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„Hidden Champion“ fordert interkommunale Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg

Dr. Josefine Koebe zusammen mit PAPUREX-Geschäftsführer Rudolf Biebl (links) und Personalleiter Martin Rhein (rechts) in Mörlenbach. Foto: Pressedienst Büro Dr. Koebe

Dr. Josefine Koebe im Austausch mit PAPUREX über Ausbildungsbedingungen im ländlichen Raum

MÖRLENBACH. - Die Landtagsabgeordnete Dr. Josefine Koebe nahm die Praktikumswochen Hessen zum Anlass, mehrere Betriebe im Kreis Bergstraße zu besuchen und sich vor Ort über aktuelle Fragestellungen rund um das Thema Ausbildung zu informieren.

Dabei machte sie auch in Mörlenbach Halt und tauschte sich mit den Mitgliedern der Geschäftsführung des familiengeführten Unternehmens PAPUREX über das Landesprojekt sowie die spezifischen Herausforderungen im Ausbildungsgeschehen des Betriebs aus.

Die hessischen Praktikumswochen erweisen sich als wirkungsvoll

Mit den Praktikumswochen gibt das Land Hessen, u.a. in Kooperation mit dem Kreis Bergstraße und der Wirtschaftsförderung Bergstraße, Schülerinnen und Schülern ab der 8. Klasse die Möglichkeit, innerhalb kurzer Zeit verschiedene Berufsfelder kennenzulernen.

Der Bewerbungsprozess ist betont niederschwellig gehalten und wird vom Algorithmus der Online-Plattform „Praktikumswoche.de“ moderiert. Einmal angemeldet, können die Jugendlichen u.a. Angaben zum geeigneten Zeitraum und den bevorzugten Berufsfeldern machen, die elektronisch dann einem passenden Unternehmen in der Nähe des Wohnorts zugewiesen werden.

So wird es möglich, innerhalb einer Woche jeden Tag ein neues Berufsfeld kennenzulernen. Die Praktikumswochen Hessen bieten dabei nicht nur den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, sich in verschiedenen Berufen auszuprobieren, sondern auch die Unternehmen erhalten durch eine Teilnahme am Programm die Chance, potentielle Auszubildende für ihr Handwerk zu begeistern.

Besondere Herausforderungen für den ländlichen Raum

Rudolf Biebl, Geschäftsführer des auf die Herstellung von Industrieschläuchen spezialisierten Unternehmens, begrüßt diese Art der Berufsorientierung und die damit ausgeweiteten Begegnungsmöglichkeiten mit potentiellem Betriebsnachwuchs.

Er weist jedoch zugleich darauf hin, dass man bei der Gewinnung von Auszubildenden und Fachkräften in der ländlichen Region weiterhin mit strukturellen Herausforderungen konfrontiert ist.

Zusätzlich zu den gesamtgesellschaftlichen Problemen in der Rekrutierung wirke sich die ländliche Lage sowie die Grenzlage des Unternehmens zu Baden-Württemberg auf die Wettbewerbsfähigkeit im Werben um Nachwuchskräfte aus.

„Potentielle Interessenten schauen sich ganz genau an, wie gut die Kinderbetreuung hier vor Ort ausgebaut ist bzw. wie lange die Fahrt zur zuständigen Berufsschule dauert – und da können wir im ländlichen Raum nicht immer punkten“, so der Senior-Chef.

In der Branche habe man sich – auch durch den mittlerweile global ausgeweiteten Absatzmarkt - in den vergangenen Jahren breit aufgestellt und sehr gut positioniert.

Die Mitarbeitendenzahl beläuft sich nach Auskunft der Geschäftsführung inzwischen auf 45 Personen am Standort in Mörlenbach. Die Ausbildungsmöglichkeiten sind ebenfalls vielfältig und reichen von/vom der/dem Industriekaufmann/frau über die/den Mechatroniker/in bis hin zur/m Kunststofftechnologen/in.

„Für einen guten Job muss nicht immer die Fahrt in die großen Städte wie Mannheim, Heidelberg oder sogar Frankfurt in Kauf genommen werden“, betont Biebl abschließend.

Obwohl der Austausch mit dem Praktikanten aufgrund dessen spontaner Absage – eine „Krankheit“ des neuen Programms – leider nicht stattfinden konnte, zeigte sich Koebe sehr beeindruckt vom betrieblichen und wirtschaftlichen Geschehen bei PAPUREX und kündigte an, die Anliegen und Beobachtungen der Unternehmer in Wiesbaden zu adressieren.

„Gleiche Bildungschancen für Kinder und Jugendliche sind der SPD ein zentrales Anliegen. Dazu zähle ich auch die Schaffung von attraktiven Ausbildungsbedingungen – und da sollte es auch keinen allzu großen Unterschied machen, ob man auf dem Land oder in der Stadt lebt“, so die Landtagsabgeordnete.

Als Bildungsökonomin ist Koebe der Wirkzusammenhang von Bildung und Wettbewerb sehr präsent. Dabei müsse man beachten, dass dieser keine Einbahnstraße sei, sondern es sei wichtig, dass sowohl die Interessen der Auszubildenden, als auch der Unternehmen in diesem Gefüge gut abgefangen werden.

Rudolf Biebl informierte Koebe abschließend darüber, dass man auf einen wichtigen Partner in der Region wieder zählen könne: die Weschnitztalbahn funktioniere.