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Klinikverbund Hessen e. V. entsetzt ĂŒber vorgelegten Gesetzentwurf zur LiquiditĂ€tssicherung

Dieser Gesetzentwurf schĂŒtze nicht vor dem Zusammenbruch der Krankenhausversorgung,wie es in Italien und Spanien bereits geschehen ist

MARBURG. - WĂ€hrend in die Corona-Pandemie in Europa wĂŒtet und in Italien und Spanien die Gesundheitssysteme bereits völlig ĂŒberlastet sind, bereiten sich die Kliniken des Klinikverbunds Hessen e. V. auf die von allen Experten auch in Deutschland erwartete massenhafte Versorgung von schwer erkrankten Patienten im Krankenhaus vor.

„Dazu haben die öffentlich getragenen KrankenhĂ€user des Klinikverbunds Hessen Vorbereitungen getroffen und alle von den Gesundheitsministerien und Behörden des Bundes und des Landes geforderten und notwendigen Maßnahmen ergriffen, um ausreichende KapazitĂ€ten fĂŒr die Behandlung der an COVID19 erkrankten Menschen zu schaffen,“ erklĂ€rt Clemens Maurer, Vorstandsvorsitzender der Klinikverbunds Hessen.

Bundesgesundheitsminister Spahn habe in einem Schreiben an die KrankenhĂ€user eine schnelle finanzielle UnterstĂŒtzung zugesagt. Spahn versicherte darin, dass die dadurch entstehenden wirtschaftlichen Folgen fĂŒr die KrankenhĂ€user ausgeglichen wĂŒrden und kein Krankenhaus dadurch ins Defizit komme.

„Davon ist der jetzt vorgelegte Gesetzentwurf jedoch weit entfernt“, stellt Maurer fest. Um die gestiegenen Kosten fĂŒr die Beschaffung von Infektionsschutzmaterial und die gleichzeitigen ErlösausfĂ€lle durch die Verschiebung der nicht dringlichen Operationen auszugleichen, seien weitreichendere Sofortmaßnahmen und Entlastungen notwendig.

„Die KrankenhĂ€user in Deutschland haben das Potential, solche Situationen und Notlagen wie in Italien und Spanien zu verhindern; aber nur ohne BĂŒrokratie und mit ausreichenden Finanzmitteln“, stellt Achim Neyer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Klinikverbundes fest.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) habe in einem Eckpunktepapier die notwendigen Maßnahmen vorgeschlagen. Die sei in dem vorliegenden Gesetzentwurf jedoch völlig ignoriert worden.

Statt, wie von der DKG, vorgeschlagen ,fĂŒr die Dauer der Krise eine bĂŒrokratiearme Pauschalfinanzierung der Kliniken einzufĂŒhren, die auch die gestiegenen Materialkosten berĂŒcksichtige, mĂŒssten die KrankenhĂ€user weiterhin jeden Patienten einzeln abrechnen.

Weiterhin könnten auch bis zu 5% dieser Abrechnungen durch den Medizinischen Dienst geprĂŒft werden. „Offensichtlich ist der Politik nicht klar, dass eine unverĂ€nderte Abrechnungssystematik Personal mit pflegerischer und Ă€rztlicher Kompetenzin den KrankenhĂ€usern – aber im Übrigen auch bei den Kassen und dem Medizinischen Dienst – bindet, das jetzt dringend fĂŒr die Versorgung benötigt werde“, betont Reinhard Schaffert, GeschĂ€ftsfĂŒhrer des Klinikverbunds Hessen.

Auch die PrĂŒfung von fĂŒnf Prozent der FĂ€lle durch den Medizinischen Dienst erfordere entsprechenden Aufwand, um die Akten zur VerfĂŒgung zu stellen, medizinisch zu beurteilen und ggf. Stellung dazu zu nehmen.

„Das ist in der aktuellen Situation, in der sowieso viele Mitarbeiter wegen QuarantĂ€ne oder Kinderbetreuung fehlen und jede Hand in der Versorgung gebraucht wird, absoluter Wahnsinn und fĂŒr die KrankenhĂ€user nicht zu leisten“, meint Schaffert.

Der Klinikverbund hĂ€lt Ă€hnlich wie die hessische und die deutsche Krankenhausgesellschaft stattdessen folgende Maßnahmen fĂŒr dringend erforderlich:

Sofortmaßnahmen:

- Die Krankenkassen weisen sofort und ohne weitere PrĂŒfung alle aktuellen und ausstehenden Abrechnungen der KrankenhĂ€user zur sofortigen Zahlung an.

- Alle Zahlungen und FĂ€lligkeiten fĂŒr aktuelle und ausstehende (RĂŒck-) Forderungen der Krankenkassen an die KrankenhĂ€user werden mit sofortiger Wirkung ausgesetzt.

- Mit sofortiger Wirkung werden alle aktuellen und zukĂŒnftigen PrĂŒfungen durch den Medizinischen Dienst ausgesetzt.

- Pauschalfinanzierung fĂŒr die Dauer der Krise

- Monatliche Abschlagszahlung bemessen am letzten vereinbarten Budget mit Anpassung an die Kostenentwicklung wie von der DKG vorgeschlagen

„Herr Spahn, schauen Sie nach Italien und Spanien! Wenn Sie das hier nicht wollen, mĂŒssen Sie den KrankenhĂ€usern jetzt geben, was sie brauchen und fordern: Pauschale finanzielle Sicherheit und Entlastung von BĂŒrokratie!“, appelliert Schaffert.

Im Klinikverbund Hessen e. V. haben sich alle hessischen KrankenhÀuser in öffentlich-rechtlicher TrÀgerschaft sowie die hessischen SpitzenverbÀnde der TrÀgerorganisationen (Hessischer Landkreistag, Hessischer StÀdtetag und Hessischer StÀdte-und Gemeindebund) zusammengeschlossen.

Die Kliniken des Klinikverbunds Hessen e. V. erbringen eine wohnortnahe qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung ebenso wie Spitzenmedizin in klinischen Zentren fĂŒr ĂŒber 50% der Patientinnen und Patienten in Hessen.

Der Klinikverbund Hessen e. V. vertritt die Interessen der öffentlich-rechtlich getragenen KrankenhĂ€user im Sinne einer an der Daseinsvorsorge der Menschen in Hessen ausgerichteten Gesundheitspolitik gegenĂŒber Öffentlichkeit und Politik.