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„Bildungsminister Lorz schwächt Schulstandort Bensheim“

„Weiterentwicklung der Kirchbergschule wird ausgebremst und ein Förderschulzweig entzogen“, kritisiert die SPD Bergstraße

BERGSTRASSE / BENSHEIM. - Der Bescheid des hessischen Bildungsministeriums sieht Veränderungen am vom Kreis Bergstraße beschlossenen Schulentwicklungsplan für die Jahre 2020 bis 2025 vor.

Dieser betrifft insbesondere die Kirchbergschule Bensheim mit ihrem besonderen Konzept einer Grundschule und einer Förderschule unter einem Dach. Der Erweiterung der Kirchbergschule um den Förderschulzweig emotionale und soziale Entwicklung wird nun ein Riegel vorgeschoben.

Diese sei mit einer „zweckmäßigen Schulorganisation nicht vereinbar“, so heißt es im Genehmigungserlass unterzeichnet vom hessischen Bildungsminister Prof. Dr. Alexander R. Lorz (CDU), kritisiert jetzt die SPD Bergstraße in einer Pressemitteilung.

Das bedeute, dass das Bildungsministerium eine Auftrennung für brauchbarer halte. Ein Schulkonzept einer Förderschule mit Grundschulzweig sei im hessischen Schulgesetz nicht vorgesehen. „In anderen Bundesländern wie beispielsweise Bayern sind derartige Konzepte fester Bestandteil der Schullandschaft“, beschreibt Marius Schmidt, Vorsitzender der SPD Bergstraße.

„Es ist Aufgabe der hessischen Landespolitik solche Formen den Schulen zu ermöglichen und nicht länger als Abweichung vom Hessischen Schulgesetz zu betrachten.“

Die Bergsträßer Sozialdemokraten hatten sich im vergangenen Jahr intensiv mit der Elternvertretung und dem Förderverein der Schule ausgetauscht und den Eindruck gewonnen, dass es zum Erhalt des Grundschulzweiges kommen müsse.

Daher habe man sich im Kreistag dafür eingesetzt, dass im Schulentwicklungsplan nicht mehr die Auflösung des Zweiges gefordert wird und dies gemeinsam mit dem damaligen Koalitionspartner CDU beschlossen.

Landrat Christian Engelhardt (CDU) hatte zum Bescheid des Schulentwicklungsplan bei der vergangen Kreistagssitzung vorgetragen. „Die Entscheidung, eine gewachsene Struktur zu zerschlagen, darf vom Kreisausschuss nicht hingenommen werden“, fordert Schmidt.

„Es ist wichtig, dass der Kreis diese Entscheidung des Bildungsministeriums nicht hinnimmt und sich hinter die Kirchbergschule stellt.“ Zum kommenden Schuljahr werde dem Erlass gemäß dem Förderschulzweig emotionale und soziale Entwicklung entzogen.

Begründet werde dies mit ungünstigen Rahmenbedingungen, da die Suche nach neuen Räumen nicht abgeschlossen sei. Die Schule habe allerdings vor, die fehlenden Kapazitäten gemäß dem gemeinschaftlichen Konzept organisatorisch und nicht räumlich zu lösen.

„Wir als SPD sind mit dem Genehmigungserlass nicht einverstanden“, stellt Schmidt klar. Der Förderschulzweig fördere emotionale und soziale Entwicklung beispielsweise bei Kindern mit psychischen Leiden, durchlebten Traumata, sozialer Schwäche, Verhaltensauffälligkeiten oder -störungen wie ADHS.

In den kleineren Klassen herrschten festere Strukturen und Regeln,die ihnen den benötigten Halt geben würden. So könnten sich die Kinder in ihrem Umfeld sicher bewegen und lernen. Dabei werden sie von Lehrern mit sonderschulpädagogischer Ausbildung unterrichtet.

Einen solchen Schwerpunkt gibt es bislang an zwei Schulen im Kreis Bergstraße: an der Kirchbergschule in Bensheim und an der Weschnitztalschule in Mörlenbach.

Mit dem Genehmigungserlass des hessischen Bildungsministeriums entfällt der Förderschwerpunkt ab dem neuen Schuljahr in Bensheim. Die Schülerinnen und Schüler dieses Förderzweigs müssten nach den Sommerferien entweder nach Mörlenbach zur Schule gehen oder in den inklusiven Bereich der Grundschule wechseln.

„Für die Kinder bedeutet dies ein Wegfall von Stütze und bekannten Strukturen“, so Schmidt weiter. „Zudem stellen ein Klassen- oder gar ein Schulwechsel mit weiterem Fahrweg eine zusätzliche emotionale Belastung dar.“