Besuch an der Martin-Luther-Schule in Rimbach
„Über Snack-News und die Weschnitztalbahn“: Landtagsabgeordnete Dr. Josefine Koebe im Austausch mit Oberstufenschülern der MLSRIMBACH. - Das Jahr 2024 ist für die Jugendlichen in Deutschland in politischer Hinsicht ein ganz Besonderes: Denn erstmals wurde das Alter für die Wahlberechtigung bei Europawahlen von bisher 18 auf 16 Jahre herabgesetzt.
Nach einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes befinden sich unter den Wahlberechtigten nun etwa 4,8 Millionen potentielle deutsche Erstwählerinnen und -wähler – bei der letzten Europawahl im Jahr 2019 waren es „nur“ 3,7 Millionen.
Hinzukommen bis zu 0,3 Millionen (2019: 0,2 Millionen) junge Unionsbürger. „Damit muss eine ganz neue Zielgruppe für die Europawahl am 9. Juni 2024 angesprochen werden“, so die Bergsträßer Landtagsabgeordnete Dr. Josefine Koebe.
Koebe begrüßte die Einladung des Oberstufenleiters der Martin-Luther-Schule in Rimbach, Timo Paul, daher sehr und nahm diese zum Anlass, mit eben jenen Jugendlichen in den politischen Austausch zu treten.
Dabei zeigte sich in der Diskussion schnell, dass die Jugendlichen aus der Politik-AG nicht nur im schulischen Kontext mit politischen Themen in Berührung kommen, wo sie die Themen gemeinsam mit den Lehrenden professionell aufbereiten, sondern auch ihre ganz eigenen Zugänge zur Politik nutzen.
Facebook, Tiktok, Instagram & Co. sind bei den Schülerinnen und Schülern hoch im Kurs, da sie komplexe, vermeintlich langweilige Themen häppchenförmig und optisch ansprechend darstellen, sodass sie mal kurz zwischendurch in Form von Überschriften gelesen werden können.
Diese „Snack-News“ sind oftmals emotionalisiert und bleiben daher bei den Menschen länger in Erinnerung. Diese Art der politischen Kommunikation erfordert bei den Konsumenten jedoch eine gewisse Medienkompetenz, da die Jugendlichen in der Einordnung der Informationen oftmals auf sich allein gestellt sind.
„Die sozialen Medien sind für mich ein sehr wichtiges Sprachrohr, um Politik allen zugänglich zu machen“, so Koebe, die viel Wert darauflegt, dass komplexe politische Sachverhalte in einfacher Sprache kommuniziert werden.
Die Landtagsabgeordnete weist jedoch gleichzeitig darauf hin, dass die hohe Reichweite, die über die sozialen Medien erzielt werden kann, auch eine große Verantwortung mit sich bringt: „Wir Politikerinnen und Politiker sind dazu angehalten, uns einmal mehr zu überlegen, welche Lösungen wir präsentieren und welche Haltung wir dabei kommunizieren.“
Die rechtspopulistischen Parteien, so die Erfahrungen Koebes aus ihrer Abgeordnetentätigkeit am hessischen Landtag, nutzten die sozialen Medien und deren Effekte, um gezielt Botschaften zu platzieren und ausgewählte Zielgruppen in ihrer Entscheidungsfindung zu manipulieren.
Hierüber versuchte Koebe die Oberstufenschülerinnen und -schüler aufzuklären und hielt sie mit Blick auf den Europawahlkampf einmal mehr zu einem reflektierten Umgang mit politischer Information an.
Doch nicht nur die digitale Welt birgt Herausforderungen für die Schülerinnen und Schülern der MLS, auch die vor der eigenen Haustür sollten stets auf der Agenda der Politiker bleiben.
Dies zeigte sich insbesondere im Hinblick auf die aktuelle Situation rund um die Weschnitztalbahn, die den Jugendlichen zur Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs zur Verfügung steht.
Hier herrsche seit über zwei Jahren keine Verlässlichkeit im Schultransport, was insbesondere bei den älteren Jugendlichen falsche Anreize im Hinblick auf die Reduzierung des Individualverkehrs setze.
Man müsse auch im ländlichen Raum Signale setzen, um die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs auch hier zu einer attraktiven Alternative werden zu lassen. Die Landtagsabgeordnete nahm sich für den Austausch an der MLS insgesamt zwei Stunden Zeit.
Zurück in ihrem Wahlkreisbüro freute sie sich sehr über die beiden Praktikumsanfragen, die sie in ihrem E-Mail-Postfach am nächsten Tag vorfinden durfte sowie die Textnachricht des Vaters eines Schülers aus der Runde, die lautete: „Glückwunsch, die Crew war beeindruckt“.