„Junge Menschen fühlen sich in der Corona Krise viel zu wenig beachtet
BERGSTRASSE / HEPPENHEIM. - „Junge Menschen mit ihren Zukunftsängsten werden in der Coronakrise viel zu wenig gehört“, war das Resümee, das die SPD-Landtagsabgeordnete Karin Hartmann aus ihrem Gespräch mit Schülern und Schülerinnen zog.
Unter dem Motto „Hessentag daheim“ informierte sich Karin Hartmann in persönlichen Gesprächen und in einem Chat darüber, wie Kinder und Jugendliche die Corona Krise erleben.
Obwohl die meisten Schüler erklärten, persönlich keine Probleme mit dem Unterrichtspensum zu haben, erzählten sie von ihren Ängsten, den Anforderungen nicht gerecht zu werden, das Pensum nicht zu schaffen und ihren Leistungsstand nicht einschätzen zu können.
Der Bergsträßer Kreisschulsprecher Liam Rothenheber äußert sich: „Auch wenn die Versorgung mit mobilen Endgeräten mittlerweile zufriedenstellend gelöst ist, bestehen an vielen Schulen noch Probleme mit dem Internet, die oftmals auf eine zu geringe Bandbreite oder nicht ausreichendes WLAN zurück zu führen sind.“
Kritisch bewertet er die Tatsache, dass das Hessische Kultusministerium aus Datenschutzgründen ab kommendem Schuljahr plant, die Anwendung „Microsoft Teams“ durch ein neues Tool zu ersetzen.
Auch Karin Hartmann plädiert dafür, für Schulen eine mindestens einjährige Übergangsphase vorzusehen, in der sich Schulen auf eine neue Meeting- und Zusammenarbeitssoftware vorbereiten können.
„In einer Zeit, in der für alle an Schulen Beteiligten ständig Änderungen zu verkraften sind, sollte nicht noch mehr Verunsicherung durch eine neue Zusammenarbeitssoftware erzeugt werden. Am meisten kritisieren die Schülerinnen und Schüler die fehlende Planbarkeit und Berechenbarkeit und dass ihnen die informelle Kommunikation fehlt.“
Katharina Hartnagel wünscht sich mehr Verständnis und mehr Wertschätzung dafür, dass junge Menschen sich seit über einem Jahr zurücknehmen um ältere und kranke Menschen zu schützen."
„Politiker sollten bei ihren Entscheidungen bezüglich der Corona-Pandemie bedingte Einschränkungen stärker auf junge Leute achten und deren Meinungen und Ängsten mehr Gehör schenken", findet Katharina.
Wichtig fanden alle Schülerinnen und Schülern, dass Schulen und das Kultusministerium ausreichend Unterstützungsmaßnahmen anbieten, um jungen Menschen Aussichten und Unterstützung bei der Bewältigung dieser psychischen Ausnahmesituation zu geben.
Optimal fänden sie eine kleine Wertschätzung in Form eines Gutscheines z.B. für freien Eintritt in Freizeiteinrichtungen. Diese Rückmeldungen decken sich auch mit den Erfahrungen des DIW (Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung) dessen Leiter Prof. Marcel Fratzscher betont, dass junge Menschen die Hauptleidtragenden der Pandemie sind und fordert deutlich mehr Unterstützung vom Staat und Gesellschaft.
Die Landtagsabgeordnete Karin Hartmann unterstreicht diese Forderung auch durch die Rückmeldungen, die sie aus Gesprächen mit Schulpsychologen und Psychotherapeuten geführt hat. Offensichtlich nehme durch die Corona-Pandemie der Beratungsbedarf stark zu; erschreckend sei insbesondere die Zunahme von Depressionen.
„Auch wenn junge Menschen weniger von schweren Krankheitsverläufen betroffen sind, dürfen die physischen und psychischen Schäden nicht vernachlässigt werden. Es reicht nicht aus nur Lernrückstände zu kompensieren.
Wir brauchen Konzepte und Strategien, die die Zukunft Perspektiven und Lebenschancen von Kindern und Jugendlichen insgesamt in den Blick nimmt", fordert die Vorsitzende des kulturpolitischen Ausschusses im Hessischen Landtag, Karin Hartmann abschließend.