NEWS

Kinderschutz schon in der Erzieher-Ausbildung verankern

Zogen ein positives Fazit nach dem ersten Kurs „Erkennen, Wahrnehmen und Handeln im Kinderschutz“ an der Elisabeth-Selbert-Schule in Lampertheim: der hauptamtliche Kreisbeigeordnete Matthias Schimpf (Mitte), der Leiter des BergstrĂ€ĂŸer Jugendamtes Kai Kuhnert, Petra Reimertz von der Kita-Fachberatung des Jugendamtes, Kira Wörsdörfer, Auszubildende in der Fachrichtung SozialpĂ€dagogik, und der Leiterin der ESS Stephanie Schwan (von links). Foto: Pressedienst Bergstraße

BergstrĂ€ĂŸer Jugendamt bietet gemeinsame Lehrveranstaltung zum Thema KindeswohlgefĂ€hrdung an der Elisabeth-Selbert-Schule in Lampertheim an

BERGSTRASSE / LAMPERTHEIM. - Der Schutz von Kindern vor Gewalt, VernachlÀssigung oder psychischen Misshandlungen zÀhlt zu den wichtigsten Aufgaben eines Jugendamtes.

Dabei ist das Jugendamt die zentrale Stelle, an die VerdachtsfĂ€lle auf KindeswohlgefĂ€hrdung gemeldet werden und bei der diese dann geprĂŒft werden.

FĂŒr einen funktionierenden Kinderschutz ist das Amt jedoch auf ein Netzwerk angewiesen, dass aufmerksam und sensibel mögliche KindeswohlgefĂ€hrdungen wahrnimmt und weitergibt. Eine besondere Bedeutung kommt hierbei auch den Erzieherinnen und Erziehern in KindertagesstĂ€tten zu.

Schließlich arbeiten sie mehrere Tage in der Woche mit zahlreichen Kindern. Aus diesem Grund hat das Jugendamt des Kreises Bergstraße seit Jahren eine enge Kooperation mit der Elisabeth Selbert Schule zu Fragen rund um den Kinderschutz.

„Die Kooperation begann 2016 mit einer Doppelstunde, bei der der Leiter des Jugendamtes Kai Kuhnert Fragen rund um das Thema KindeswohlgefĂ€hrdung beantwortet hat. Doch es hat sich schnell herausgestellt, dass das zu wenig ist.

Deshalb sind wir sehr froh, dass wir nun eine komplette Lehrveranstaltung anbieten können. Denn natĂŒrlich ist es unser Ziel, in der Ausbildung möglichst viel Praxis zu vermitteln“, sagt die Leiterin der ESS Stephanie Schwan.

In diesem Schuljahr findet bereits zum zweiten Mal eine Lehrveranstaltung zum Thema „Erkennen, Wahrnehmen und Handeln im Kinderschutz“ an der Fachschule fĂŒr Sozialwesen der Elisabeth-Selbert-Schule (ESS) in Lampertheim statt. Die ESS ist das berufliche Schulzentrum des Kreises Bergstraße.

Bei der Lehrveranstaltung vermittelten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jugendamtes den Auszubildenden der Fachrichtung SozialpÀdagogik nicht nur die gesetzlichen Grundlagen und mögliche Formen von KindeswohlgefÀhrdungen, sondern gaben mit vielen Praxisbeispielen Einblick, wie das Zusammenwirken von Kitas und Jugendamt funktionieren kann und welche Handlungsmöglichkeiten bei einem Verdacht auf KindeswohlgefÀhrdung bestehen.

„Es ist sehr wichtig, dass wir bei diesem Thema Theorie und Praxis verbinden. Erzieherinnen und Erzieher mĂŒssen direkt beim Start in den Beruf mögliche KindeswohlgefĂ€hrdungen erkennen und dann sensibel und angemessen mit der Situation umgehen können.

Daher freut es mich sehr, dass unser Jugendamt seine Expertise bereits in der Ausbildung anbringen kann“, sagt der hauptamtliche Kreisbeigeordnete des Kreises Bergstraße und aktuell fĂŒr das Jugendamt zustĂ€ndige Dezernent Matthias Schimpf.

Die Ziele der Lehrveranstaltung lauten unter anderem: die Erweiterung des Rechtsanwendungswissens, die StÀrkung der Handlungssicherheit und des Umgangs mit GefÀhrdungssituationen in der Kita, die Entwicklung von Handlungs- und Netzwerkkompetenz, StÀrkung der Vermittlungskompetenz im Helferinnen- und Elternsystem und die Erweiterung von Empathie- und KommunikationsfÀhigkeit.

Auf dem Programm stehen dabei neben dem Durcharbeiten verschiedener Fallbeispiele auch Rollenspiele, etwa zum Vorbereiten und DurchfĂŒhren von ElterngesprĂ€chen. Die PraxisnĂ€he kommt auch bei den angehenden Erzieherinnen gut an. „Die Fallbeispiele sind wirklichkeitsnah und sehr vielfĂ€ltig.

Dadurch lernt man auch, dass KindeswohlgefĂ€hrdung viele Facetten hat. Gleichzeitig hat uns der Kurs gezeigt, dass es auch fĂŒr die betroffenen Familien hilfreich sein kann, sich fĂŒr UnterstĂŒtzung ans Jugendamt zu wenden und man davor keine Angst haben muss“, sagt Kira Wörsdörfer, die sich im zweiten Ausbildungsjahr befindet.

„Kinderschutz lebt von den handelnden Personen und ihren Umgang damit. Ich bin davon ĂŒberzeugt, dass diese Lehrveranstaltung zukĂŒnftige Erzieherinnen und Erzieher unterstĂŒtzt und in die Lage versetzt, im spĂ€teren Berufsalltag bei Verdachtsmomenten auf eine KindeswohlgefĂ€hrdung genau hinzuschauen und adĂ€quat handeln zu können, sagt der Leiter des BergstrĂ€ĂŸer Jugendamtes Kai Kuhnert.

Die Lehrveranstaltung wird angesichts der positiven RĂŒckmeldungen der SchĂŒlerinnen und SchĂŒler auch im kommenden Schuljahr angeboten, stetig evaluiert und inhaltlich weiterentwickelt.

„Ich bin sehr froh, dass die Kooperation mit der Elisabeth-Selbert-Schule so gut funktioniert. Wir wollen mit einer qualitativ hochwertigen Lehrveranstaltung dazu beitragen, Grundlagen zu schaffen, um genau hinzuschauen, abzuwĂ€gen, sensibel zu agieren und im Fall der FĂ€lle Verantwortung zu ĂŒbernehmen und zu handeln.

Mein Dank gilt der Schulleiterin Frau Schwan, dem Leiter des Jugendamtes Herr Kuhnert sowie den Mitarbeiterinnen des Jugendamtes fĂŒr die Ausgestaltung der Lehrveranstaltung“, sagt der hauptamtliche Kreisbeigeordnete Matthias Schimpf.