Stadtverwaltung Bensheim will Grundsteuer B um 234 Prozent erhöhen
âEinbruch bei der Gewerbesteuer reiĂt groĂes Finanzloch in Bensheimer Ergebnishaushaltâ + + + Jetzt soll die Grundsteuer B von seither 620 auf nunmehr 1.450 Punkte und damit um rund 234 Prozent (nominal 830 Punkte) erhöht werdenBENSHEIM. - Ein erheblicher Einbruch bei der Gewerbesteuer mit hohen RĂŒckzahlungen reiĂen im Ergebnishaushalt der Stadt Bensheim ein groĂes Finanzloch von mehr als 40 Millionen Euro. Gleichzeitig ist auch in den Folgejahren von geringeren Gewerbesteuereinnahmen auszugehen.
âDaher mĂŒssen wir Einnahmen generieren, um das vielfĂ€ltige Angebot weiter anbieten zu können, das Bensheim ausmachtâ, betont die Bensheimer BĂŒrgermeisterin Christine Klein.
Nach GesprÀchen mit der oberen und obersten kommunalen Aufsichtsbehörde schlÀgt der Magistrat der Stadt Bensheim der Stadtverordnetenversammlung eine Hebesatzerhöhung der Grundsteuer B auf 1.450 Punkte (seither 620 Punkte) ab 1. Januar 2025 vor.
âWir wollen einen klaren Weg gehen. Dazu gehört fĂŒr uns auch, die Grundsteuer B Schritt um Schritt in den nĂ€chsten Jahren wieder zu reduzieren, wenn sich die Haushaltssituation verbessert hatâ, erklĂ€rt BĂŒrgermeisterin und Finanzdezernentin Christine Klein.
âIch sehe die enorme Belastung, die auf uns Bensheimer BĂŒrger zukommt. Aber in den GesprĂ€chen mit Vertretern des hessischen Innenministeriums und des RegierungsprĂ€sidiums wurde uns dieser Weg aufgezeigt.â BĂŒrgermeisterin Klein weiter: âDer ursprĂŒnglich von uns vorgeschlagene Weg einer sozialvertrĂ€glichen Lösung mit einem Haushaltsausgleich nach zehn Jahren war nicht durchzusetzen.â
Die Aufsichtsbehörden fordern wegen der dramatischen Haushaltslage der Stadt Bensheim einen ausgeglichenen Haushalt innerhalb von fĂŒnf Jahren. Sie empfahlen in intensiven GesprĂ€chen daher eine Erhöhung der Grundsteuer B.
Diesem Vorschlag folge nun der Magistrat und schlÀgt gleichzeitig der Stadtverordnetenversammlung vor, eine Nachhaltigkeitssatzung auf den Weg zu bringen. Ziel dieser Nachhaltigkeitssatzung sei, die Grundsteuer B schrittweise wieder zu verringern, wenn sich die Situation verbessert habe.
StrukturverĂ€nderungen innerhalb der Verwaltung sowie weitere SparmaĂnahmen seien darĂŒber hinaus unbedingt notwendig zur Haushaltssanierung. âUnser erklĂ€rtes Ziel auf dem Weg zu einem ausgeglichenen Haushalt ist, die sehr gute Infrastruktur Bensheims zu erhalten und damit zu bewahren, was unsere Stadt aus- und liebenswert machtâ, verdeutlicht die BĂŒrgermeisterin.
Zur Infrastruktur gehörten unter anderem die sehr gut ausgebaute Kinderbetreuung, die Vielzahl an SportplĂ€tzen und -anlagen, das vielfĂ€ltige kulturelle Angebot, eine attraktive und freundlich gestaltete Innenstadt, Hallenbad und Badesee sowie DorfgemeinschaftshĂ€user und StĂŒtzpunkte der Freiwilligen Feuerwehren in allen Stadtteilen.
âDiese Ausstattung kostet viel Geldâ, so die BĂŒrgermeisterin und ergĂ€nzt: âBensheim soll eine Stadt bleiben, in der es sich zu leben lohnt.â Die dramatische Finanzlage der gröĂten Stadt im Kreis BergstraĂe sei massiven EinbrĂŒchen bei der Gewerbesteuer sowie in diesem Zusammenhang zu leistenden RĂŒckzahlungen geschuldet.
âDie aktuelle Situation ist das Ergebnis der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung mit ihren lokalen Konsequenzenâ, sagt die Finanzdezernentin und verweist auf andere hessische Kommunen in vergleichbarer Lage. Auch dort mĂŒsse die Grundsteuer B zum Teil ebenfalls deutlich erhöht werden.
Der hessische StĂ€dte- und Gemeindebund schreibe zur defizitĂ€ren Haushaltslage vieler StĂ€dte und Gemeinden: âDie kommunalen Ausgaben wuchsen in den vergangenen Jahren deutlicher als die Einnahmen.
Diesen Aufgaben können sich die Kommunen nicht entziehen, da sie in aller Regel durch Bundes- und Landesgesetze zur Pflicht gemacht sind.â Als Pflichtaufgaben könnten âdie Kommunen teure Aufgaben also nicht einfach sein lassen und auf diese Art sparenâ.