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LESERBRIEF: Die Silhouette der Bergstraße muss bewahrt werden

Durch die Errichtung eines Windparks mit 250 Meter hohen Windrädern auf dem Kesselberg/Heiligenberg wird eine der Kernregionen deutscher Kultur und Geschichte belastet und beschädigt, was die Fotomontage in eindrucksvoller Weise vermittelt, aufgenommen vom Bensheimer Golfplatzes, blickgerichtet auf den Kesselberg/ Heiligenberg. Fotomontage: Hermann Bazlen

Wenn sich die GRÜNEN in früheren Jahren an Bäume angekettet hatten, um Wälder zu verteidigen, opfern sie heute mit „leichter Hand“ die wertvollen Waldflächen um den Kesselberg/Heiligenberg, um ihr Vorzeigeobjekt, im Bereich der Heppenheimer und Bensheimer Bergstraßenkulisse, zu realisieren.

Für die GRÜNEN soll hier ein lang gehegter Traum in Erfüllung gehen und für die Windkraftakteure die Realisierung ihrer wirtschaftlichen Interessen.

In der Diskussion, ob der Kesselberg/Heiligenberg als Standort in Frage kommt, werden Argumente ins Feld geführt, die oft den Gegebenheiten nicht gerecht werden, nämlich dass z.B. die Waldflächen in den genannten Bereichen geschädigt sind.

Hierzu führt der Bensheimer Forstwirtschaftsmeister Markus Steinbacher folgendes aus: „Ich reiße hier einen intakten Wald auf mit enormen Folgeschäden.“

Laut Jürgen Simon sind „Dezentrale Windanlagen, die auf wenige Standorte konzentriert werden, die effektivste Form, um die Energiewende zu gestalten“.

Daraus lässt sich schließen, dass hier nicht nur einige wenige Anlagen im Gespräch sind, sondern, dass man etwas „Großes“ errichten möchte. Angedacht sind 9-12 riesige Windräder, die hier gebaut werden sollen (Hans Ambos, Gegenwind Deutschland).

Bei der Stellung von angenommenen 10 Windräder zuzüglich der Verbreiterung der Zuwegungen über eine Länge von mehreren Kilometer, ist von einem geschätzten Flächenverbrauch von ca. 150.000 qm auszugehen bzw. mit der Fällung von 2.500 Buchen.

Eine solche Maßnahme mit allen dadurch entstehenden Folgewirkungen ist als wesentlicher Eingriff in das FFH-Gebietes zu bewerten, das in seiner Qualität „absolut vergleichbar ist mit den
Wäldern in den Nationalparken Jasmund auf Rügen, Hainich in Westthüringen und Kellerwald-
Edersee in Nordhessen" (Auszug aus einer Stellungnahme des verstorbenen Naturschützers
Fritz Richter zum Thema Kesselberg/Heiligenberg).

Und wenn Thomas Götz ausführt, dass durch die Verbesserung der Anlagen sich auch die Auswirkungen auf Vögel und Fledermäuse verbessert, ist das schlichtweg falsch. Die Fledermäuse, die Meister im navigieren sind, kollidieren nicht mit den Flügeln der Windräder, vielmehr zerplatzen deren Lungen durch den Unterdruck, den die Windräder erzeugen (Barotrauma).

Für Stefan Schäfer vom NABU Bensheim ist das Gebiet um den Kesselberg/Heiligenberg „ein besonders wertvolles und schützenswertes Gebiet, mit einem besonders hohen Konfliktpotential bezüglich der dort beheimateten, unter Schutz stehenden, Pflanzen und Vogelarten, Insekten und der noch vorhandenen Amphibien.“

Gegen den Windpark am Kesselberg/Heiligenberg formiert sich zwischenzeitlich Widerstand. Neben der „BI gegen Windräder in Bensheim“ und den verschiedenen Naturschutzverbänden lehnen auch Christoper Hörst (FDP) und die Stadtverordneten von Bensheim Franz Apfel (BFB) und Rolf Kahnt (VuA) das Vorhaben ab, ebenso der Vorsitzender der CDU-Fraktion Bensheim Tobias Heinz, der diesbezüglich bereits in 2012 ausführte: „Die Bewahrung des Landschaftsbildes ist für unsere Region von großer Bedeutung.“

Die Bergstraße, insbesondere zwischen Heppenheim und Bensheim ist bestimmt von sanft steigenden und fallenden bewaldeten Hügeln, von Weinbergen und Streuobstwiesen, von Burgen und Kulturdenkmälern, bekannt als die „Riviera Deutschlands“.

Berühmt ist die Bergstraße für ihre Mandelbäume, die hier gedeihen und schon im Februar blühen, eine wahrhaft traumhafte Landschaft, ein Magnet für Gäste aus nah und fern.

Hermann Bazlen
64686 Lautertal