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Ein Macher, der gerne Neues aufbaut

Pfarrer Ulrich Möbus wird an Pfingstsonntag, 28. Mai, in sein neues Amt in Babenhausen eingefĂŒhrt. Foto: Silke Rummel

Ulrich Möbus ist seit 1. Mai Pfarrer in Babenhausen: EinfĂŒhrung an Pfingsten

BABENHAUSEN. - Wechsel innerhalb des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald: Nach 20 Jahren in den Kirchengemeinden Altheim und Harpertshausen ist Ulrich Möbus nun seit 1. Mai Pfarrer in Babenhausen.

Die Verabschiedung in Altheim war an Ostern, die EinfĂŒhrung wird an Pfingsten sein, am Sonntag, 28. Mai, 10 Uhr, in der Stadtkirche Babenhausen.

Zwischen den beiden Ortsschildern Altheim und Babenhausen liegen gerade einmal sechs Kilometer. Das hat Pfarrer Ulrich Möbus, der leidenschaftlich gerne Fahrrad fÀhrt und auf rund 5000 Kilometer im Jahr kommt, schon gemessen.

Ein Katzensprung – und doch liegen Welten dazwischen. Hier die beiden kleinen Kirchengemeinden Altheim und Harpertshausen, dort Babenhausen und Harreshausen mit Stadtkirche, Teampfarramt und einem großen Neubaugebiet auf dem ehemaligen KasernengelĂ€nde, den KaisergĂ€rten.

Ulrich Möbus freut sich auf die Zusammenarbeit mit Kollegin Andrea Rudersdorf und den KirchenvorstÀnden, die neue Umgebung, die neuen Herausforderungen.

Das Pfarrhaus in der Fahrstraße ist ausreichend groß fĂŒr die Familie. Ulrich Möbus und seine Frau werden mit den Söhnen Simon und Ole einziehen. Die anderen drei Kinder sind aus dem Haus.

Begeistert von Peter Steinacker

Nach 20 Jahren in Altheim und Harpertshausen fiel der Abschied nicht leicht. „Ich habe viel gemacht und viel erlebt“, sagt der 56-JĂ€hrige. Gerne denkt er daran zurĂŒck, als der frĂŒhere KirchenprĂ€sident Peter Steinacker zum JubilĂ€um 650 Jahre urkundliche ErwĂ€hnung der Altheimer Kirche 2004 zu Gast war. Vor allem die Menschen wird er vermissen.

Dass seine Pfarrstelle gekĂŒrzt wurde, gab den Anstoß fĂŒr den Wechsel. Aber er wollte ohnehin nochmal woanders hin, in einer grĂ¶ĂŸeren Gemeinde Pfarrer sein.

In Altheim und Harpertshausen hat Ulrich Möbus einiges auf den Weg gebracht. Zum Beispiel hat er viele neue Gottesdienst-Formate wie den meditativen „Abend der Lichter“ an Buß- und Bettag oder den flotten Weihnachtsgottesdienst „Swinging Christmas“ entwickelt.

In der Corona-Zeit trieb Möbus es voran, der Gemeinde die Gottesdienste per Livestream auf YouTube zugÀnglich zu machen. In der Adventszeit wurden die Kirchen zu Weihnachtskirchen.

Er hat mit angestoßen, die evangelischen KindergĂ€rten aus der Verantwortung der Kirchengemeinden zu lösen und in eine GemeindeĂŒbergreifende TrĂ€gerschaft der KindertagesstĂ€tte (GĂŒT) unter dem Dach des Dekanats zu ĂŒberfĂŒhren.

„In anderen Bereichen mĂŒsste es auch dazu kommen“, sagt Möbus. Im Zuge des Reformprozesses ekhn2030 hielte er eine GeschĂ€ftsfĂŒhrung beim Zusammenschluss mehrerer Gemeinden fĂŒr sinnvoll, vor allem auch im Hinblick auf die GebĂ€udesituation.

„Die ehrenamtlichen KirchenvorstĂ€nde und die Pfarrpersonen sind ĂŒberlastet.“ So wie es ist, werde es nicht bleiben. Mal werde zusammen gefeiert, dann wieder gebe es ein Angebot vor Ort: „Man wird sich bewegen mĂŒssen – darin sehe ich auch eine Chance.“

Gemeinsam geht was

Zusammen etwas auf den Weg bringen, das ist ihm wichtig: So hat er das gemeinsame GemeindebĂŒro der Kirchengemeinden Altheim, Harpertshausen, MĂŒnster und Eppertshausen mit angestoßen, das seit vorigem Sommer in MĂŒnster beheimatet ist (https://vorderer-odenwald-evangelisch.ekhn.de/startseite/einzelansicht/news/aus-vier-mach-eins.html).

Ein gemeinsamer Gemeindebrief ist in Arbeit. Es gibt Nachbarschaftsgottesdienste und eine Konfirmandenfahrt der vier Gemeinden und GemeindepÀdagogin Stephanie Dreieicher.

Im Sommer ist ein großes Tauffest von Babenhausen mit Harreshausen, Schaafheim, Hergershausen-Sickenhofen und Schlierbach im Freibad Babenhausen geplant.

Ulrich Möbus ist ein Macher und einer, der sich gerne auf Neues einlÀsst, am liebsten niedrigschwellig. Um den Menschen einen GesprÀchsort anzubieten, hat er zum Beispiel die Ansprech-Bar in der Altheimer Kirche ins Leben gerufen.

Einmal in der Woche konnten Menschen zu einer bestimmten Zeit kommen mit dem, was ihnen auf der Seele lag – und wenn keiner kam, hat er am digitalen KirchenfĂŒhrer fĂŒr die HarpertshĂ€user Kirche gearbeitet.

Als Schwimmmeister am Badesee

Ulrich Möbus stammt aus einem Dorf bei Nidda. Er war im Kindergottesdienst des Ortspfarrers und im Jugendkreis der Landeskirchlichen Gemeinschaft aktiv, studierte Theologie in Oberursel, Göttingen und TĂŒbingen – aus „tiefster Überzeugung“.

Das Neue Testament faszinierte ihn, ebenso die Theologie Martin Luthers. „Ansonsten war ich davon ĂŒberzeugt, dass ich den Menschen das Evangelium verkĂŒnden möchte.“

Als er ein Jahr auf sein Vikariat, also die praktische Ausbildung zum Pfarrer, warten musste, war er Studienleiter im Spenerhaus in Mainz, das Theologiestudierenden ein geistliches Angebot anbieten wollte.

Sein Spezialvikariat machte er in der Klinikseelsorge, danach war er sechseinhalb Jahr in Dudenhofen mit halber Stelle, mit der anderen halben Stelle war er Schwimmmeister am Badesee in Nieder-Roden und als Religionslehrer an der Georg-BĂŒchner-Schule. „Eine prĂ€gende Zeit“, sagt Ulrich Möbus. In dieser Zeit sei ein zwölfjĂ€hriger Junge tot aus dem See geholt worden.

Was bedeutet ihm Glaube? „Glaube heißt fĂŒr mich, einen festen Anker, einen festen Halt in Gott zu haben.“