern bauen auch gemeinsam auf und ab und erledigen Alltagsaufgaben wie etwa Geschirrspülen.

Dabei sind viele Teilnehmende überrascht und staunen über Bewältigung der kleinen Alltagsaufgaben, die sie sich nicht mehr zugetraut hatten und trotz der Erkrankung noch ausführen können“, berichtet die Radfahrlust-Sprecherin Anke Vetter.

Multiple Sklerose (MS) ist eine entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems, die das Gehirn und Rückenmark umfasst. Laut der DGMS leben in Deutschland mehr als 280.000 Menschen mit MS, weltweit sogar etwa 2,8 Millionen. Dabei verläuft die Erkrankung bei jedem Betroffenen unterschiedlich.