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Immer mehr unbesetzte Pfarrstellen

Die Synode des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald tagte im Bürgerhaus Klein-Umstadt.

Gäste der Synode: Andreas Reifenberg, Dekanatsreferent des Katholischen Dekanats Dieburg, und Christiane Hucke, Diakonisches Werk Darmstadt-Dieburg. Für Andreas Reifenberg war es die letzte Synode in bisheriger Funktion. Das Katholische Dekanat Dieburg wird zum Monatsende aufgelöst. Fotos: Silke Rummel

Sommersynode des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald tagte in Klein-Umstadt

ODENWALD. - Vieles ist im Umbruch in den beiden großen Kirchen in Deutschland.

„ekhn2030“ nennt sich der Reformprozess der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), „Pastoraler Weg“ heißt es bei den Katholiken.

Bei der Synode des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald wurde dies an einer Person besonders deutlich:

Andreas Reifenberg, Dekanatsreferent des Katholischen Dekanats Dieburg, war zum letzten Mal zu Gast.

Zum Monatsende wird das Katholische Dekanat Dieburg aufgelöst.

Veränderungen – das war auch das Thema der Andacht der stellvertretenden Dekanin Evelyn Bachler zu Beginn der Tagung.

Schon im Alten Testament gebe es viele Geschichten, in denen vertraute Wege verlassen wurden, zum Teil unter großem Murren.

Begleitet wurde sie von Dekanatskantor Ulrich Kuhn. Der Groß-Umstädter Bürgermeister René Kirch konnte wegen seines Besuchs der portugiesischen Partnergemeinde Santo Tirso nicht da sein.

Er schickte einen Videogruß, in dem er die gute Zusammenarbeit mit den Ehren- und Hauptamtlichen des Dekanats hervorhob.

Lange Liste an Vakanzen

Warum der Umbau der EKHN notwendig ist, zeigt sich schon an der Liste der offenen Pfarrstellen im Evangelischen Dekanat Vorderer Odenwald. Die wird immer länger.

„Die geburtenstarken Jahrgänge gehen wie in der Gesellschaft, so auch in unserer Landeskirche vermehrt in den Ruhestand“, sagte Dekan Joachim Meyer, „leider ist es immer mehr eine Ausnahme, dass sich eine Pfarrperson auf eine freie Stelle bewirbt. Es kommen zu wenig nach. Fachkräftemangel gibt es auch in der Kirche.“

Zur Situation der Pfarrstellen berichtete der Dekan, dass seit Herbst 2020 die dreiviertel Stelle in Langstadt-Schlierbach vakant sei und seit 1. Dezember 2021 eine Pfarrstelle in Dieburg.

Zum 1. August verlassen Pfarrer Dr. Frank Fuchs (Babenhausen) und Pfarrer Felix Heinz (Lengfeld und Habitzheim) das Dekanat. Zum 1. Oktober verabschiedet sich Pfarrer Michael Merbitz-Zahradnik (Groß-Zimmern) in den Ruhestand, zum 1. Februar 2023 dann Pfarrer Friedmann Reeh (Beerfurth).

In Reichelsheim ist Pfarrerin Erika Häring seit Anfang des Jahres außer Dienst. Seit 1. Mai arbeite Pfarrerin Michaela Meingast mit einem viertel Springerauftrag in Wiebelsbach.

Präses Ulrike Laux berichtete darüber, dass der Dekanatssynodalvorstand, das Leitungsgremium des Dekanats, neue Umweltleitlinien und Beschaffungskriterien beschlossen habe. Diese sind auf Nachhaltigkeit und fairen Einkauf ausgerichtet.

Was „ekhn2030“ anbelange, so habe es inzwischen Treffen in allen bestehenden Nachbarschaftsbereichen gegeben. Wie die Kirchengemeinden künftig miteinander kooperieren, damit befassen sich nun die entsprechenden Steuerungsgruppen.

Die Entscheidung über die Zuschnitte der Nachbarschaftsräume treffe die Dekanatssynode im Herbst 2023, sagte Präses Laux.

SichtBar-Team verwöhnt Synodale

In der Pause feierte die SichtBar Premiere. Bislang hatten die Synodalen immer nur von dem neuen mobilen Jugendprojekt des Dekanats gehört. Nun konnten sie es auch erleben.

Die SichtBar ist ein quietschgrüner Anhänger, der verschiedenen Nachhaltigkeitsmodule an Bord hat, aber auch lässige Sitzgelegenheiten, hausgemachte Limonaden und Cocktails.

Damit verwöhnte die Evangelische Jugend die Synodalen und stellte die einzelnen Nachhaltigkeitsstationen vor – wie etwa das Fahrrad, auf dem jemand strampeln muss, um Strom für die Musik zu erzeugen.

Nach der Pause folgte eine engagierte Debatte über den Stand von „ekhn2030“ und insbesondere über die Schwierigkeiten bei den Gebäudeplanungen. Bei der ersten Umfrage anlässlich einer Probesynode im Winter haben 70 Prozent der Synodalen als Grund für ihr Engagement angegeben, dass sie Kirche gestalten wollen.

Was heißt das? Darüber tauschten sich die Synodalen in Kleingruppen aus. Auf Dekanatsebene soll nun ein Netzwerk mit verschiedenen Themen gebildet werden.

HINTERGRUND

Die Synode ist das regionale Kirchenparlament des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald. Es besteht aus 75 Personen und vertritt 40 Kirchengemeinden mit rund 51.000 Mitgliedern zwischen Babenhausen und Reichelsheim.