Zeichen setzen gegen Gewalt an Frauen
BENSHEIM. - Am Donnerstag, 25. November, findet der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen statt, der 1999 von der UN-Generalversammlung ins Leben gerufen wurde.
Um auf das Thema aufmerksam zu machen, finden weltweit an diesem Tag zahlreiche Aktionen statt. Auch Bensheim setzt Ende November gleich mehrere Zeichen gegen diese Art geschlechtsspezifischer Gewalt.
Über die Aktion „Gewalt kommt mir nicht in die Tüte“ machen die Verwaltungsspitzen und Kommunen sowie die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten vom Kreis Bergstraße seit Jahren auf das Thema aufmerksam.
Kundinnen und Kunden erhalten in Bäckereien ihre Backwaren in Tüten mit dem Slogan „Gewalt kommt mir nicht in die Tüte! Nein zu Gewalt an Mädchen und Frauen“, auf denen die zentralen Hilfsorganisationen und Beratungsstellen mit deren Kontaktdaten in verschiedenen Sprachen abgedruckt sind.
Jede Tüte, die in Kooperation mit den Bäckereien über die Ladentheke geht, bringt dabei das Thema häusliche Gewalt auf den Tisch und macht niedrigschwellig auf das Hilfsangebot aufmerksam.
Die Tütenaktion findet in zahlreichen Bäckerei-Filialen Bensheim statt, für deren Zusammenarbeit sich Marion Vatter ganz herzlich bedankt – die Frauenbeauftragte ist auch in diesem Jahr wieder für die Umsetzung der Aktionen in Bensheim federführend.
Am 27. November wird sie gemeinsam mit Bürgermeisterin Christine Klein und Mitarbeiterinnen des Frauenhauses die Tüten in den Bäckereien Jakob (9 bis 10 Uhr) und Rauen (etwa 10:30 bis 11.30 Uhr) aushändigen, um dafür zu sensibilisieren, dass das Thema nicht nur direkt Betroffene etwas angeht.
Denn auch Freunde oder Nachbarn können beim „Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen“ anrufen und fragen, wie sie sich bei Verdachtsmomenten verhalten sollen.
„Auch wenn Gewalt an Frauen häufig im vermeintlich geschützten, also privaten Raum stattfindet, ist Gewalt nie eine Privatangelegenheit: Gewalt geht uns alle etwas an“, so Bürgermeisterin Klein, der der 25. November ein besonderes Anliegen ist.
Zu den Aktionen, die jedes Jahr rund um den Gedenktag stattfinden, zählt auch die bundesweit bekannte Fahnenhissung von Terre des Femmes, die sich in diesem Jahr zum 20. Mal jährt und 2021 unter der Botschaft #Bornequal die Kernthemen von Terre des Femmes vereint: angefangen vom Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung, häusliche und sexualisierte Gewalt, gegen Frauenhandel und Prostitution bis hin zum Starkmachen für Frauenrechte wie Gleichberechtigung und Selbstbestimmung.
Die Stadt Bensheim hisst die Flagge „frei leben – Nein zu Gewalt an Frauen“ am 26. November um 11 Uhr am Rathaus. Am 25. November – dem Aktionstag selbst – zeigt der Luxor-Filmpalast in Bensheim um 19 Uhr den Dokumentarfilm „Woman“.
Darin geben der französische Filmemacher Yann Arthus-Bertrand und seine ukrainische Kollegin Anastasia Mikova 2000 Frauen in 50 Ländern eine Stimme.
Das intime Porträt erzählt 2000 ganz persönliche Geschichten zum Frausein im 21. Jahrhundert und greift Themen wie Mutterschaft, Bildung, Sexualität, Ehe, finanzielle Unabhängigkeit aber auch Tabus wie Menstruation und häusliche Gewalt auf.
Laut einer EU-Studie aus dem Jahr 2014 wurde allein in Europa jede dritte Frau irgendwann in ihrem Leben Opfer von körperlicher und/oder sexueller Gewalt. Zahlen der WHO aus dem Jahr 2017 besagen, dass weltweit 35 Prozent der Frauen betroffen sind. (Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung).
„Um diese Spirale der Gewalt zu durchbrechen ist es wichtig, dass wir betroffene Frauen dabei unterstützen, ihr Schweigen zu brechen und Hilfe aufzusuchen. Um das zu erreichen, müssen wir das Thema immer wieder in die Öffentlichkeit holen – nicht nur am 25. November“, appelliert Frauenbeauftragte Marion Vatter.
Hinweis: Der Zutritt zum Luxor-Filmpalast erfolgt unter der 3G plus-Reglung, also geimpft oder genesen oder ein PCR-Test, der maximal 48 Stunden zurĂĽckliegt. Infos dazu und zum aktuellen Hygienekonzept des Kinos online unter www.luxor-kino.de/bensheim